„Gedichte sind die Textgattung, mit der man am Besten Gefühle ausdrücken kann“, erklärte im Anschluss Astrid Marte aus Satteins. In einem wehmütigen Abschiedsvers der Autorin verdichten sich Trauerphasen zu „zartschimmernden Schichten“ und schließlich zu einer Perle. „Ich genese mehr und mehr an meiner Perle“, schließt sie hoffnungsvoll.
Marte, Jahrgang 1958, eröffnete mit einer Reflexion über ihren Vornamen und den lautmalerischen Verwerfungen zwischen der vorarlbergischen Aussprache „Aschtrid“ und der für sie „unecht und fremd“ klingenden hochdeutschen Variante. Ihrer Namensschwester Astrid Lindgren erwies die Lehrerin zwischen den erzählerisch elegant verbundenen Gedichten mehrfach Referenz. Eines ihrer Lieblingszitate stammt von Pipi Langstrumpf: „Das habe ich noch nie versucht. Also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“
Paradiesisch dürfte es sein auf diesem Berg, vor der Hütte sitzend, wo man „versinkt im Grün“ – ein Idyll, das Birgit Rietzler heraufbeschwört. Während Adolf Vallasters Dialekt dem Wiesentäler Slang durchaus ähnelt, muss man das hierzulande akklimatisierte Ohr bei der Mundart von Birgit Rietzler gehörig spitzen. Die Autorin, 1968 geboren, ist im Hinteren Bregenzerwald verwurzelt und schreibt bevorzugt über das Naturerleben. In ihrem Werk „Berberitzen“ unternimmt sie einen lyrischen Rundgang durch ihr Dorf: „Auf der linken Seite steht, was man sieht, und auf der rechten, was man fühlt“, erläuterte sie den formalen Aufbau. Spätestens nach dem hymnischen Willkommensgedicht „Freud“ fühlten sich die Zuhörer auch in dieser Ecke der Vorarlberger Lyrik heimisch.