Lörracher Gastronomie „Brauhaus“-Betrieb läuft trotz Pächter-Insolvenz weiter

Marco Fraune
Der „Brauhaus“-Betrieb soll in die Zukunft geführt werden. Foto: Marco Fraune

Das Insolvenzverfahren über das Vermögen von „Brauhaus“-Pächter Frank Berberich ist eröffnet. Der Insolvenzverwalter setzt auf die Zukunftssicherung des Lörracher Gastro-Betriebs.

Der Pächter des Brauhauses soll aus seiner finanziellen Schieflage herausgeraten und künftig weiterhin die Lasser-Brauereigaststätte betreiben. Das ist das Ziel, das der Freiburger Rechtsanwalt Michael Schneider mit den Beteiligten verfolgt.

Das Anfang Mai eröffnete Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit soll dabei den Weg ebnen. Schneider wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Die Insolvenzgläubiger wurden aufgefordert, ihre Forderungen bis Ende nächster Woche schriftlich anzumelden.

Für Gastronomie-Besucher sendet der Insolvenzverwalter ein klares Signal: „Der Geschäftsbetrieb wird aufrecht erhalten und er läuft auch gut.“ Einschränkungen bei den Öffnungszeiten gebe es nicht, seien auch nicht geplant, erklärt Schneider im Gespräch mit unserer Zeitung weiter. „Wir sind eher sehr gut ausgelastet.“ Mit Blick auf die nun wärmere Jahreszeit wird auch auf den Biergarten-Betrieb gesetzt, der entsprechend mit Einnahmen die Kasse klingeln lassen könnte.

„Es fehlt nicht viel“

Gleichzeitig gilt es nun für die nächsten Jahre finanziell die Weichen passend zu stellen. Ein wirtschaftlicher Betrieb soll erfolgen. Und wie? Schneider: „Wir müssen noch gewisse Anpassungen vornehmen, aber es fehlt nicht viel.“ Wie berichtet, liegen die Ursachen für die Insolvenz vor allem in der Vergangenheit. Berberich hatte dies Anfang März im Gespräch mit unserer Zeitung in einem Satz auf den Punkt gebracht: „Zuerst kam Corona, dann ein paar nicht so gute Umstände und dann ist es geschehen.“ Denn noch im Jahr 2019 habe er unterm Strich ein „bestes Jahr“ seit Übernahme des Brauhaus-Betriebs gehabt, für 2020 wies die Prognose ein noch höheres Plus aus. „Dann kam Corona.“

Mit Lasser-Chef

Insolvenzverwalter Schneider ist aktuell nicht nur mit dem Pächter im Gespräch, sondern ebenso mit dem Verpächter, also Lasser-Geschäftsführer Andreas Walter. Hier gehe es darum, wie der Betrieb langfristig weiter geht. „Wir sind auf einem guten Weg“, bewertet der Insolvenzverwalter den Austausch als positiv. Damit Berberich weiterhin die Gaststätte als Pächter betreiben kann, bedarf es auch der Zustimmung der Gläubigerversammlung, die Anfang Juni ansteht. Schneider: „Wenn die Versammlung zustimmt, kann Herr Berberich das Geschäft fortführen.“

Denn auch Walter als Verpächter sei an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert. Im zehnten Jahr als Pächter aktiv, will der Brauhaus-Wirt den bis zum Jahr 2040 laufenden Pachtvertrag erfüllen, den er mit dem Lasser-Chef abgeschlossen hat, hatte Berberich direkt zum Insolvenz-Start unterstrichen.

Ein treues Team

Und hier kann der Brauhaus-Pächter offenbar auf die Unterstützung des bisherigen Teams setzen, die über 20 Beschäftigten haben erst einmal Insolvenzgeld erhalten. „Das Team hat gut zusammengestanden“, freut sich Schneider. Stellenanzeigen, über die Berberich nach Insolvenz-Bekanntwerden noch Arbeitskräfte gesucht hat, seien einer gewissen Fluktuation geschuldet, die es auch in der Gastronomie gebe, ordnet der Insolvenzverwalter weiter ein.

Dieser sah von Beginn an viele Probleme aus der Vergangenheit resultierend, da Berberich alte Löcher immer wieder stopfen musste. Optimistisch stimmte Schneider, dass der aktuelle Geschäftsbetrieb nicht defizitär laufe, wie er auch aus den 2024er-Zahlen entnehmen konnte. „Die Chancen für die Unternehmensfortführung stehen aufgrund des grundsätzlich wohl kostendeckenden Betriebs voraussichtlich gut.“ Diese Aussage von März hat auch jetzt im Mai noch Bestand.

  • Bewertung
    6

Beilagen

Umfrage

Donald Trump

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading