Lörracher Planung Reicht der Platz im Rathaus aus?

Marco Fraune
Über das Lörracher Rathaus wird diskutiert. Foto: Marco Fraune

Das Teilprojekt Flächenplan für das Bestandsgebäude ist abgeschlossen. Mehr Mitarbeiter müssten sich bei einer Unterbringung am aktuellen Standort einen Platz teilen – und nicht nur das.

Ob das Rathaus abgerissen oder saniert wird, ist noch lange nicht klar. Der von den Experten neu erstellte Flächenplan zeigt aber, dass angesichts der neuen Arbeitswelten nicht nur die aktuell knapp 350 Mitarbeiter hier unterkommen, sondern sogar perspektivisch noch zehn weitere. Es bleiben zudem einige Flächen frei, führte Thomas Wache, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste und Ratsarbeit, am Donnerstagabend dem Gemeinderat vor Augen.

Mitarbeiter teilen sich Platz

Zwar platzt das Rathaus aktuell aus allen Nähten, doch dass hier nach einer möglichen Sanierung sogar die Kulturamts-Mitarbeiter zurückgeholt werden können, hat Gründe. Angesichts von Teilzeitmodellen, Homeoffice-Regelungen, Krankheits- sowie Urlaubszeiten und weiteren Digitalisierungs- und Modernisierungsprozessen soll nicht mehr jeder Mitarbeiter einen fixen Büroplatz im Gebäude haben, sondern eine 75-Prozent-Quote eingeführt werden. Umgerechnet bedeutet dies: Für 100 Mitarbeiter werden 75 Arbeitsplätze vorgehalten, was laut Wache sogar noch eine konservative Berechnungsformel ist. So ergibt sich genug Platz.

Die Leitplanken

Bei dieser Konzeption wurden auch die Mitarbeiter eingebunden, wie der Fachbereichsleiter weiter schilderte. Die Leitplanken für das Raumprogramm: Die Mitarbeiter sollen weiter gut eingebunden sein, es gibt ein offenes Raumkonzept und einen gemeinsamen „Marktplatz“ als Ort der Begegnung statt der einfachen Teeküchen. Die geteilten Arbeitsplätze zählen ebenso zu den Planken wie die Berücksichtigung der Arbeitskultur mit Offenheit, Transparenz und Vertrauen. Besucher können demnach nicht mehr zu den eigentlichen Arbeitsplätzen der Mitarbeiter, sondern es gibt zulassungsbeschränkte Bereiche und ausgewiesene Besucherbereiche. Nicht fehlen dürfe die passende Technik. All dies sei auch schon einmal in Workshops mit Mitarbeitern und mit Befragungen erörtert worden. Gleichzeitig unterstrich Wache, dass sich das Projekt „Zukunft Rathaus“, hier mit dem Teilprojekt Flächenplan, weiterentwickle und noch im Prozess befinde.

Das sagen OB und BM

„Die Zeit ist vorbei, als jeder seinen festen Arbeitsplatz hatte“, weiß auch Oberbürgermeister Jörg Lutz um deutlich mehr Homeoffice & Co. Gleichzeitig spüre er, dass junge Mitarbeiter andere Erwartungen an einen Arbeitsplatz haben: „Der Weg ist der richtige, auch wenn man nicht jeden zufrieden stellen kann.“ Doch es werde durch diese Arbeitsplatzteilung Platz gespart. So könne die Verwaltung im angestammten Rathaus bleiben – auch ohne anzubauen. Wobei auch das bisherige Kreiskrankenhaus noch unter die Lupe genommen wird.

Gleichzeitig unterstrich Lutz, dass es aktuell nicht um einen Abriss oder eine Sanierung des Gebäudes gehe, sondern um den Nachweis, ob es hier genug Platz gebe. Das sei der Fall: „Und es ist noch Luft drin.“ Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic verwies zudem auf laufende weitere Infos zu dem Thema. „Wir sind ergebnisoffen unterwegs, wir hoffen, dass Sie es auch sind“, sagte sie in Richtung der Gemeinderäte.

Das sagen die Fraktionen

Grüne
 Die frühzeitige Planung der künftigen Rathausstruktur wird von Grünen-Fraktionssprecherin Margarete Kurfeß gelobt – vor allem, dass dabei die Mitarbeiter mitgenommen und aktiv eingebunden würden. „Die Verwaltung ist konservativ, doch auch der Mensch ist konservativ“, sieht sie die Berechnungsgrundlagen als richtig an, also dass von einer 75-prozentigen Arbeitsplatz-Teilungsquote ausgegangen wird.

SPD
 Fraktionschef Hubert Bernnat unterstreicht: „Wir finden das gut, dass Sie sich so auf den Weg gemacht haben.“ Das Konzept sei so angelegt, dass im weiteren Verfahren auch eine neue Arbeitsweise gegebenenfalls noch Berücksichtigung finden könne. Noch zu klärende Aspekte seien das Bürgerbüro Insel sowie die Sitzungssäle der Fraktionen und auch das Thema Denkmalschutz.

CDU
 Als „richtig und wichtig“ bezeichnet Ulrike Krämer die Berücksichtigung der neuen Arbeitswelten. Gut sei, dass es sich um ein Konzept handele, das auch auf andere Gebäude übertragbar sei. Die Mitarbeiter müssen mitgenommen werden und es braucht Zeit und werde reifen, unterstreicht sie.

Freie Wähler
 „Was für ein Zufall, dass das Konzept gerade im Rathaus so reinpasst und nicht zu groß und nicht zu klein ist“, argwöhnt Matthias Lindemer. Die Punkte Statik des Bestands-Rathauses sowie des Betontragwerks stünden noch aus, wobei Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic die Auskünfte für eine Sitzung vor den Sommerferien verspricht.

Fraktionslose
 Bernhard Escher erinnert daran, dass noch in Szenarien gedacht werde, Wolfgang Koch begrüßt, wenn das Bestandsgebäude aufgerüstet werde.   

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