Anschließend bleiben 45 Minuten, um den Schlachthof in Wies zu erreichen. Denn zwischen Tötung und Ausweiden dürfe nicht mehr als eine Stunde liegen. Der Anhänger zähle dabei offiziell als Außenstelle des Schlachthauses, so Mayer.
Ganz ausgereift ist der Prototyp, der seit der Zulassung bereits neun Mal zum Einsatz kam, indes noch nicht. Nach jeder Schlachtung optimiert Schlosser Brandmeier mit seiner Flex. Mayer hofft, dass es bis zum Frühjahr dennoch mit der Serienreife klappt. Interessenten für die mobile Schlachteinheit gebe es bereits sogar aus Südtirol. Die IG ist sich aber bewusst, dass sie eine Nische abdeckt: „Aldi wird bei uns nicht anfragen“, sagt Mayer.
Fleisch ab Donnerstag auch bei Hieber
Die Firma Hieber hingegen wird ab Donnerstag das erste Rind in seinen Filialen in Lörrach, Grenzach-Wyhlen, Binzen und Weil am Rhein anbieten, wie Julian Liewer gestern auf Anfrage bestätigte. Seine Firma SMA Fleisch aus Tüllingen kümmert sich um die Vermarktung und wirbt mit dem Slogan: „Wir stehen für absolute Transparenz.“ Und das ist keine Werbephrase. Im Prototyp ist eine Kamera montiert, die jede Schlachtung dokumentiert. Anhand der Nummer am Ohr des Tieres könne der Kunde so „seine“ Schlachtung anschauen.
Konrad Winzer, Besitzer des Lörracher Restaurants „Drei König“, hat sich die Schlachtung sogar vor Ort angeschaut, bevor er das Fleisch ab heute auf seiner Mittagskarte anbietet. „Die Haltung von Hinterwäldern ist purer Idealismus“, sagt Winzer. Die Tiere seien wichtig für die Offenhaltung der Landschaft, für ein normales Rind bekomme der Landwirt bei der Schlachtung nach zwei Jahren aber nicht einmal 1000 Euro.
Lob für die Fleischqualität
Die Haltung rechne sich erst ab dem doppelten Preis, sagt Winzer und bezahlt ihn. Denn: „Das Fleisch ist top, es wurde nichts zugefüttert, das Tier hat keine Medikamente bekommen.“ Auch der „Rebstock“ in Egringen hat das Fleisch laut Meyer auf seine Karte genommen. Weitere Interessenten hätten bereits angeklopft.
Da jedoch nicht nur die Hinderwälder auf dem Weg zum Schlachter leiden, will Mayer langfristig auch für größere Rinderrassen und Schweine eine Schlachteinheit anbieten. Doch egal ob Rind oder Schwein, am Ende entscheide immer der Verbraucher: „Er muss wissen, ob es ihm das wert ist.“