1920 stellt Scherer erstmals mit anderen Künstlern in der Kunsthalle Basel aus. Er pflegt intensive Kontakte zu wichtigen Basler Architekten, Publizisten, Politikern, Theologen. Ein Wendepunkt ist 1921 Scherers Hinwendung zur modernen Kunst, zum Expressionismus, zur Malerei. Bei einer Ausstellung lernt er Ernst Ludwig Kirchner kennen, der ihn nach Davos einlädt und stark beeinflusst. Eine Freundschaft entsteht, daher auch das eingangs erwähnte Porträt, das Kirchner von Scherer machte. Mitte der 20er Jahre wird Scherer noch autonomer. Auf seine Initiative hin wird die Künstlervereinigung „Rot-Blau“ gegründet. Es folgen Ausstellungen in Basel und im Kunsthaus Zürich. Mit Werken – zum Teil werden sie als anstößig kritisiert – ist er auch in Dresden, Karlsruhe, Berlin und Hannover vertreten. Er malt viel im Tessin, sein impulsiver Farbauftrag wird differenzierter, lockerer, die Farben leuchten. Daneben fertigt er viele Holzschnitte an, die eng mit den Bildern verwandt sind. 1926 erkrankt Scherer schwer, er stirbt 1927 mit gerade einmal 34 Jahren. Ein Jahr später richtet die Kunsthalle Basel ihm eine Gedächtnisausstellung mit 225 Werken aus. Diese Fülle zeigt die vollkommene Verausgabung des Künstlers.
Die „Zeit“ schrieb in einem Artikel 2008: „Die Wiederentdeckung des Malers steht ja noch aus.“ Die Ausstellung in Lörrach kann dazu sicherlich einen inspirierenden Beitrag leisten. Vernissage: Freitag, 23. Februar, 18 Uhr; durch die Ausstellung führt Kunsthistoriker Martin Schwander, Kurator der Fondation Beyeler