Lieder aus und über Afrika gab es am Samstagabend beim Stimmen-Konzert im Rosenfelspark. Rund 500 Besucher tanzten zur Musik von Sona Jobarteh.
Sona Jobarteh überzeugt bei „Stimmen“ mit virtuosem Spiel und klarer Botschaft im Rosenfelspark.
Lieder aus und über Afrika gab es am Samstagabend beim Stimmen-Konzert im Rosenfelspark. Rund 500 Besucher tanzten zur Musik von Sona Jobarteh.
Ihr Instrument, die westafrikanische Stegharfe Kora, wird traditionell von Männern gespielt. Schon ihr Vater und ihr Großvater beherrschten es meisterhaft. So ist Sona Jobarteh in deren Fußstapfen getreten und bringt wie sie die 21 Saiten mit enormer Fingerfertigkeit zum Strahlen.
Mittlerweile ist Sona Jobarteh aber nicht nur eine bedeutende Botschafterin der Kora und der musikalischen Tradition der Griots, sondern vor allem auch eine Ikone der dekolonisierten Schulbildung. Im Jahr 2015 gründete sie im gambischen Küstenort Kartong die „Gambia Academy“. Mit ihrer eigenen Schule stemmt sie sich gegen ein „postkoloniales Bildungssystem“, das junge Afrikanerinnen und Afrikaner entmutige, entmündige und marginalisiere. Auch in Lörrach, das Sona kurzerhand mit „Germany“ anspricht, appelliert die in London geborene Musikerin und Sängerin ein ums andere Mal an die junge Generation, insbesondere an die jungen Frauen, Selbstbewusstsein zu zeigen, Minderwertigkeitskomplexe loszuwerden, stolz auf die eigene Kultur und Geschichte zu sein und gleichzeitig für die eigenen Rechte zu kämpfen.
Für die klare Ansprache wird sie im Rosenfelspark gefeiert, nicht zuletzt von den rund 40 Besuchern mit gambischen Wurzeln, die zum Schluss zu ihr auf die Treppenstufen vor der Bühne kommen dürfen, um mit ihr den Titel „Gambia“ zu singen. Den Song hat sie 2015 anlässlich der 50-jährigen Unabhängigkeit des Landes herausgebracht.
Auf das festlich-furiose Finale hatten Sona und ihre großartige Band knapp zwei Stunden lang mit treibenden Rhythmen und immer wieder tollen Soli hingearbeitet: Eric Appapoulay an der Gitarre, Andi McLean am Bass, Mamadou Sarr an Congas und Djembe und Yuval Wetzler am Schlagzeug. Nach der Eröffnung mit dem populären Liebeslied „Jarabi“ folgte bereits mit „Musolou“ ein erstes Highlight. Dazu kam Sonas 17-jähriger Sohn Sidiki auf die Bühne, um fortan mit atemberaubender Virtuosität das Balafon zu spielen. Seine musikalische Ausbildung hat Sidiki mit sieben Jahren an der Akademie seiner Mutter gestartet.
Eingebettet in die mitreißende Darbietung waren aber auch traurige Töne. Am Tag zuvor starb Toumani Diabaté. Er galt nicht nur als einer der besten Kora-Spieler der Welt, sondern war obendrein ein wichtiger Förderer von Sona Jobarteh, wie sie unter Tränen berichtete. Das Lied „Mamamuso“, das sie einst für ihre Großmutter geschrieben hat, widmete sie deshalb an diesem Abend auch ihm, dem malischen Großmeister.
Als Vorgruppe hatten die Congo Cowboys das Publikum auf Touren und zum Tanzen gebracht. Sänger Chris Bakalanga, Simon Attwell, der an Banjo und Querflöte die treibenden Bluegrass- und Country-Rhythmen beisteuerte, Gitarrist Julio Sigauque und Schlagzeuger Anthon Manuel servierten mit Titeln wie „Ndofe“ oder dem Dolly Parton-Hit „Jolene“ ein mitreißendes Gute-Laune-Programm. Bilanz: Auch das vierte Konzert im Rosenfelspark fiel erstklassig aus.