Lörracher Forst Politik kritisiert Kommunikation der Behörde bei Abholzungen

Marco Fraune
Die Standsicherheit der Bäume war zum Teil gefährdet. Foto: Marco Fraune

Lörrachs Bürgermeisterin stellt klar: „Das sind keine Baumkiller“

Ihr Appell, die Diskussion über die aktuellen Hiebsmaßnahmen im Lörracher Forst fachlich und sachlich zu führen, fand am Donnerstagabend auch Beachtung. Nichtsdestotrotz hagelte es fraktionsübergreifend nochmals Kritik an der Kommunikation. Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer fand hingegen deutliche Worte in Richtung von Kritikern: „Viele Leute haben den Schuss mit dem Klimawandel noch nicht gehört.“ Es gebe deutliche Trockenschäden und das Eschentriebsterben. „Jetzt mussten wir aktiv werden.“ Es bestehe eine „Zwangsläufigkeit“ aufgrund der Verkehrssicherungspflicht.

Seit Jahren ein Problem

Wenn in der Verwaltungsvorlage stehe, dass die Behörde zur Aufklärung gezwungen sei, sei des „sehr ärgerlich“, erklärte Claudia Salach (Grüne). Denn das sei angesichts der Dimension der Abholzungen klar, dass sich Bürger entrüstet zeigen. „Seit neuneinhalb Jahren versuchen wir, die Kommunikation zu verbessern“, blickte sie auf zwei Legislaturperioden ihres Wirkens im Ratsrund. Dass am Sportplatz auf dem Salzert bei drei schief stehenden Bäumen direkt als Folge 50 fallen müssen, stellte sie ebenso infrage wir ihr Fraktionskollege Fritz Böhler.

Buchen leiden unter der Trockenheit – wie hier an der Homburgsiedlung. Foto: zVg

Fehlende Erklärungen zu den Hiebsmaßnahmen monierte auch Christa Rufer. Zur Ehrlichkeit der Kommunikation gehöre auch, dass diese abgeholzten Bäume nicht im Lauffenmühle-Areal landen, wie von Fachbereichsleiter Thomas Welz suggeriert wurde. Dies sei nicht möglich. Forstbezirksleiter Schirmer räumte auch ein, dass exakt dieses Holz dort nicht landen werde, es aber lokal beziehungsweise regional Verwendung finde.

Nachhaltig im Einsatz

Gleichzeitig schilderten er und Revierleiter Joachim Trautwein aber, wie nachhaltig die Forstwirtschaft in Lörrach betrieben werde – es wachse, wie von der Politik auch gewünscht, mehr Holz nach als entnommen wird. Angesichts von 12 000 Hektar Stadtwald und einer mittleren Umtriebszeit von 120 Jahren sei es auch erforderlich, jedes Jahr zehn Hektar über Naturverjüngung zu produzieren.

„Der normale Bürger ist hilflos“, knüpfte Petra Höfler (CDU) an die Bürgersorgen an. Das gelte trotz der Hinweise auf Sturmschäden und Trockenheit. Und: „Es ist ganz schlecht kommuniziert worden.“ Die Bürgerbrille setzte auch Brombachs Ortsvorsteherin Silke Herzog (FW) auf. „Es ist ein emotionales Thema – ein Stück weit kann ich die Bürger verstehen.“ Angesichts der Kommunikationsdefizite würden zudem Gerüchte entstehen.

Was ist bei Starkregen?

Verbal eher mit der Holzaxt hantierte der Fraktionslose Wolfgang Koch. „Es ist für mich Raubbau“, selbst eine bessere Kommunikation hätte seiner Ansicht nach nicht geholfen. Seine Sorge, dass damit nun Gefahren bei Starkregenereignissen bestehen, versuchten die Förster zu zerstreuen. So würden sich die Wurzeln auch noch im Boden befinden, über Naturverjüngung Bäume bald nachwachsen. „Ich sehe wegen der Erosion keine Probleme.“

Matthias Koesler stellte sich hingegen voll hinter die Behörde. Die Förster würden wertvolle Arbeit leisten. „Und es wächst mehr Holz nach als eingeschlagen wird.“ Dass so etwas aber tatsächlich künftig besser kommuniziert werden muss, räumten Fachbereichsleiter Welz und auch Bürgermeisterin Neuhöfer-Avdic ein. Grünen-Ratsherr Böhler hatte angemahnt, künftig dann „keinen Eiertanz“ zu vollziehen und nicht mit „Ablenkungsmanövern und Halbwahrheiten“ zu agieren.

Beilagen

Umfrage

Donald Trump

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading