Lörracher Gewerbegebiet Faller Packaging verlagert Werk und 120 Jobs von Schopfheim nach Brombach

Marco Fraune
Auf knapp 12 000 Quadratmetern im Gewerbegebiet will Faller Packaging bauen (v.l.): Matthias Schmieder, Dagmar Schmidt, Jörg Lutz und Daniel Keesman. Foto: Marco Fraune

Das Unternehmen will im neuen Gewerbegebiet Brombach-Ost ein Werk für die Haftetiketten-Produktion errichten. Die knapp zweistellige Millionen-Investitionssumme soll einen zukunftsweisenden Weg für die Betriebssparte ebnen.

Im neuen Gewerbegebiet will Faller Packaging auf knapp 12 000 Quadratmetern Grundfläche die Verwaltung, Produktion und Logistik ansiedeln. Der Umzug des bisherigen Schopfheimer Standorts soll Mitte 2026 erfolgen, wie die Unternehmensführung am Mittwoch bei einem Pressegespräch erklärte. Bisher produziert Faller in Schopfheim zirka 1,2 Milliarden Haftetiketten pro Jahr. Das angestrebte Wachstum durch eine nachhaltige Produktion und digitale Prozesse sei in der Markgrafenstadt auf den 8500 Quadratmetern Betriebsgeländefläche nicht mehr möglich. Die 120 Mitarbeiter sollen mit nach Brombach-Ost ziehen, wo Faller das Grundstück von der Stadt im März gekauft hat.

Hier ist ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude für zirka 40 Mitarbeiter mit 2000 Quadratmetern Fläche, ein eingeschossiges Produktionsgebäude mit 2800 Quadratmetern sowie ein großer Logistikbereich mit Hochregallager mit einer Höhe von bis zu zwölf Metern vorgesehen, wie Matthias Schmieder, Vize-Chef des Faller-Unternehmensbereichs und verantwortlich für den Schopfheimer Standort, erklärte. Die genaue Konzeptplanung erfolgt aktuell in der finalen Phase, genaue Baupläne will das Unternehmen daher erst später vorstellen. Bis zu 130 Mitarbeiter sollen künftig am neuen Standort arbeiten.

Rund um das Faller-Werk

Oberbürgermeister Jörg Lutz zeigte sich hoch zufrieden über die innerhalb von zehn Monaten gemeisterte Neuansiedlung. Es sei die „mit Abstand größte Neuansiedlung seit vielen Jahren in Lörrach“. Gerade, dass Arbeitsplätze im produzierenden Bereich in Lörrach geschaffen werden, freute ihn. Er sprach bei Faller von der „schönsten Blume“ im neuen Gewerbegebiet, in dem sich auch weitere Unternehmen auf kleineren Flächen ansiedeln sollen. Diese werden sich angesichts der Größe des Etiketten-Werks halbkreisförmig darum gruppieren.

Die weiteren Unternehmen können sich halbkreisförmig auf der anderen Seite der Erschließungsstraße um das neue Werk ansiedeln. Foto: Erich Meyer

Fest steht, dass der IT-Dienstleister „Sorglos“ von der Innenstadt an den Stadtrand nach Brombach wechseln wird. Das Unternehmen beschäftigt 20 Mitarbeiter. Auf knapp 1000 Quadratmetern wollen Joachim und Beate Wilhelm von „Visioglas“ aus Rheinfelden ihre Glaserei neu bauen. Mit zwei weiteren Unternehmen ist die Stadt in Gesprächen, wie Wirtschaftsförderin Marion Ziegler-Jung erklärte. Zudem gebe es weitere Anfragen. Die Zahl der anzusiedelnden Betriebe hänge von der nachgefragten Größe ab.

Zurück nach Lörrach

Für Faller sei es nach Aufgabe eines Standorts im Jahr 2002 in Lörrach eine Rückkehr in die Stadt, erklärte Daniel Keesman, der im Oktober die Geschäftsführung an Dagmar Schmidt übergeben wird – womit die Nachfolge an der Spitze bereits geklärt ist.

Der Standort Schopfheim wird aufgegeben. Foto: Maximilian Müller

Die räumliche Struktur ermögliche nun den erweiterten Einsatz der neuen Technik, lieferte Schmieder einen Einblick in das Konzept. Ein wichtiger Faktor, mit dem Lörrach bei Faller punkten konnte, seien auch die guten Gespräche und das pragmatische Vorgehen der Stadt, lobte Keesman. Hinzu komme die günstige Lage, womit Fachkräfte auch vom Oberrhein im Blick sind. Die Umsetzungsplanung erfolgt innerbetrieblich aktuell, auch die genaue Kostenkalkulation. Doch es wird mit einem Investitionsvolumen in knapp zweistelliger Millionenhöhe gerechnet.

Sparte Packaging

Damit will Faller mit Hauptsitz in Waldkirch und insgesamt 1500 Mitarbeitern seine Sparte Packaging zukunftsfähig aufstellen, die bisher rund zehn Prozent des Umsatzes erzielt. CEO Schmidt rechnet mit vier bis fünf Prozent Wachstum jährlich. Der Spezialist für Faltschachteln, Packungsbeilagen, Etiketten und Kombiprodukte will in Lörrach digitale Prozesse, effiziente Materialflüsse und moderne Technologien nutzen, wie es beim Pressegespräch hieß. Angesichts der geringen Größe von Haftetiketten für den Pharma- und Life-Sciences-Bereich hält sich das Verkehrsaufkommen am neuen Standort mit etwa drei Kleinlastern pro Tag in Grenzen.

„Leuchtturm“ im Gebiet

Der Faller-Standort in Binzen, wo die Sparte Packungsbeilagen angesiedelt ist, zeige auch, dass das Unternehmen großen Wert auf hochwertige Baustrukturen legt, ist OB Lutz hinsichtlich der Werksgestaltung optimistisch. Es sei ein gutes Referenzgebäude. „Faller steht für hochwertige und nachhaltige Bauten.“ Es werde ein „Leuchtturm im Gebiet“ entstehen. Unter dem Schlagwort nachhaltiger Neubau in Brombach verweist Feesman auf die Aspekte Wasserrückführung, Dachbegrünung, Wärmerückgewinnung, PV-Anlage, neue Technologien ohne fossile Brennstoffe und moderner Baustandard. Im Oktober will die Geschäftsführung dem Faller-Beirat und den Gesellschaftern den Umsetzungsbeschluss vorlegen.

Die Lörracher Wirtschaftsförderin Marion Ziegler-Jung erinnerte daran, dass zwischen der Planung des Gewerbegebiets und der Einweihung der Erschließungsstraße „Johann-Reiss-Straße“ Ende 2022 sowie den bisherigen Kaufverträgen für Grundstücke nur relativ wenig Zeit vergangen sei. Sie setzt nun darauf, dass die Bekanntgabe der Faller-Ansiedlung dem Verkauf von Flächen weiteren Schub und Strahlkraft verleiht. Auch Ortsvorsteherin Silke Herzog freute sich, dass mit der Bekanntgabe des Werksneubaus die Entwicklung nun ein Gesicht bekommt.

Faller Packaging

Das Unternehmen
August Faller ist ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Waldkirch. Das Portfolio des zu 100 Prozent produzierenden Betriebs umfasst die individuelle Herstellung von Faltschachteln, Packungsbeilagen und Haftetiketten für die Pharmaindustrie. Am Badweg in Lörrach wurden bis 2002 Haftetiketten produziert. Nach der Übernahme der Firma Trefzer Druck in Gündenhausen durch die Firma August Faller wurde die Haftetiketten-Produktion nach Schopfheim verlagert, wo im Drei-Schicht-System gearbeitet wird, was nun auch ab Mitte 2026 in Lörrach-Brombach der Fall sein soll. Es werden Etiketten in einer Vielzahl von Varianten und Formaten gefertigt.

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