Lörrach Wortgewaltig und originell ging es im Burghof beim Power Point Karaoke zu

Thomas Loisl Mink
Valerio Moser mit der Sieger-Karte Foto: Thomas Loisl-Mink

Spontane Einfälle und witzige Ideen sind die Voraussetzungen, um teilzunehmen. Im Burghof hat sich das Format inzwischen zu einem Renner etabliert. Warum das auch diesmal so war.

„Manche nennen das Job“, scherzte Moderator Johannes Elster, „eine Präsentation zu halten, bei der man selber nicht weiß, worum es geht.“ Bei der Power Point Karaoke kommt erschwerend hinzu, dass die Teilnehmer aus einem Briefkasten zwei Zettel mit Themen-Vorschlägen aus dem Publikum entnehmen und zu einem davon sprechen, ein Thema, das aber mit der Präsentation, die gezeigt wird, nichts zu tun hat. Weder die Thematik noch die Präsentation kennen die Teilnehmer vorher, sie müssen also improvisieren. Und Moderator Johannes Elster hat möglichst schräge Präsentationen ausgesucht. Das kann äußerst witzig und unterhaltsam werden. Das Format gibt es im Burghof inzwischen mehrmals im Jahr, und es stößt auf gute Resonanz. Am Sonntagabend waren gut 300 Besucher da.

Seele und Dubai-Schoki

Johannes Elster hatte fünf Teilnehmer eingeladen, die von Improvisationstheatern oder aus der Poetry Slam-Szene kommen.

Den Anfang machte Valerio Moser aus Zürich, der über Seelenverwandtschaft sprechen sollte, während es in der Präsentation um das Herstellen von Dubai-Schokolade ging. „Habe ich überhaupt eine Seele, und ist sie gutmütig oder bösartig?“, fragte er. Das hängt von den Nebelschichten zwischen Türmen ab und davon, wie die Seele aufgetürmt ist. Engelshaar spricht für ein Spürchen Religiosität, und auf Nachfrage sagte er: „Es gibt nicht nur süßliche und salzige Seelen, sondern auch welche mit und ohne Kohlensäure.“

Über Outdoor Sex

Marie Lemor aus Freiburg sprach über Coaching, wo maximaler Druck bei den Kunden aufgebaut werden müsse durch Wartezeiten, bis sie ins Coaching reindürfen, aber da gibt es gar keine Tür. Der einzige Weg, wo man barrierefrei hinkommt, ist die Kasse.

Julius Althoetmar aus München sollte Schrottwichteln und Outdoor Sex zusammenbringen. Also wurden Zelte und Schlafsäcke gewichtelt, und aphrodisierende Nahrungsmittel seien gerade an Weihnachten eine gute Idee.

Bei jeder PowerPoint Karaoke gibt es auch einen Freiwilligen aus dem Publikum, der mitmacht. Diesmal war das Paul, der über Sex im Alter und Onsen, die heißen japanischen Quellen, reden sollte. Dort sind Tatoos nicht erlaubt. Im Alter, meinte er, kann man seine Tatoos in Hautfalten einrollen.

Klettern ohne Seil

Marvin Suckut aus Stuttgart hatte das Glück, dass sein Thema Bouldern, also Klettern ohne Seil, zur Präsentation über Beton fast passte. „Ich bouldere an sehr glatten Oberflächen mit den Saugnäpfen an meinen Fingern, denn ich stamme von Echsenmenschen ab“, sagte er. „Wenn man Aale als Eltern hat, sollte man nicht bouldern gehen“, meinte er.

Anna Lisa Azur aus Wuppertal bekam das Thema „wütend im Supermarkt“ und sollte über heldenhaftes Obst referieren. Sie sprach vom Bananenhelden, dass man weder Zwiebeln noch Kiwis rauchen sollte und dass Ananas ein Aphrodisiakum sei.

Wütend im Supermarkt

Durch die Intensität des Applauses wählte das Publikum Marvin Suckut und Valerio Moser ins Finale. Marvin wollte Valerio den Preis gönnen, der ein Kampfläufer sei, aber wie Kampfhähne sind sie beim Finale Kopf an Kopf. Valerio redete mit vollem Körpereinsatz von einem Kampflauf der Marathongeschichte, bei dem man volles Risiko eingehe, auch wenn Vögel in den Weg hineinfliegen. Und manchmal komme so ein Schnepfenvogel und schnepfe einen da raus. Dafür erhielt er den kräftigsten Applaus und nahm die Sieger-Karte, die von einer Zuschauerin angefertigt worden war, mit nach Hause.

  • Bewertung
    0

Beilagen

Umfrage

Donald Trump

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading