Lörrach „Zu viel Noten, lieber Mozart“

Die Oberbadische
Mozarts Kammerdiener (Egon Klauser) präsentierte bei einer Inszenierung die neue Constanze Mozart-Bibliothek im Zeller „Löwen“. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Fundgrube für Mozart-Liebhaber: Constanze-Mozart-Bibliothek in Zell im Wiesental

Von Jürgen Scharf

Zell im Wiesental. Was Sie schon immer über Mozart wissen wollten: In der neuen Constanze-Mozart-Bibliothek in Zell im Wiesental finden Sie es. Hier hat man eine kleine, aber feine Bücherauswahl über Mozart zur Hand. Die Bestandliste ist lang, verzeichnet über 180 gut erhaltene, teils antiquarische Bücher, und soll noch wachsen. Stilvoll untergebracht ist die Bibliothek in einem Barockschrank in der Constanze-Mozart-Stube im Zeller Hotel „Löwen“, einem Ort, der mit Constanzes Familie verbunden ist. Verkehrten beim Löwenwirt doch schon die Amtmänner Weber, und Constanzes Vater hat in der Wirtsstube des Öfteren Musik gemacht.

Eine Wiener Bibliothek in einem Wiesentäler Hotel, das geht! Den Grundstock dazu legte der 85-jährige Theatermann, Autor und Mozartforscher, Hofrat Günther G. Bauer.

Der ehemalige Rektor der Universität Mozarteum Salzburg hat schon viel publiziert über Mozart, darunter spannende und erhellende Bücher über „Geld, Ruhm und Ehre“ oder über die „Dienstmenscher“ aus dem Mozartschen Haushalt („Mozarts zahlreiche Diener, Köchinnen, Stubenmädchen und Dienstboten“). Die ersten Büchergeschenke schickte er vor zwei Jahren zum 250. Geburtstag von Constanze Mozart, weitere Buchspenden hat er in Aussicht gestellt.

In dem „Kasterl“ finden sich zahlreiche Fachbücher, Biografien, Romane, Briefe, Bildbände, Musikhandbücher, Musiklexika, musikanalytische Studien, Werkeinführungen und Opernführer. Eine Fundgrube für Mozart-Liebhaber: Da entdeckt man das Standardwerk von Wolfgang Hildesheimer, die Bäsle-Briefe und den Briefwechsel mit dem Vater („Allerliebster Papa!“) ebenso wie Mörikes „Reise nach Prag“ und zahlreiche Anekdotenbändchen („Zu viel Noten, lieber Mozart“). Als Leseunterhaltung greift der eine oder andere gern zu den verschiedenen Mozart-Romanen.

Neben dem „Roman seines Lebens“ kriegt man einen Schnellkurs in Sachen Mozart, erfährt Interessantes über Krankheit, Tod und Begräbnis, zieht eine Biografie über seinen Rivalen Salieri oder seinen Dichter Lorenzo da Ponte aus dem Regal. Buchdeckel an Buchdeckel findet sich Seriöses neben Skurrilem, Wissenschaftliches neben Amüsantem.

Schmökern lässt sich in Kuriosa wie „Quiz me, Amadeus“, im Lesebuch „Sprechen Sie Mozart?“ oder „Der Wolfgang ist fett und wohlauf“, einer Abhandlung über Essen und Trinken mit Wolfgang Amadeus Mozart.

Natürlich hat auch Heidi Knoblichs biografischer Roman über Constanze Mozart hier seinen festen Platz. Nicht nur mit diesem Roman, sondern auch mit vielen theatralischen Inszenierungen in der Geburtstadt von Constanze Mozart hat die Zeller Autorin dazu beigetragen, die Frau des Salzburger Genies, die von ihren Biografen und der Geschichte schlecht behandelt wurde, ins rechte Licht zu rücken.

Der Constanze-Mozart-Boulevard war ein erster Schritt hin zu den „Europäischen Mozart-Wegen“, zu denen Zell neuerdings gehört. Die Bibliothek ist ein weiterer Baustein zu einer Mozart-Stadt.

u Die Bücher können vor Ort gebührenfrei angesehen werden. Eine Ausleihe von vier Wochen läuft über das Büro des Zeller Bergland Tourismus gegen eine Pfandgebühr.

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