Lörracher Weihnachtscircus In Manege blindes Einverständnis nötig

Adrian Steineck
Das ukrainische Duo Vladimir Kostenko (unten) und Anton Savchenko tritt mit „Kopf-an-Kopf“-Akrobatik auf. Foto: zVg

„Hand-auf-Hand“- sowie „Kopf-an-Kopf“-Artistik präsentiert das ukrainische Duo Kvas im Weihnachtscircus.

Vladimir „Vlad“ Kostenko und Anton Savchenko verstehen sich instinktiv. Mit einer Selbstverständlichkeit, die in 15 Jahren Zusammenarbeit gewachsen ist, balanciert Vlad seinen Bühnenpartner Anton auf dem Kopf. Auf dem bloßen Kopf: Im Gegensatz zu ähnlichen Duos verzichten die beiden Ukrainer auf Hilfsmittel zwischen ihren beiden Köpfen. Für ihre artistische Darbietung wurden die beiden bereits beim internationalen Zirkus-Festival in Monte-Carlo mit dem Bronzenen Clown ausgezeichnet.

Instinktives Verständnis

„Während unseres Auftritts müssen wir kaum miteinander sprechen“, sagt Anton Savchenko (41). „Meist wissen wir instinktiv, was der Andere als nächstes tun will.“ Dieses blinde Einvernehmen sei eine der Voraussetzungen für ihre Darbietung, ihren fast schwerelos wirkenden Kraftakt, ergänzt Vladimir Kostenko. Der 46-Jährige hat wie sein Bühnenpartner bereits als Kind mit dem Sport und der Artistik begonnen. Ständige Übung sei in ihrem Metier das A und O. „In den Wochen, in denen wir Auftritte haben, beginnen wir mindestens eine Stunde davor mit dem Aufwärmen“, sagt Anton Savchenko. In der spielfreien Zeit würden sie jeden Tag mindestens drei Stunden üben, um in Form zu bleiben.

In gewisser Weise sei das Aufwärmen sogar härter als der eigentliche Auftritt, legt Vladimir Kostenko dar. Die Auftritte könne man auch genießen, dort gebe es den Beifall des Publikums, der einen euphorisiere und durch die Show trage, auch wenn man vielleicht gerade einen schlechten Tag habe. Während des Übens hingegen hätten die beiden nur einander, um sich gegenseitig zu motivieren. Auch der Ernährungsplan der beiden Vollblut-Artisten ist ganz auf ihre Arbeit hin ausgerichtet: Vitaminsäfte und magnesiumreiche Speisen gehören dazu, „wenig Zucker, viel Gemüse und Fleisch“, sagt Vladimir Kostenko.

Die beiden haben bereits als Kinder mit Sport und Akrobatik angefangen, damals noch getrennt voneinander. Seit dem Jahr 2009 sind sie gemeinsam als Duo Kvas in den Manegen der Welt unterwegs. „Das deutsche Publikum begrüßt uns stets voller Wärme“, sagt Anton Savchenko. Auch hinter den Kulissen des Lörracher Weihnachtscircus sei die Atmosphäre von Herzlichkeit und Wärme geprägt, sagt das Artistenduo und dankt der Zirkusfamilie Frank für die Einladung.

Auch dem Auftritt in Monte-Carlo ging vor einigen Jahren eine persönliche Einladung von Stéphanie von Monaco voraus. „Das war eine besondere Ehre für uns“, erinnert sich Anton Savchenko. Die Fürstin hatte Videos ihrer Auftritte gesehen und sie daraufhin zum renommierten internationalen Zirkus-Festival in Monte-Carlo eingeladen.

Telefonate mit der Heimat

Bei aller Freude wissen die beiden Partner-Akrobaten aus der Ukraine allzu gut um die Situation in ihrer Heimat seit dem russischen Angriffskrieg. „Wir telefonieren jeden Abend mit unseren Familien in der Heimat und checken regelmäßig die Nachrichten“, sagt Anton Savchenko. Die Familie seiner Frau lebe nach wie vor in dem vom Krieg geschundenen Land. Es sei beklemmend, wenn man etwa von zu Hause höre, dass es in der Nacht wieder Bombenangriffe gab. „Man muss das von seiner Arbeit trennen können“, sagt Vladimir Kostenko. „Wenn wir in der Manege stehen, dann sind wir einfach Akrobaten, die ihre beste Leistung zeigen und dem Publikum eine gute Zeit bereiten wollen.“ Dann sind selbst die Aggressionen des russischen Staatschefs Vladimir Putin weit entfernt.

Die Shows finden täglich bis 6. Januar um 15.30 Uhr statt, am Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertag zusätzlich um 19.30 Uhr. Tickets unter www.loerracher-weihnachtscircus.de und beim Ticket-Portal Reservix unter www.reservix.de sowie bei der Geschäftsstelle des Verlagshauses Jaumann in Lörrach.

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