Im Frühjahr werde Pro Lörrach eine Veranstaltung organisieren, bei der Händler Wünsche und Anregungen platzieren können. Zudem soll der Kontakt mit dem neuen Gemeinderat nach dessen Wahl Ende Mai intensiviert werden.
Online-Handel
Noch immer sei der hiesige Handel im Internet sehr unterschiedlich aufgestellt: „Von Unternehmen, die das sehr professionell machen, bis hin zu Firmen, die mehr oder weniger so bleiben, wie sie sind“, sagte Breuer. Das von Pro Lörrach unterbreitete und von der Verwaltung unterstützte Angebot an Unternehmer, ihren Online-Auftritt zu verbessern, sei auf „bedingte Teilnahmebereitschaft gestoßen“. Indes habe sich etwa in einem konkreten Einzelfall gezeigt, dass die Wahrnehmung der Offerte zunächst eine deutliche Aufwertung der Online-Präsenz gebracht und im nächsten Schritt auch mehr Kundeninteresse und Umsatzsteigerungen zur Folge gehabt habe, so Breuer.
Stimmen-Festival
Für den Einzelhandel sei die Wahrnehmung Lörrachs durch Gäste der Stadt von besonderer Bedeutung. Vor diesem Hintergrund hoffe er, dass die Kontroverse ums Stimmen-Festival möglichst bald beigelegt werde, sagte Breuer. Darüber hinaus wünsche sich der Handel eine verbesserte Kommunikation mit dem Investor des Wohn- und Geschäftshauses „LÖ.“
Mobilität
Auch im Pro Lörrach-Vorstand und unter den Mitgliedsunternehmen gehen die Meinungen beim Thema „Verkehr“ und dem Umgang mit den verschiedenen Mobilitätsformen auseinander. Breuer skizzierte in diesem Zusammenhang ein Beispiel: Kopenhagen. Die dänische Hauptstadt habe es geschafft, den Anteil der Radfahrer am Individualverkehr auf 63 Prozent zu erhöhen – und führe mittlerweile die Liste der weltweit attraktivsten Städte an. Lörrach müsse weiter Anstrengungen unternehmen, und das Thema „Mobilität“ sowie die Verknüpfung von Individualverkehr mit ÖPNV weiterzuentwickeln.
Der Oberbürgermeister
Ein gutes, konstruktives, im Einzelfall durchaus auch kritisches Miteinander von Stadt und Pro Lörrach wünschte sich Oberbürgermeister Jörg Lutz. Und diese Haltung wurde auch in seiner Ansprache deutlich.
Obgleich 2018 in mancherlei Hinsicht ein herausforderndes Jahr gewesen sei, gelte: „Uns geht’s dennoch verdammt gut“, betonte Lutz in der Gesamtschau – gerade im Vergleich zu vielen anderen Regionen. Es sei klar gewesen, dass sich die Dinge nach der Entkopplung des Frankenkurses an den Euro (2015) irgendwann wieder normalisieren würden. Damals sei „eine Rakete nach der anderen gezündet“ worden, doch könne nicht jedes Jahr „gleichzeitig Weihnachten und Ostern sein“.
Baustellen abarbeiten
Für 2019 hoffe die Stadt, möglichst viele Baustellen – buchstäblich – abarbeiten zu können, etwa das Projekt in der nördlichen Basler Straße beim Aicheleknoten, das zu einer Aufwertung des Abschnitts führen werde.
Beim LÖ. sei die zwischenzeitliche Unterbrechung der Arbeiten ausschließlich der boomenden Baubranche geschuldet. Lutz: „Das LÖ. ist im grünen Bereich.“
Mit der Bebauung des Arreals Weberei Conrad durch die Wohnbau Lörrach werden etliche Parkplätze wegfallen. Abgefedert werden soll dies durch neue Parkplätze an der Schwarzwaldstraße sowie Park & Ride vom Füssler-Areal aus.
City-Tarif
Der Anteil der Radler am Individualverkehr sei mit 17 Prozent in Lörrach ordentlich, aber ausbaufähig. Größerer Bedarf bestehe beim ÖPNV: Hier soll der City-Tarif (für einen Euro durch die Stadt) zum starken Argument für den ÖPNV werden.
„Mit dem Stimmen-Festival 2018 kann man nicht zufrieden sein. Ich bin es auch nicht“, sagte Lutz. Gleichwohl zeigte er sich für 2019 zuversichtlich. Zudem ermittle eine Arbeitsgruppe „wo wir mit ’Stimmen’ hinwollen – vor allem mit den Marktplatzkonzerten“.
Händler müssen online aktiv sein
Im Zusammenhang mit der Tourismus-Konzeption werde auch darüber nachgedacht, wie Einzelhandel und Einkauf mit den Themen „Gastronomie“ oder „Kultur“ miteinander kombiniert werden können. Mit Blick auf die Perspektiven des Handels sei klar, dass die Händler online aktiv sein müssen – möglichst ohne das stationäre Engagement zu vernachlässigen. Und: Wenn die Innenstadt im Jahr 2030 ebenso lebhaft wie heute sein solle, dürfe der Handel nicht zu vorsichtig agieren und vor allem nicht zu bequem werden.