Lörracher Bürgerstiftung Was die Benefiz-Gala Unvergessliches geboten hat

Gerald Nill
Akrobatik, Athletik und Leidenschaft beim Höhepunkt der Benefiz-Gala: die Wirbelwinde der Tanzschule Tanzwerk. Bei einer Dreißigstel Sekunde Belichtungszeit wird der akrobatische Breakdancer vorne rechts zum rotierenden Wirbelwind. Foto:  

Zu einem gesellschaftlichen Ereignis erster Güte entwickelte sich die 20. Benefiz-Gala der Bürgerstiftung am Samstagabend im Burghof. Beste Unterhaltung und erlesene Kulinarik, gepaart mit bürgerschaftlichem Engagement ließen die Gala für 270 Besucher zu einem unvergesslichen Ereignis werden.

Breakdancer Mentor Shalijani erhielt am Samstagabend im Burghof vielumjubelt den Bürgerpreis und gab mit seiner jungen Truppe eine artistische Vorführung akrobatischer Tanz-Einlagen.

Vieles war neu bei dieser Benefiz-Veranstaltung, und der frische Wind tat der Sache gut. Hausherr Timo Sadovnik gab als Moderator sein Debüt und setzte schon in der Begrüßung ein politisches Zeichen. Die Neudeutung des Begriffs „Mauerfall“, bezogen auf den Tabu-Bruch von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, „gibt uns allen zu denken“. Sadovnik: „Es braucht auch Unterstützung aus der Zivilgesellschaft. Dafür leistet die Bürgerstiftung ihren Beitrag.“

Was die Stiftung bewirkt

Aus den Erlösen der gehobenen Eintrittspreise, Losverkäufen für eine hochwertige Tombola und Spenden können Projekte und Initiativen in der Stadt finanziert werden, für die die öffentliche Hand kein Geld mehr hat. Stiftungsvorsitzende Ute Lusche zählte auf: Frauenhaus und Musikschule, Dreiländermuseum und Integrationsprojekte. Stiftungsratsvorsitzender Rainer Liebenow machte Lusche ein dickes Kompliment, wie sich sich für die Projekt-Unterstützung einsetze.

Nathan Langen, einer der herausragenden Virtuosen, im Unterhaltungsprogramm der Benefiz-Gala im Burghof. Foto: Gerald Nill

Musikschüler im Einsatz

Die Jüngsten der Musikschule durften schließlich den Programm-Reigen eröffnen: Luise Biedermann am Klavier und Filomena Vogel an der Blockflöte bewiesen, dass sie zurecht den ersten Preis bei „Jugend musiziert“ gewonnen haben. Da saß jeder Ton. Es folgten weitere junge Musiker, von denen sich Nathan Langen an seiner Geige in die Herzen des Publikums spielte. Immer wieder unterbrochen wurde das Programm durch die kulinarischen Freuden von fünf Spitzen-Restaurants, die insgesamt vier Gänge boten.

Stiftungsratsvorsitzender Rainer Liebenow, Bürger-Preisträger Mentor Shalijani, Stiftungsvorsitzende Ute Lusche und Laudatorin Isolde Weiß beim Höhepunkt des Abends. Foto: Gerald Nill

Mentor Shalijani geehrt

Dann kam der Höhepunkt, die Verleihung des Bürgerpreises. Eine zu Herzen gehende Laudatio auf den einstigen Flüchtling Mentor Shalijani sprach Isolde Weiß. Sie schilderte den Lebensweg des jungen Flüchtlings, der mit seiner Familie aus dem Kosovo in den 1990er-Jahren nach Lörrach kam. Der nächste Schicksalsschlag war der frühe Tod seiner Mutter und die Familie musste über viele Jahre immer wieder um ein Aufenthaltsrecht fürchten.

„Dank der Hilfe aus der Lörracher Zivilgesellschaft, aber vor allem dank eigener Hartnäckigkeit, eigenem Mut und Zuversicht hat er es dann aber geschafft, sich hier nicht nur einzuleben und ein neues und eigenständiges Leben aufzubauen“, schilderte Weiß. Mentors Weg ist vielen in Lörrach bekannt: Vor drei Jahrzehnten hat er in der Alten Feuerwache täglich mit Freunden und Geschwistern angefangen zu tanzen. 2007 wurde er Weltmeister im Breakdance. Er ist nun seit mehr als zwei Jahrzehnten Tanzlehrer in dem von ihm in Lörrach gegründeten Tanzwerk.

Tanz und mehr

Die Lehrer der Musikschule sorgten für den guten Ton bei der Benefiz-Gala der Bürgerstiftung. Zu vorgerückter Stunde wurde zum Tanz aufgespielt. Foto: Gerald Nill

Mentor Shalijani habe in Lörrach Tausende Kinder und Jugendliche erreicht an Dutzenden von Schulen und in Projekten mit vielen Kindern und Jugendlichen, die einen schwierigen Hintergrund mitbringen. „Er fördert zudem die körperliche Betätigung seiner Schüler, was für ihre Entwicklung ebenfalls wichtig ist.“ Am Ende war die Laudatorin selbst zu Tränen gerührt. Nicht minder ergriffen war der Preisträger, als er die Ehrung entgegen nahm. Bescheiden stand der Breakdancer auf der Bühne am Mikro und ließ stehende Ovationen und nicht enden wollenden Applaus über sich ergehen.

Tänzer zeigen ihr Können

Dann aber zog eine Breakdance-Aufführung der Spitzenklasse die ganze Aufmerksamkeit des Publikums auf sich. Die jungen Helden der Tanzschule „Tanzwerk“ von Mentor Shalijani zeigten, welche Kraft und Leidenschaft in ihnen steckt. Wie die Leiber durch die Luft wirbelten, sich in wilden Pirouetten auf dem Boden drehten, mal auf dem Kopf, mal auf dem Rumpf, mal auf einer Hand, das war nicht nur absolut sehenswert, sondern riss alle Zuschauer mit. Akrobatik traf Athletik und Rhythmus auf Leidenschaft. Bravo-Rufe und Zugabe-Forderungen im Burghof-Saal. „Ganz großartig!“, hieß es: „Der Preisträger war ein absoluter Volltreffer!“

Hochwertige Preise warteten schließlich bei der Tombola, deren Erlös wiederum sozialen und kulturellen Projekten zugute kommt. Die Loskäufer gewannen Weinproben und Fitnessabos, Tickets für Fußballspiele und Reisegutscheine.

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