Mit Zivilcourage
Oberbürgermeister Jörg Lutz rief dazu auf, mit Zivilcourage und Beharrlichkeit gegen den Antisemitismus der Gegenwart vorzugehen. Als Vorbild nannte er Irmela Mengah Schramm, die vor wenigen Tagen Lörrach besuchte. Die 78-jährige Berlinerin entfernt seit 1986 Aufkleber mit Nazi- und Hassparolen in der U-Bahn oder wo auch immer sie diese entdeckt. „Wenn solche Aufkleber banal werden, wird der Nationalsozialismus wieder real“, sei ihre Devise, so Lutz. Berührend sei gewesen, wie sie in der Realschule Lörrach mit den Schülern Hass- in Liebesbotschaften umgewandelt habe.
Lutz nahm Bezug auf die Gewalttaten von offensichtlich propalästinensischen Rowdys gegen jüdische Fußballfans in Amsterdam in der Nacht auf den 8. November. Wer Antisemitismus mit Worten oder sogar mit körperlicher Gewalt praktiziere, sei in Deutschland und in Lörrach nicht willkommen, betonte Lutz unter Applaus. Antisemitismus gebe es allerdings auch unter Einheimischen, und Menschen auf der Flucht seien selbstverständlich willkommen, stellte er klar. Er warb für Lörrach als offene Stadt, in der Menschen jeder Herkunft und Religion friedlich zusammen leben.