Lörracher Museumsverein Modernisierung und Überarbeitung aller Museums-Abteilungen als Ziel

Alexandra Günzschel
Der Vorstand des Museumsvereins (v.l.): Heinrich Benner, Markus Moehring, Karlheinz Hahn und Willi Schwaibold Foto: Alexandrar Günzschel

Zum möglichen Abriss des Suchard-Areals sind in der Versammlung des Museumsvereins Kompromissvorschläge zur Sprache gekommen.Und: Das Dreiländermuseum braucht seinen Förderverein, um für ein breites Publikum attraktiv zu bleiben.

Das wurde bei der Jahreshauptversammlung des Museumsvereins am Mittwochabend im Hebelsaal überdeutlich. Gemeinsam wollen die Museumsleitung und die Förderer nun ein besonderes Ziel angehen. Die Modernisierung und Überarbeitung aller Abteilungen bis zur 100-Jahr-Feier des Museumsvereins im Jahr 2028.

Im Verlauf der Versammlung wurden weitere 43 000 Euro für die Weiterentwicklung der Dauerausstellung locker gemacht, nachdem der Museumsverein schon im vergangenen Jahr 50 000 Euro bewilligt hatte. Diesen einstimmigen Beschluss wertete Vereinsvorsitzender Markus Moehring als ein starkes Signal. In den kommenden Jahren sollen diese 93 000 Euro noch weiter aufgestockt werden, wurde seitens des Vorstands angekündigt.

Resolution gegen Abriss

Einige Zeit in Anspruch nahm die Diskussion über eine Resolution des Museumsvereins gegen den Abriss der historisch bedeutenden Schokoladenfabrik von Suchard. Der bestehende Denkmalschutz soll nun noch einmal überprüft werden. Einige Mitglieder setzten sich für einen Kompromisslösung ein, die dem Investor noch Spielraum lässt.

Demzufolge soll wenigstens das Hauptgebäude erhalten bleiben. Es gab Überlegungen, Tobias Venedey vom Landesamt für Denkmalpflege als Referenten einzuladen. Einstimmig sprachen sich die Mitglieder für den Erhalt des Kerngebäudes und den Versuch einer Kontaktaufnahme mit den Investoren aus.

300 Mitglieder stark

Der Museumsverein verliert Mitglieder, wie beim Totengedenken deutlich wurde. Moehring konnte jedoch verkünden, dass viele Mitgliedschaften innerhalb der Familien weitergeführt würden. Da finde ein Generationswechsel statt, freute er sich. Just an diesem Abend stieg die Mitgliederzahl auf runde 300 Personen an. Philipp Lotter, als Bürgermeister vertrat er die Gemeinde Hausen, entschied sich spontan zu einer zusätzlichen persönlichen Mitgliedschaft.

Die Aktivitäten

Moehring gab einen Rückblick sowie einen Ausblick über die Aktivitäten des Vereins. Der hatte auch im vergangenen Jahr wieder zahlreiche Ausstellungen in der Region besucht, aber auch Gesprächsrunden und Vorträge veranstaltet. Moehring selbst wurde im November in Stuttgart mit der Stauffermedaille des Landes ausgezeichnet. Auch hat der Museumsverein eine Initiative zur Neugestaltung des alten Viehmarkts, dem heutigen Engelplatz, gestartet – mit dem Ziel, dort die geschichtlichen Bezüge sichtbarer zu machen. Die Museumsförderer engagieren sich zudem im Landesverein Badische Heimat.

Auch in diesem Jahr sind wieder zahlreiche Exkursionen geplant. Moehring wies unter anderem auf eine Gedenkveranstaltung 80 Jahre nach dem Kriegsende in Lörrach am 24. April hin und deutete an, dass dabei auch einige Tabus abgesprochen werden sollen.

Kassierer Willi Schwaibold konnte für das Jahr 2024 einen Überschuss in Höhe von knapp 18 000 Euro vermelden, von welchem weitere 16 000 Euro in die Dauerausstellung fließen sollen.

Wohin das Geld fließt

Schließlich gab Museumsleiter Jan Merk Auskunft darüber, wofür das viele Geld des Fördervereins verwendet werden soll. So konnten, unter anderen dank regelmäßiger Mieteinnahmen, neue Werke angeschafft und andere restauriert werden. Zu den Neuanschaffungen gehört auch ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, das die Umgebung beim Grenzacher Hörnli zeigt. Dass der Museumsleiter jüngst als „Jan Markus“ angeschrieben wurde, wertete er als ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit von Museum und Förderverein.

Knapp 20 000 Besucher zählte das Dreiländermuseum im vergangenen Jahr. Dort soll nun weiter in inklusive Angebote, auch die Geschichtsaufbereitung investiert werden.

Museum und Depot

Merk nannte die kommende Ausstellung „Elsass unterm Hakenkreuz“ als Beispiel. Er sprach von Kooperationen mit dem Burghof, der Narrengilde und den drei Universitäten im Dreiländereck. An die 100 Veranstaltungen gebe es jedes Jahr.

Die Dauerausstellung sei nach 20 Jahren in die Jahre gekommen, so Merk. Darüber hinaus werde die Gestaltung des Museumshofs in den kommenden Jahren beschäftigen. Weiterhin will das Museum – gerade auch vor dem Hintergrund wieder erstarkender autoritärer Systeme – den Wert der Demokratie vermitteln.

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