Lörrach Zirkus soll ihr Leben bleiben

Guido Neidinger

Wirtschaft: Lörracher Weihnachtszrikus wegen Corona-Pandemie abgesagt / Planungen für 2021 laufen bereits / Größeres Zelt und Einzelsitze sollen angeschafft werden / Warnung vor Betteltouren

Lörrach - Die Corona-Pandemie hat die Veranstaltungsbranche besonders hart getroffen. Das gilt auch für den Lörracher Weihnachtszirkus. Dessen 22. Gastspiel muss heuer ausfallen. Die Zirkusfamilie Frank plant aber bereits für nächstes Jahr.

„Mit der endgültigen Absage des Weihnachtszirkus haben wir bewusst lange gewartet, weil wir immer noch gehofft hatten, wenigstens ein Kinderangebot über die Feiertage realisieren zu können“, erklärte Sandra Frank im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch diese Pläne haben sich angesichts der hohen Infektionszahlen nun endgültig zerschlagen. Damit bricht der Großfamilie Frank die Haupteinnahmequelle, der Weihnachtszirkus, komplett weg.

Auch die zurückliegenden Monate waren schwierig. Ursprünglich waren für die Frühlings- und Sommermonate Zirkusprojekte mit Grundschulen – überwiegend in unserer Region – geplant. Stattfinden konnte nur ein Projektzirkus mit der Leopoldschule in Weil am Rhein. Dann war Schluss. Die Projekte mit der Brombacher Hellbergschule und der Tüllinger Höhe fielen ebenso wie andere der Corona-Krise zum Opfer und mussten ins nächste oder gar übernächste Jahr verschoben werden.

Mit einem Imbisswagen hält sich die Familie von Manuel Frank seit Monaten finanziell über Wasser. Mit ihrem Wagen stehen Franks in Feuchtwangen bei Crailsheim abwechselnd vor einem Möbelhaus und einem Gartencenter. Monty Frank und dessen Familie waren in den Sommermonaten unter Corona-Bedingungen indes mit einem Puppentheater und einer Hüpfburg unterwegs.

Überbrückungshilfen vom Staat hat die Familie nicht bekommen. „Außer den Versicherungen hatten wir ja keine laufenden Kosten und somit keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung“, erläuterte Sandra Frank.

Mehr als Geld aber fehlt den eingefleischten Zirkusleuten die Zirkusluft: „Das ist unser Leben.“ Und das soll es auch bleiben. Ans Aufgeben hat die Familie zu keinem Zeitpunkt gedacht. Zwar mussten die Tiere aus finanziellen Gründen verkauft werden. Sie fanden im Schwarzwaldpark in Löffingen ein neues Zuhause.

Aber jetzt haben die Planungen für den Lörracher Weihnachtszirkus des Jahres 2021 bereits begonnen. Und der soll noch schöner und noch größer werden als zuvor. Seit einigen Jahren bereits spielen Franks mit dem Gedanken, ein neues Zelt zu kaufen. Dafür wurden Rücklagen geschaffen, die allerdings krisenbedingt zum Teil wieder aufgebraucht werden mussten.

Dennoch laufen Verhandlungen, ein Zelt mit 32 oder 34 Metern Durchmesser zu kaufen. Das bisherige Hauptzelt misst 28 Meter. Ein größeres Zelt ist auch deshalb nötig, weil darin möglichst viele Besucher Platz finden sollen. „Wir gehen davon aus, dass auch der Weihnachtszirkus im nächsten Jahr noch unter hoffentlich geringeren Corona-Bedingungen stattfinden wird.“

Das bedeutet, dass eventuell jeder zweite Sitzplatz freibleiben muss. Möglich ist dies nur mit Einzelsitzen auch auf den Rängen. Deshalb sollen für das nächste Gastspiel in Lörrach Schalensitze angeschafft werden.

Von der Stadt Lörrach haben Franks bereits die Bestätigung, im nächsten Jahr mit dem Weihnachtszirkus im Grüttpark gastieren zu dürfen. „Das gibt uns Planungssicherheit, und dafür sind wir der Stadt Lörrach sehr dankbar“, betont Sandra Frank.

Weit fortgeschritten sind auch die Planungen für die Zirkusprojekte mit Schulen im kommenden Jahr. Zahlreiche Schulen – von Titisee-Neustadt bis Heitersheim – haben ein solches Zirkusprojekt bereits gebucht. Selbst für das Jahr 2022 gibt es bereits Vereinbarungen. Allerdings seien Gespräche mit den Schulen momentan sehr schwer, da auch die Lehrer zunächst einmal mit der Bewältigung der Krise vollauf beschäftigt seien.

Nun hoffen Franks auf einen wirksamen Impfstoff und auf abklingende Infektionszahlen, um ab dem Frühjahr wieder arbeiten zu können. „Es wäre sehr schwierig für uns, noch ein Jahr überbrücken zu müssen.“

Wichtig ist Sandra Frank noch ein Hinweis an die Bevölkerung in Lörrach und Umgebung: „In unserer Branche gibt es leider einige schwarze Schafe, die jetzt bettelnd von Tür zu Tür ziehen. Wir machen das nicht. Wir sind ein seriöses Unternehmen und möchten mit dem Eintritt unserer Besucher für gute Leistungen entlohnt werden. Mit solchen Betteltouren haben wir nichts zu tun.“

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