Lörracher Straßenfasnacht Neue Umzugsstrecke – Narren umschiffen Kreisklinik und ärgern sich

Marco Fraune
Der Umzug zieht wieder durch die Stadt – aber auf teils anderen Wegen. Foto: Marco Fraune

Die Stadt spricht von „intensiven Abstimmungen“ beim Genehmigungsverfahren für die Fasnachtsveranstaltungen der Narrengilde. Der Obergildenmeister stellt die Innenstadt als Veranstaltungsort infrage.

Die Genehmigungen befinden sich auf der Zielgeraden, sodass der Straßenfasnacht in Lörrach nichts im Wege steht, wurde am Donnerstagabend im Hauptausschuss dargelegt. Der Umzug am Fasnachtssonntag findet demnach auf einer neuen Strecke statt.

Das ist die Strecke

Weil die Zufahrt zur Kreisklinik an der Spitalstraße möglichst frei bleiben soll, legen die Narren nach ihrem Start mit der Aufstellung im Bereich Basler- und Kirchstraße die Strecke über die Herrenstraße, Weinbrennerstraße, Rainstraße bis zur südlichen Spitalstraße zurück, um dann eine 180 Grad-Wende über das Altspitalgässchen auf den Neuen Marktplatz, die Basler Straße und die Tumringer Straße hinzulegen. Von dort wird abgebogen auf den Senigallia Platz, die Palmstraße, Turmstraße und zum „Am Hebelpark“, wo die Auflösung erfolgt und die Abfahrt der Umzugswagen über die Bahnhofstraße. Damit führt der Weg nicht mehr durch die enge Turmstraße. Dem vorausgegangen war ein „Ringen um eine Route“, schildert Obergildenmeister Michael Lindemer in einer Mail an die Gildenräte und Cliquenvertreter, in der auch deutliche Kritik an der Stadt geäußert wird (siehe weiteren Artikel).

Die Sicherheit

Nach dem Vorfall in Magdeburg musste eine neue Umzugsroute entwickelt werden, erläuterten Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic und Tiefbau-Fachbereichsleiter Klaus Dullisch im Ausschuss. Am Donnerstagmittag hatte das Rathaus dem Obergildenmeister geschrieben, dass das Sicherheitskonzept nach wie vor Mängel aufweise, die aber „ausnahmsweise“ akzeptiert würden, wenn noch einige Änderungen erfolgen. Als Reaktion darauf fragte Lindemer seine Mitstreiter via Mail: „Ist die Innenstadt für uns künftig noch der richtige Veranstaltungsort? Wie kann unsere Fasnacht künftig aussehen und organisierbar bleiben?“ Die Gilden sollen sich darüber in den nächsten Wochen Gedanken machen. Bürgermeisterin Neuhöfer-Avdic will wiederum zeitnah persönlich mit Lindemer die Planungen für die nächsten Jahre vorantreiben, damit die Wellen der Erregung nicht wieder so hoch schlagen. Dies wolle sie so nicht noch einmal erleben.

Die Auflagen hinsichtlich der Terrorabwehr dürften nicht zu Lasten der Gilde gehen. Stadtgrün und Werkhof würden unterstützen und auch für Barrikaden sorgen. Denn: Da Teile des Umzugs außerhalb der mit Pollern gesicherten Innenstadt verlaufen, müsse die Narrengilde als Veranstalterin an verschiedenen Stellen Zufahrtsschutzmaßnahmen für den Umzug und die Besucher umsetzen. Die Narrengilde stehe mittlerweile „haarscharf vor der Genehmigung“, freute sich Neuhöfer-Avdic erst einmal. Lindemer warte noch auf das Sanitätskonzept des DRK. Stellungnahmen von Polizei, Feuerwehr und weiteren betroffenen Stellen flossen ebenso ins Genehmigungsverfahren ein. Konkret ging es um Besucherlenkung, Fluchtwege und Zufahrtsschutz für Rettungskräfte und Einsatzfahrzeuge.

Politische Einschätzungen

Erst einmal erleichtert über das fast abgeschlossene Genehmigungsverfahren für Hemdglunggi-Umzug, Guggenexplosion, SWR3-Party im Hebelpark, Fasnachtsumzug und Kinderumzug zeigte sich Ulrike Krämer (CDU). Dass die Bürgermeisterin mit dem Obergildenmeister zeitnah nach der Fasnacht ins Gespräch gehen will, begrüßte sie ebenso wie einige weitere Fraktionssprecher. Deren Vorschlag, die Politik dabei mit an den Tisch zu holen, wies Neuhöfer-Avdic erst einmal zurück: „Überlassen Sie die Arbeit uns.“ Gemeinsam werde man Lösungen erarbeiten und diese dann auch der Politik präsentieren. „Ihm und mir ist es wichtig, dass wir es hinbekommen“, so die Bürgermeisterin. „Mehr miteinander kommunizieren und weniger Mails schicken“, sieht Günther Schlecht (SPD) als Erfolgsformel für die Zukunft an. Gleichzeitig mahnte Margarete Kurfeß (Grüne), dass sie beim Neujahrsempfang der Narrengilde einen anderen Ton hören wolle, wo Lindemer zuletzt scharfe Worte in Richtung Stadt lieferte.

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