Lörracher Klimabewegung „Grandparents“ setzen sich weiter kräftig fürs Klima ein

Marco Fraune
Die „Grandparents“ wollen den Klimaschutzzielen Nachdruck verleihen. Foto: zVg

Die „Generation 60plus“ fordert von den Parteien den Einsatz für die Einhaltung der Klimaschutzziele. Wie bewerten die Lörracher Aktivisten die Entwicklung der Bewegung?

Von der SPD zu den Grünen und hin zur CDU: Der Demonstrationszug der „Grandparents for Future“ hat zwei Dutzend Aktivisten in Lörrach zu den Geschäftsstellen der Parteien geführt. Hier verlasen sie einen Brief, der eine dringende Bitte an die Politiker enthielt: „Tun Sie alles Notwendige, damit, wie das Bundesverfassungsgericht verlangt, nicht nur wir, sondern auch die zukünftigen Generationen in Freiheit leben können.“ Sie sollten sich nicht von einer „starken Antiklimaschutzlobby“ oder von Populisten beeinflussen lassen. Denn: „Der klimafreundliche Umbau unserer Energie- und Wirtschaftssysteme ist eine höchst dringende Notwendigkeit.“

Schon jetzt sei aber davon auszugehen, dass das 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaschutzabkommens nicht mehr eingehalten werden könne. Für die Lörracher „Grandparents“ steht fest: „Heute noch erträgliche Zumutungen für unseren Lebensstil sind dringend erforderlich, um später die viel schlimmeren, gar nicht mehr verkraftbaren Zumutungen der fortgeschrittenen Klimaerwärmung zu vermeiden.“

Die Resonanz der Politik

An der SPD-Geschäftsstelle konnte die Botschaft direkt an den Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann und den Bundestagskandidaten Julian Wiedmann kommuniziert werden. Bei den Grünen trafen die „Grandparents“ auf die Bundestagskandidatin Jasmin Ateia. Die CDU-Geschäftsstelle war personell mit Klara Schmidt und Pressesprecher Kersten Schröder besetzt. Alle hätten aufmerksam zugehört, freute sich Herbert Sitterle. „Alle sind nachdenklich geworden.“

Unterschiedlich wurde aber vor Ort diskutiert, rekapituliert Sitterle im Gespräch seine Eindrücke. Auf Widerspruch stieß demnach die Aussage von Ateia, dass der Klimaschutz in der Grünen-DNA enthalten sei. „Das Thema ist zu wenig bei euch vorgekommen“, lautete ein Vorwurf. Schröder schilderte, dass alle Parteien beim Klimaschutz zusammenarbeiten müssten. Doch Sitterle vermisst im CDU-Wahlprogramm mehr Positionierungen für den Klimaschutz.

Ein halbes Jahrzehnt

Während die Jugendbewegung „Fridays for future“ ein Stück weit im Demokratie-Bündnis „5 vor 12“ aufgegangen ist, kämpfen die „Grandparents for future“ schon seit über einem halben Jahrzehnt für den Schutz des Klimas. In einem halben Jahr werde die Bewegung auch bei den heimischen Politikern wieder vorstellig, wobei FDP und „Linke“ aufgrund fehlender eigener Geschäftsstellen in Lörrach per Post kontaktiert wurden und werden. Denn für Sütterle steht fest: „Ich will als Opa meinen Enkeln sagen können: Ich habe auch immer für das Thema gekämpft.“

Das Kern-Orga-Team umfasst dabei fünf Personen, die rund 140 Personen als Mitstreiter in einer Liste führen. Diese sollen sich auch auf Demos oder Aktionen lautstark melden. Wie viel Kraft die Bewegung nach über einem halben Jahrzehnt dabei noch hat? „Die Power ist ungebrochen“, versichert Vitus Lempfert im Gespräch, „weil die Sorge, dass zu wenig passiert, nicht zur Resignation führt“. Vielmehr werde die Aktivität noch angefeuert. „Wir resignieren nicht.“

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