Lörrach Zwischen Erhalt und Neuanfang

Die Oberbadische
Foto: Gerd Lustig       Foto: Die Oberbadische

Tag der Architektur: Großes Interesse an der Gestaltung der Wohnanlagen

Zum Hochhaus „Weitblick“ und an die nahegelegene Wohnanlage „Am Bahndamm“ führte am Samstag unter anderem die Besichtigungstour anlässlich des Tages der Architektur.

Von Gerd Lustig

Lörrach. Architekt Christoph Geisel, Sprecher der hiesigen Kammergruppe, freute sich über das rege Interesse. „Der große Bus war schnell ausgebucht“, so Geisel. „Wir wollen zeigen, wann es sinnvoll ist, dass Architektur bleibt, oder wann ein Neuanfang angemessen erscheint“. Unter dieses Motto stellte Geisel die Tour.

Im Zuge des Neubaus „Weitblick“ konnte in dessen Nachbarschaft auch die Wohnanlage Leibnizstraße 1 bis 3 mit 60 Metern Höhe und 19 Eigentumswohnungen aufgestockt und aufgewertet werden. Für den Hochhausbau ,,habe es neben Mut eines guten Zusammenspiels zahlreicher Beteiligter bedurft, erklärte Matthias Grether vom Büro Moser Architekten der Zuhörerschar. Es musste nicht nur ein Bebauungsplan-Änderungsverfahren her. Geholfen hat, dass bereits in nördlicher Richtung ein Hochhaus existierte. Weiterhin musste der Gestaltungsbeirat der Stadt grünes Licht geben. „Schön, dass es hier ein solches Gremium von Fachleuten gibt, so etwas sollte eigentlich jede Stadt haben“, betonte er. Und so konnte der „Weitblick“ als schlanker Bau in direkter Nachbarschaft zur „Zollfreien“ entstehen.

Das Besondere „Keiner der Wohnungsgrundsrisse gleicht dem anderen“, zeigte sich Grether stolz, dass es mit allen Eigentümern gute Gespräche gegeben habe und deren Wünsche umgesetzt wurden. „Es ist immer spannend, sich mit Menschen zu befassen, wir haben dem Bau quasi eine Seele gegeben“, betonte er. Nicht von ungefähr wurde das Projekt deshalb mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet.

Ebenfalls einen Preis, den Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg, heimste die sozial-integrative Anlage „Am Bahndamm“ ein. Hier wurden die alten, einfachen Häuser abgerissen, die überwiegend von sozialschwachen Menschen mit geringen Einkommen bewohnt wurden. Und das ist so geblieben. Keiner wurde umgesiedelt. Alle wohnen weiterhin hier. „Nur eben schöner und komfortabler“, erklärte Thomas Bast, Technischer Leiter der Wohnbau Lörrach. Mit ihrem gelungenen Konzept hatte sich die Wohnbau gegen zahlreiche Begehrlichkeiten und Wünsche nach anderen Wohnformen durchgesetzt.

Als Besonderheit hob er hervor, dass bei dem Bau auf die harmonische Einbindung der Anlage in die bestehende Bebauung geachtet wurde. Stolz ist man bei der Wohnbau, dass die Bewohner und der SAK beim Bau (2011 bis 2015) mit einbezogen waren. „Die soziale Durchmischung war und ist uns wichtig“, betonte Bast. Es sollte ansprechender Wohnraum für kleine und mittlere Einkommen und Geldbeutel entstehen. Dass der Mix gelungen ist, bestätigte Willi Brunen, Sozialbetreuer bei der Wohnbau. „Es scheint zu funktionieren“.

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