Lörracher Tierschutz Mit Tauben-Gipseiern, Konzept und Expertise die Population begrenzen

Marco Fraune
Zwei Stadttaubentürme gibt es in Lörrach – und das seit drei Jahrzehnten. Foto: Marco Fraune

Die Stadttauben finden in Lörrach seit 30 Jahren Unterschlupf in Taubentürmen. Der Tierschutzverein Lörrach zieht eine positive Bilanz. Gleichzeitig wird kritisch auf manch ein Wirken der Bürger geblickt.

Mit der Stadttauben-Konzeptumsetzung konnte in den zurückliegenden drei Jahrzehnten erreicht werden, die Population an diesen beiden Türmen kontant zu halten, schildert Christel Habermann vom Tierschutzverein Lörrach. Gleichzeitig weiß sie: „Die Bevölkerung lebt mit ihnen und nie wurde diese Tauben-Arbeit in Frage gestellt.“

Die Tierschützerin legt auch Wert darauf, dass es sich bei den Tauben um harmlose, sanftmütige Vögel handele, die keine anderen Tiere gefährden. „Die fachkundig nachgewiesene gesundheitliche Gefährdung der Tauben ist nicht größer als bei Zier- und Wandervögeln sowie Nutz- und Haustieren.“ Damit bewertet sie die Tauben deutlich positiver als Kritiker, die abwertend von „Ratten der Lüfte“ sprechen.

Exakte Erfassung fehlt

Eine Erfassung der gesamten in der Stadt lebenden Tauben gebe es bis aber heute nicht. Vor knapp sieben Jahren hatte der Tierschutzverein gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass es mal an der Zeit wäre, die Taubenpopulation zu erfassen, wofür aber die Stadt zuständig sei.

Es gibt zwei Taubentürme Foto: Marco Fraune

Eine Regulierung der Population erfolgt zugleich durch die Entnahme von Eiern. Konkret entnimmt der vom Verein beauftragte Taubenexperte Harald Zumkehr echte Eier und tauscht diese durch künstliche aus. Die Zahlen der übers Jahr entnommenen Eier sind laut der Erfassung des Tierschutzvereins seit Jahren gleichbleibend – „und wie von anderen Gemeinden und Städten berichtet bei uns nicht erhöht“, erläutert Habermann auf Nachfrage unserer Zeitung.

Gipseier statt echte

Taubenexperte Zumkehr tauscht aber nicht nur die gelegten Eier gegen Gipseier aus, um so die Population zu begrenzen, sondern kümmert sich auch um die Futterbehälter. Diese werden wöchentlich gegen sauere ausgetauscht und mit neuem Futter befüllt. Lediglich die Kosten für das Futter werden von der Stadt übernommen, die restlichen Ausgaben trägt der Tierschutzverein. Dieser nimmt auch kontinuierlich gemeinsam mit Zumkehr als Taubenkenner eine Bewertung des Konzepts vor.

Die Tauben werden richtig gefüttert. Foto: Marco Fraune

Weitere Taubentürme?

„Natürlich rufen immer wieder Menschen an, die Tauben aus anderen Stadtgebieten melden und auch da weitere Türme fordern“, weiß die stellvertretende Tierschutzvereins-Vorsitzende. Doch die Entscheidung über die Erstellung weiterer Taubentürme liege bei der Stadt, die auch die beiden vorhandenen erstellt habe. Habermann ist zugleich klar: „Solange die Taubentürme ihre Funktion erfüllen, wird die Stadt nicht über eine Erneuerung nachdenken.“

Die Rolle der Bürger dürfe nicht vernachlässigt werden, wissen die Taubenexperten. „Bürger, die nicht mit speziellem Taubenfutter der Meinung sind, dass sie den Tieren etwas Gutes tun, werden wir, wenn wir dies mitbekommen, behutsam aufklären.“ Denn es komme immer wieder vor, dass Jung und Alt trotz Verbots Tauben füttern. Die Stadtverwaltung bittet die Bürger immer wieder, das Füttern von Tauben, Krähen und anderer Tiere zu unterlassen, und weist darauf hin, dass ein Verstoß gegen das Fütterungsverbot eine Ordnungswidrigkeit darstellt, die mit einer Geldbuße geahndet werden kann.

30 Jahre Konzept

Das Stadttauben-Konzept
gibt es seit mittlerweile 30 Jahren.

1992
wurde der erste Taubenturm auf Drängen einer engagierten Tierschützerin durch die Stadt erstellt. Mitarbeiter der Stadtgärtnerei versuchten, die Tiere zu betreuen; da dies nicht regelmäßig stattfand, war dies erfolglos.

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