Lörracher Unternehmen Drehmaschinenbauer stellt den Maschinen-Neubau ein

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Weniger Beschäftigte arbeiten künftig für den Betrieb. Foto: DMT

Das Lörracher Unternehmen DMT Drehmaschinen konzentriert sich auf den Service und beendet die Produktion. Was bedeutet das für die Beschäftigten?

DMT stellt den Neubau von Drehmaschinen ein und will den Betrieb künftig als Service- und Dienstleistungsgesellschaft mit 15 Mitarbeitern weiterführen. Grund dafür sind laut dem Geschäftsführer Ludwig Augustin eine „Branchendepression und fehlende wirtschaftliche Aussichten“, die zu einem drastischen Auftragsrückgang geführt hätten.

Zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung wurde laut Stellungnahme ein Sozialplan für die Beschäftigten vereinbart. Betroffen davon seien zirka 35 Mitarbeiter, zum großen Teil hochqualifizierte Fachkräfte, die das Unternehmen nach bester Kraft bei der Suche nach einer neuen Stelle unterstützen werde. Zum jetzigen Zeitpunkt konnten alle Auszubildenden zu einem Marktbegleiter sowie mehrere Mitarbeiter zu renommierten Unternehmen im Umfeld von Lörrach vermittelt werden, heißt es weiter.

„Wir haben einen guten Weg gefunden und versuchen, den Mitarbeitern zu helfen“, erklärt Augustin. Denn klar sei, dass es einfach keinen ausreichenden Markt mehr für die neuen Drehmaschinen gebe, erläutert Augustin im Gespräch mit unserer Zeitung. Investitionsgüter würden derzeit nicht nachgefragt. „Uns ist der Markt weggebrochen.“ Nun werde der Neubau von Drehmaschinen zu Ende März nächsten Jahres eingestellt.

Das Unternehmen

Die Werkzeugmaschinen-Industrie-Kriste wirkt sich auch auf den Lörracher Betrieb aus. Foto: DMT

Gründe für Aufgabe

Das im Jahr 1842 unter dem Namen „Kern“ gegründete Unternehmen beschäftigte sich laut Eigenbeschreibung mit der Konstruktion von Zyklen-, CNC- und konventionellen Drehmaschinen sowie den zugehörigen Service-Leistungen. Im Jahr 1930 habe die Firma Kern mit dem Bau von Drehmaschinen begonnen und durch die hohe Qualität der Produkte sehr schnell eine bedeutende Marktposition und einen hervorragenden Ruf erreicht. Im Jahr 1993 wurde die ehemalige Firma Kern umbenannt in DMT Drehmaschinen. Heute zählen die DMT-Kern Drehmaschinen zu den technologisch hochwertigsten Maschinen in der Branche, heißt es. Laut dem Geschäftsführer gebe es im Landkreis Lörrach auch keinen ähnlichen Hersteller.

Die Werkzeugmaschinen-Industrie befindet sich in der Krise. Gleichzeitig stiegen die Material- und Personalkosten. „Trotz starker finanzieller Unterstützung der Gesellschafter führte die Marktsituation nach der Corona-Krise mit steigenden Preisen für Material und Dienstleistungen sowie inflationsbedingtem Anstieg der Personalkosten in den letzten Jahren zu weiteren Verlusten in diesem Segment“, führt DMT weiter aus. Gerade bei den Löhnen und Gehältern habe die Nähe zur Schweiz den Kostendruck immer wieder verstärkt. Auch lasse die aktuelle konjunkturelle Lage mit ihren fehlenden Zukunftsperspektiven selbst mittelfristig keine Verbesserung erkennen und würde auf absehbare Zeit zu weiteren Verlusten führen.

Keinen Käufer gefunden

„Die Versuche der Gesellschafter, einen Käufer für die DMT zu finden, haben leider – trotz einiger Anfragen – meist unter Berufung auf die unsichere wirtschaftliche Lage – keinen ernsthaften Interessenten gebracht“, liefert das Unternehmen weitere Einblicke. Deshalb hätten die Gesellschafter der DMT beschlossen, den Neubau von Maschinen einzustellen. „Diese Entscheidung, fällt uns sehr schwer, ist aber angesichts der dauerhaft negativen Rahmenbedingungen unvermeidbar“, erklärt Geschäftsführer Augustin.

So geht es weiter

Die DMT Drehmaschinen bleibe als Unternehmen erhalten und werde als Service- und Dienstleistungsgesellschaft mit insgesamt zirka 15 Mitarbeitern fortgeführt. Dieser Geschäftsbereich genieße bei den Kunden eine hohe Reputation und soll langfristig am jetzigen Standort erhalten bleiben. „Auch die Initiative von einigen Mitarbeitern, das Geschäft in reduziertem Umfang fortzuführen, ist wegen unzureichender Finanzierung durch Banken nicht erfolgversprechend“, so DMT.

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