Die 23-jährige Rana Suleiman, ihre Schwester Razan Suleiman und Freundin Morena Carullo haben die Videogespräche mit den Frauen als Team „raramo_films“ geführt. Das Museum, die Schöpflin- und die Schubert-Durand-Stiftung stehen hinter dem Projekt.
Am Internationalen Frauentag hatte der Film „Ich bin eine Frau“ im Dreiländermuseum Premiere: 20 Frauen aus der Region geben Auskunft über prägende Erfahrungen, Gleichberechtigung und ihre Lust am Frausein.
Die 23-jährige Rana Suleiman, ihre Schwester Razan Suleiman und Freundin Morena Carullo haben die Videogespräche mit den Frauen als Team „raramo_films“ geführt. Das Museum, die Schöpflin- und die Schubert-Durand-Stiftung stehen hinter dem Projekt.
Am Samstag fand die zweifache Filmpremiere für geladene Gäste und Öffentlichkeit im Museum statt. Man dürfe nicht nachlassen im Kampf um Gleichberechtigung und Menschenrechte für alle. Mit dieser Aufforderung begrüßte Museumsleiter Jan Merk am Vormittag Landrätin Marion Dammann, OB-Stellvertreterin Margarete Kurfeß und weitere Frauen und Männer des öffentlichen Lebens. Er erinnerte an Johanna Kappes, die im Jahr 1900 als erste reguläre Medizinstudentin an der Universität Freiburg zugelassen wurde. In langen Jahren hätten Frauen sich ihr Recht auf Bildung und andere Freiheitsrechte erkämpft, sagte Merk, aber es gebe noch viel zu tun. Er erinnerte zum Beispiel an die „unfassbaren“ Femizide weltweit. Merk dankte allen, die zum Entstehen des Films beigetragen hatten, vor allem den „engagierten, klugen, anpackenden“ Filmemacherinnen. Museumspädagogin Caroline Buffet wünschte sich, der Film möge neugierig machen auf die Vielfalt in unserer Gesellschaft und die Wertschätzung für Frauen fördern.
Mit ansteckend positiver Energie erzählten die Frauen im Film von ihren Erfahrungen. „Ich bin ein wunderbares Mosaik.“ So stellte sich eine im Elsass zweisprachig aufgewachsene Französin vor, die heute im gesamten Dreiländereck arbeitet und lebt. Die Porträtierten erzählten, wie Kindheit und Kultur sie prägten: als uneheliches, kurz vor dem zweiten Weltkrieg geborenes Mädchen, als Mädchen, das auf dem Bauernhof oder in einer traditionellen italienischen Familie viel mitarbeiten musste. Andere Frauen, wie etwa Schulleiterin Anja Hanke, blickten auf eine Kindheit in Freiheit und ohne Geschlechterstereotype zurück.
Spannend war, wie offen die Frauen von ihren Erfahrungen berichteten. Viele von ihnen hatten qualifizierte Berufe – etwa als Ärztin, Hämatologin, Hebamme, Polizistin, Bäuerin. Eine Afghanin hatte im ersten Frauenteam ihres Landes Handyspiele entwickelt. Die Frauen erzählten aber auch von gesellschaftlichem Druck. Berührend war, wie sie auch eher unterschwellige, aber allgegenwärtige Diskriminierungen ansprachen.
Bäuerin Brigitte Probst wünschte sich, dass auch mal die Männer den Tisch nach einem von der Frau gekochten Essen abräumen. Oder dass sie nachts aufstehen, wenn das Baby weint. Andere Frauen sprachen die Angst vor körperlichen Grenzverletzungen an: Aus diesem Grund würde sie nie mit dem VW-Bus einfach um die Welt fahren, wie ein Mann das tun könne, bekannte eine Frau. Eine 51-jährige Polizistin berichtete, warum sie diesen Beruf ergriff. Sie wollte nicht, dass Frauen dasselbe erleben wie sie nach einem sexuellen Übergriff: Polizeifragen, ob sie den Übergriff durch ihre Kleidung nicht provoziert hatte.
Die Spieleentwicklerin fühlte gesellschaftlichen Druck von zwei Seiten: Von ihren Verwandten aus Afghanistan, aber auch von den Deutschen, die ihr Kopftuch nicht akzeptierten. Das Kopftuch gehöre zu ihrer Lebensweise und sie habe entschieden, es zu tragen, sagte sie.
Seit Sommer 2024 hatten die drei jungen Filmemacherinnen mit Unterstützung des Museums und der Stiftungen an den Videoporträts mit den 20 Frauen gearbeitet. Das Museum wird den Film „Ich bin eine Frau“ in seine neue Dauerausstellung einbinden, außerdem können Schulen und andere Einrichtungen ihn ausleihen. Einzelne Frauenporträts sind unter „raramo_films“ bei Instagram und Youtube zu sehen.