Lörracher „Stimmen“-Festival Rosenfelspark-Konzerte sollen nicht erneut 100 000 Euro Defizit machen

Marco Fraune
Die Rosenfelspark-Konzerte entfallen in diesem Jahr. Foto: Marco Fraune

Die 2025er-Ausgabe wird abgesagt. Rückläufige Besucherzahlen seit Corona und absehbare rote Zahlen lassen die „Stimmen“-Organisatoren die Reißleine ziehen.

Der Burghof als Veranstalter des Stimmen-Festivals sehe sich im Zuge der weiteren umfassenden Überprüfung der finanziellen Rahmenbedingungen für 2025 gezwungen, den Konsolidierungskurs anzupassen, wurde am Mittwoch via Medienmitteilung die Absage der Reihe publik gemacht. Die Entscheidung sei alles andere als leicht gefallen, schildert Timo Sadovnik, Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter des Burghofs, da gerade der Rosenfelspark eine wichtige Plattform für musikalische Kunstformate abseits des Mainstreams war. „Leider ist aber festzuhalten, dass die besonderen Konzerte im Rosenfelspark seit der Pandemie nicht mehr so gut besucht waren, wie dies zuvor der Fall war und wie es für eine Wirtschaftlichkeit dieses Spielorts erforderlich wäre.“

Weniger Besucher

Der Rückgang der Besucherzahlen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit sei gegeben, aber lediglich eine Facette bei der Gesamtbetrachtung der Situation, da die Auslastung in den vergangenen Jahren beziehungsweise sogar seit jeher von Festival-Ausgabe zu Festival-Ausgabe unterschiedlich beziehungsweise schwankend war, konkretisiert Burghof-Sprecher Ingmar Lorenz auf Nachfrage unserer Zeitung – 800 bis 1000 Besucher pro Konzert an Kapazität gibt es. „In der aktuellen Lage geht es im Wesentlichen um die Wirtschaftlichkeit des Spielorts, wobei im Besonderen die gestiegenen Kosten eine wichtige Rolle spielen.“

Höhere Kosten

So hätten sich die verschiedenen anfallenden Kosten, die im Zuge der Ausrichtung des Festivals anfallen, seit der Vor-Corona-Zeit stellenweise um mehr als 130 Prozent erhöht. „Es geht bei der Streichung des Rosenfelsparks als Stimmen-Spielort für die Ausgabe 2025 daher um das Vermeiden eines absehbaren Defizits“, erklärt Lorenz. Dieses Defizit belief sich laut Burghof-Angaben im vergangenen Jahr, bezogen auf den Rosenfelspark, auf rund 100 000 Euro. „Da eine ähnliche Entwicklung für 2025 nicht auszuschließen wäre, haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, den Rosenfelspark im Jahr 2025 nicht zu bespielen.“

Für langfristige Sicherung

Der Bedeutung des Ortes sei man sich bewusst, so Sadovnik. „Wir müssen jedoch Verantwortung für eine stabile Zukunft von Burghof und Stimmen-Festival übernehmen.“ Nur nach einer erfolgreichen Konsolidierung könnten gestärkt neue Konzepte und Ideen entwickelt werden, um das immense Potenzial dieses besonderen Festivals weiter auszuschöpfen und die überregionale sowie internationale Strahlkraft der Kulturstadt Lörrach auszubauen, unterstreicht der Burghof-Chef. „Unser Ziel bleibt es, sowohl das Festival als auch den Burghof langfristig zu sichern.“

Gleichzeitig verweist Sadovnik auf das weiterhin vielfältige und hochkarätige Programm an anderen Spielstätten im Lörracher Stadtgebiet. „Gerade in diesen herausfordernden Zeiten wollen wir mit einem attraktiven Kulturprogramm und den damit verbundenen positiven Effekten für das Stadtmarketing gemeinsam mit und für die Stadt an einer positiven Entwicklung weiterarbeiten.“

Das sagt der Aufsichtsrat

Die Entscheidung, den Rosenfelspark in diesem Jahr nicht zu bespielen, wurde nicht allein von der Burghof-Geschäftsführung getroffen. Grünes Licht dafür hat auch der Aufsichtsrat gegeben, wie es auf Nachfrage heißt. Oberbürgermeister Jörg Lutz erklärt als Aufsichtsratsvorsitzender der Burghof Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft gegenüber unserer Zeitung, dass dieses Gremium der Sitzung am Dienstag beschlossen habe, auf den Rosenfelspark als Spielort des Stimmen-Festivals 2025 zu verzichten und damit den begonnenen Konsolidierungsplan weiter fortzusetzen. „Der Grund für den Verzicht sind die finanziellen Rahmenbedingungen sowie rückläufige Besucherzahlen an diesem Spielort seit der Pandemie.“ Der Verzicht auf diesen Spielort leiste einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Burghof-Gesellschaft in diesem Jahr ein möglichst ausgeglichenes Ergebnis erreichen kann. „Die Entscheidung soll insgesamt zur langfristigen Sicherung des Festivals und des Burghofs beitragen.“  

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