Lörracher Stadtentwicklung Wie sich Lörrach weiter positiv entwickeln soll

Marco Fraune
Ziel des Konzepts ist eine pulsierende Innenstadt, so wie am Wochenende beim Frühlingsfest Foto: Marco Fraune

In Lörrach soll an den Grundpfeilern des Märkte- und Zentrenkonzepts auch in Zukunft festgehalten werden. Das empfehlen ein mit der Fortschreibung beauftragtes Gutachterbüro und die Verwaltung. Der Gemeinderat befasst sich am Dienstag damit.

Das Büro Junker und Kruse hat einen Konzeptentwurf im Rahmen der Fortschreibung des Märkte- und Zentrenkonzeptes erarbeitet, der in der Ratssitzung vorgestellt werden soll. Das gemeinsame Fazit lautet, dass angesichts der im Vergleich zu anderen Städten positiven Einzelhandelssituation in den Zentren das Gutachterbüro im Wesentlichen eine Fortsetzung der Steuerungsstrategie und insbesondere deren konsequente Umsetzung in Bezug auf Anfragen und Stadtentwicklungsprojekte empfehle. „Die große Herausforderung ist es, die bestehende Situation in Lörrach angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zu halten“, verweisen die Fachbereichsleiter Gerd Haasis und Alexander Nöltner in der Beschlussvorlage unter anderem auf die Gesamtkonjunktur oder auch die Entwicklung des Onlinehandels. Der Fortschreibungsbeschluss soll nach der Sommerpause erfolgen, bis Juni arbeitet das Büro Junker und Kruse den schriftlichen Bericht aus.

Zentrenrelevant

Ein zentraler Aspekt sind dabei die Grundsätze zur räumlichen Steuerung der Einzelhandelsentwicklung, die sich laut Gutachterbüro bewährt haben. Kernelemente der Steuerungsstrategie seien, dass zentrenrelevante Sortimente nur im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt uneingeschränkt zulässig sind. In den Stadtteilzentren und an den sonstigen integrierten Standorten (einschließlich Nahversorgungsbereiche) würden die bisherigen Einschränkungen gelten. Nicht zentrenrelevante Sortimente seien grundsätzlich in allen zentralen Versorgungsbereichen, an sonstigen integrierten Standorten und an nicht integrierten Standorten, sofern nicht durch Bauleitplanung ausgeschlossen, zulässig.

Angeregt wird zugleich die Einführung einer sogenannten Aufgreifschwelle für Ansiedlungen und Erweiterungen an sonstigen integrierten Standorten: „Betriebe mit einer sehr geringen Verkaufsfläche unterliegen nicht der Steuerungsstrategie des Märkte- und Zentrenkonzeptes“, heißt es hierzu. Ein weiterer Aspekt: Die bisherige Sortimentsliste soll im Wesentlichen bestehen bleiben.

Das Geschäftsleben in der zentralen Innenstadt soll gestärkt werden. Foto: Marco Fraune

Wo endet Innenstadt?

Nachjustierung könnte es nun bei der Abgrenzung der Zentren geben: Der zentrale Versorgungsbereich Innenstadt soll zwar im Wesentlichen bestehen bleiben. Doch angesichts der mangelnden quantitativen Entwicklungspotenziale und der bestehenden Leerstände wird vom Gutachterbüro eine räumliche Konzentration empfohlen. Hierzu heißt es in der Vorlage: Die Innenstadt wird im Norden von der Luisenstraße, im Osten von der Bahnhofstraße, im Süden vom Aicheleknoten und im Westen von der Weinbrennerstraße/ Spitalstraße begrenzt. Der Meeraner Markt bleibt ein Sonderstandort außerhalb der Innenstadt.“

Keine Option sei eine Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes auf dem Krankenhaus-Areal, da es hier schon einen auf dem benachbarten Vogelbach-Areal gibt. In Brombach und Stetten sollen die Abgrenzungen wie bewährt bleiben. „Alle übrigen Zentren stellen auf Grund ihrer geringfügigen Angebote keine zentralen Versorgungsbereiche dar und werden als Nahversorgungsbereiche bezeichnet“, führen Haasis und Nöltner aus. Dazu gehören Tumringen (bisher Nahversorgungszentrum), Haagen, Hauingen, Engelplatz und Salzert.

Das Entwicklungspotenzial

Die Analyse zeigt den bisherigen Ergebnisse nach, dass unter Berücksichtigung der Einwohnerentwicklung, der Entwicklung des stationären Handels, der bestehenden Zentralitäten und von Sondereffekten sich für Lörrach „kein quantitatives Entwicklungspotenzial bei zentrenrelevanten Sortimenten“ ergibt. „Insbesondere im innenstadtprägenden Sortimentsbereich Bekleidung kann es bei ungünstiger Entwicklung der Parameter zu deutlichen Umsatzumverteilungen kommen“, so die Fachbereichsleiter.

Das rechnerische Entwicklungspotenzial bei Möbeln sei angesichts der Wettbewerbssituation im Umland und des hohen Flächenbedarfs eines modernen Möbelhauses für Lörrach eher nicht relevant. Im Baumarktbereich bestehe bei positiver Entwicklung ein Potenzial zur Erweiterung bestehender Angebote.

Schweizer Kaufkraft

Und wie stellt sich die Situation bei Nahrungs- und Genussmitteln dar? Dies sei vor allem von der Bevölkerungsentwicklung, der Entwicklung des Onlinehandels und dem Zufluss an Kaufkraft aus der Schweiz abhängig, heißt es. „Bei positiver Entwicklung der Parameter bestehen Potenziale zur Erweiterung bestehender Angebote beziehungsweise zur Verbesserung der räumlichen Nahversorgungssituation.“

Komme es jedoch beispielsweise zu einem Rückgang der Kaufkraftzuflüsse aus der Schweiz würden Umsatzumverteilungen stattfinden, die auch zur Schließung bestehender Betriebe führen können. Die Zufluss-Einflussmöglichkeiten der Stadt Lörrach seien aber eher gering.

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