Lörracher Handel Möbelhaus Koesler fast leer geräumt – Nachnutzung steht nun an

Marco Fraune
Das Möbelhaus Koesler ist fast Geschichte. Foto: Marco Fraune

Ein Dreivierteljahr nach Bekanntgabe der Schließung sind fast alle Möbel raus. Zumindest bei der Frage, ob auf dem 4500 Quadratmeter großen Areal Flüchtlinge unterkommen könnten, herrscht Klarheit.

Teilweise werden aktuell noch Möbel ausgeliefert, auf der Internetseite von „möbel Koesler“ deutet nichts auf das bevorstehende Ende einer über 50-jährigen Unternehmensgeschichte. Doch: „Fast alle Möbel sind raus“, erklärt Geschäftsführer Matthias Koesler im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn: Im Oktober vergangenen Jahres hatte das Möbelhaus die Schließung bekanntgegeben.

Seitdem ist Koesler nicht nur damit beschäftigt, die verbleibenden Möbel zu verkaufen und auszuliefern. Auch geht es um die Nachnutzung des 4500 Quadratmeter großen Geländes, auf dem sich bisher eine Verkaufsfläche von 2100 Quadratmetern sowie nochmals zwei Lagerflächen von insgesamt 170 Quadratmetern befanden. „Ich werde noch die Fühler ausstrecken.“

Eine Flüchtlingsunterkunft?

Angesichts der aktuell auf Hochtouren laufenden Suche nach Flächen für Flüchtlingsunterkünfte durch den Landkreis war auch die Fragestellung, ob das Möbelhaus-Gelände eine Option ist, das verkehrsgünstig direkt an der S-Bahn-Haltestelle Schwarzwaldstraße und in unmittelbarer Nachbarschaft von Kaufland, Aldi und DM liegt. Doch die Gespräche mit der Stadt und dem Landratsamt verliefen negativ. „Die Immobilie ist nicht geeignet für Flüchtlings-Wohncontainer“, bilanziert Koesler das Ergebnis. Definitiv werde also das bisherige Möbelhaus nicht als Flüchtlingsunterkunft genutzt.

Was ist verboten?

Bei der Suche nach potenziellen Nachfolgelösungen schränkt der geltende Bebauungsplan Koesler ein, der aus seiner politischen Tätigkeit im Gemeinderat bestens mit den Themen Zulässigkeit von Betriebsformen vertraut ist. Eine Nachnutzung darf damit nur im Kontext mit dem Sondergebiet für Möbelmärkte oder nicht innenstadtrelevanten Sortimenten erfolgen. „Wir leiden darunter, dass die Daumenschrauben so eng sind.“ Wenn beispielsweise ein Textilhändler auf der Fläche eröffnen wollte, würde die Stadt direkt eine Untersagung wegen der bestehenden B-Plan-Bestimmungen aussprechen. Während Koesler sich zuletzt noch gegen eine Veränderungssperre im Bereich der Teichstraße ausgesprochen hat, weiß er um die erfolglosen Aussichten für seine eigene Fläche. „Es macht wenig Sinn, sich zu wehren.“

Was ist erlaubt?

Die noch verbleibende Bandbreiter möglicher Nachnutzer reicht im Gewerbegebiet Bläsiring aber zumindest vom großen Fahrradladen bis zu einem Maschinenbauer oder auch produzierendem Gewerbe. Auf die lange Bank schieben will Koesler die Suche nach der Nachfolgelösung auch nicht, denn ansonsten fließen für die innenstadtnahe Fläche keine Einnahmen. „Es muss voran gehen, das ist mir bewusst.“ Ob es eine Vermietung oder Verpachtung werden soll, das hänge von den finanziellen Rahmenbedingungen ab.

Wie geht es weiter?

Wie schwer sich Möbelmärkte in Lörrach tun, hat die jüngere Vergangenheit gezeigt. Einrichten Schweigert hatte schon im Jahr 2021 sein Möbelhaus „In puncto Wohnen“ in Lörrach geschlossen. Vor einem Dreivierteljahr folgte dann die Bekanntgabe durch Koesler. Im Frühjahr hatte dann „Becker Wohnbedarf“ in der Lörracher Innenstadt Insolvenz angemeldet, Anfang dieses Monats ist das Verfahren offiziell eröffnet worden.

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