Über das eigene Publikum: „Sie brauchen nicht jedes Mal zu klatschen, wenn Sie etwas verstanden haben. Wir machen hier doch keinen Karneval.“ Dann wieder lobt er die Besucher im nahezu ausverkauften Burghof: „Sie sind ein aufgeweckter Haufen. Die dicken Mauern schirmen offenbar etwas von der Schweiz ab.“
Wortgewaltige Ausbrüche
Malmsheimer ist in der deutschen Sprache, wenn vielleicht auch nicht zuhause, dann doch „ausdauernd zur Miete wohnend“. Der gelernte Buchhändler versteht es, Alltagsbeobachtungen sprachgewaltig und mit literarischem Furor aufzugreifen. Er plaudert aus „dem Schwitzkästchen“. Das tut er mit solchen Wortkaskaden, dass es mitunter schwierig wird, ihm zu folgen. Zumal seine Ausbrüche sich manchmal zum durchdringenden Fortissimo steigern. Wenn er etwa vergeblich im Hotel nach seinem reservierten Zimmer fragt, während im Hintergrund ein obszön großer Reisebus einen Rentnererguss hat. Oder wenn er moniert, das Fernsehen sei auch nicht mehr das, was es einmal war: So solle heutzutage allzu oft der Eindruck vermittelt werden, ein „bumsbanales Leben gewinne allein schon dadurch an Format, dass es gefilmt wird“.
Der Kabarettist will kein Mann der leisen Töne sein. Seine fein ziselierten Wortkaskaden bedürfen einer gewissen Lautstärke. Und doch kann er auch leise: Wenn er bar jeder Ironie auf die NSU-Morde verweist und sich erschüttert darüber zeigt, dass eine solche Barbarei in Deutschland möglich ist, dann stockt auch seinen Zuhörern der Atem. Malmsheimer ist ein virtuoser Wortakrobat, ja – zugleich aber ist er ein feinsinniger Beobachter, der an das Gute im Menschen glauben will. Oder, um es mit seinen Worten zu sagen: „Ich bin ganz einfach gestrickt. Gestrickt ist schon zu kompliziert. Ich bin ganz einfach gehäkelt.“