Unternehmen: Tanzschule Neugebauer zieht um und richtet sich neu aus / Die Kinder als Nachfolger
Die Tanzschule Neugebauer will in neuen Räumen, mit einem veränderten Konzept und einem Generationenwechsel an der Spitze zukunftsweisende Schritte tätigen. Nach den zurückliegenden Corona-Einschränkungen setzt der Familienbetrieb darauf, mit kräftigen Investitionen fit für weitere Jahrzehnte erfolgreiche Arbeit zu sein.
Von Marco Fraune
Lörrach. Die Tanzschule wird von der Wiesentalstraße 75 zwei Häuser weiter in eine Immobilie von Götz und Moritz ziehen. Das Gebäude ist entkernt worden, das Innenleben wird nun nach den Vorstellungen und durch die neuen Pächter hergerichtet, die auf ein jahrzehntelanges Engagement an neuer Wirkungsstätte setzen. Statt bisher drei getrennte Säle mit 100 bis 160 Quadratmeter Größe ist die Tanzschule künftig in den zwei je 180 Quadratmeter und einem 260 Quadratmeter großen Saal deutlich flexibler unterwegs. Denn diese können auch verbunden werden, so dass das bisherige Ausweichen für Bälle in die Schopfheimer Stadthalle entfällt.
Damit verbunden ist auch eine konzeptionelle Veränderung hin zu Vermietungen und weiteren Veranstaltungen. Zum Beispiel für Hochzeiten oder Firmenanlässe könne die Fläche vermietet werden. Das Hauptaugenmerk bleibe aber auf der Tanzschule, betont Sabine Neugebauer (56), die mit ihrem Mann Hannes (63) seit drei Jahrzehnten den Betrieb führt.
Zeitnah steht nun aber die schon seit gut einem Jahrzehnt feststehende familieninterne Unternehmensnachfolge an. Sohn Moritz (35) und Tochter Sarah (34) werden vermutlich im Zuge des Umzugs die Geschicke künftig leiten. „Die Kinder haben auch andere Vorstellungen, was eine Tanzschule bieten soll“, unterstützt Mutter Sabine den Modernisierungsprozess.
Ihre Tochter spricht bei den anstehenden Veränderungen von Modernisierung, Expansion, Umzug und Neuausrichtung – also von allem etwas. „Innovativ und doch bewährt“ wolle die in Lörrach bekannte und einen guten Ruf genießende Tanzschule am Markt agieren.
Vor Corona kamen wöchentlich 1200 Tanzwillige in die alten Räume, aktuell sind es wegen der Beschränkungen hinsichtlich des Abstandsgebots weniger, doch nun nimmt der Betrieb laut der Unternehmens-Chefin wieder Fahrt auf. Die vierköpfige Familie will womöglich im Herbst auch einen Tanzlehrer-Azubi einstellen, eventuell außerdem einen weiteren Tanzlehrer.
Erst einmal ist speziell Hannes Neugebauer aber damit beschäftigt, die neuen Räume mit Leben zu füllen, also als leitender Handwerker zu agieren, damit es möglichst ab Herbst in der Wiesentalstraße 74b losgehen kann, da die alten Räume nur noch bis Jahresende gemietet wurden. „Der Brandschutz ist ein riesen Thema“, berichtet die Familie leidgeplagt von den Auflagen. Die Bürokratie sei enorm.
Seit der Corona-Krise hat die Familie schon zigfach hinterfragt, ob der lange geplante Umzug und die damit verbundenen hohen Investitionskosten der richtige Schritt sind. Doch man investiere in einer schlechten Zeit, damit es in der Zukunft gut läuft, so die von Optimismus geprägte Herangehensweise der Neugebauers. „Es wird wieder besser.“
Klar sei auch, dass der Umzug und die Neujustierung nicht von heute auf morgen Früchte tragen werde. „Das braucht Zeit und Arbeit“, haben Sabine und Hannes Neugebauer zum Start vor gut 30 Jahren schon einmal erfahren. Doch auch seinerzeit habe sich der Betrieb dann positiv entwickelt.
