Lörracher Wohnbau Nordstadt: Mit der Vermietung wird ab Februar langsam gestartet

Marco Fraune
Die Rohbauarbeiten gehen zügig voran. Foto: Marco Fraune

Der Mietpreis für die „Neue Mitte Nordstadt“ liegt angesichts gestiegener Kosten höher als auf dem „Conrad Areal“. Die Rohbauarbeiten biegen auf die Zielgerade ein.

Die „Neue Mitte Nordstadt“ wächst und wächst. Angesichts dieses Baufortschritts gerät jetzt die Vermietung der rund 224 Wohnungen in den Blick, erläutert Thomas Nostadt, Geschäftsführer der Städtischen Wohnbau, im Gespräch mit unserer Zeitung. Taxierte er den Mietpreis vor einem halben Jahr auf unter zehn Euro pro Quadratmeter für öffentlich geförderten Wohnraum im neuen Quartier, ansonsten darüber, wird er jetzt erstmals öffentlich konkret. So peilen die Verantwortlichen für den öffentlich geförderten Wohnraum 9,50 Euro an, die anderen Wohnflächen sollen bei durchschnittlich 12,50 Euro liegen – je nach Größe, Lage und Attraktivität. „Das ist ein super günstiges Angebot für die Qualität in der Lage.“

Interessierte verfolgen das Geschehen auf dem Baufeld. Foto: Marco Fraune

Gleichzeitig weiß Nostadt, dass die zur Eröffnung des Conrad-Wohnquartier-Areals noch ausgewiesenen Mietpreise von unter acht Euro bei geförderten und bis zu elf Euro ohne Förderung nicht mehr möglich sind. „Das war eine Zeit mit völlig anderen Kosten.“ Seitdem stiegen Baukosten deutlich, die Zinsen waren vormals günstiger und die Förderbedingungen besser.

Ab Februar Vermietungen

Ziel ist, mit dem ab nächstem Monat ganz langsam beginnenden Vermietungsbeginn eine bunte Mischung an Mietern im Quartier herzustellen, schildert der Wohnbau-Chef. Der Großteil der Wohnungen sei öffentlich gefördert. Insgesamt schon mehr als 200 Interessenten hätten sich bereits bei der Wohnbau über das Vorzeigeprojekt informiert. Eine Warteliste werde nicht geführt. Punkte wie Dringlichkeit, Nachbarschaftsbildung sowie Wohn- und Zahlungsfähigkeit spielen bei der Vergabe eine Rolle. Nostadt geht davon aus, dass in der „Neuen Mitte Nordstadt“ später drei Viertel der Bewohner schon zuvor in Lörrach wohnten. Wechsel erfolgten häufig, weil bisherige Wohnungen zu groß oder zu klein wurden oder die Lage nicht passte. Von der zentralen Lage in der Innenstadt Lörrachs lebt das Projekt Nordstadt auch.

Es gibt zwei Baufelder. Foto: Marco Fraune

Ab März nächsten Jahres sollen die neuen Bewohner einziehen. Dies werde dann bis Herbst 2026 erfolgen. Die Eröffnung des Supermarkts ist für Juli 2026 geplant. Eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern wird es geben, über dem etwa eineinhalb Geschosse hohen Baukörper noch sechs Geschosse entstehen. „An der Wintersbuckstraße kommt der Bau selbstbewusst daher“, weiß Nostadt. Insgesamt gibt es in den zwei Baufeldern, die von einem Wohnkomplex der Lörracher Baugenossenschaft durchtrennt werden, neun verschiedene Baukörper.

Der Baufortschritt

Ganz konkret: Im Baufeld an der Wintersbuckstraße ist eines der fünf Häuser im Rohbau fertig. Im Februar folgen zwei weitere Häuser und bis Ende Mai sollten alle Baukörper im Rohbau erstellt sein, so der Wohnbau-Chef. An der Haagener Straße sind zwei der vier Häuser im Rohbau fertig. Ein drittes folge im Mai und das letzte Gebäude werde voraussichtlich Ende Juni/Anfang Juli im Rohbau erstellt sein.

Die Baustelle läuft nach der kurzen Winterpause mittlerweile auch wieder. Zum Teil werden aktuell schon Fenster eingebaut. Zwei Drittel des Auftragsvolumens sind vergeben, ein Drittel steht aus. Die 97 Millionen Euro an Gesamtprojektkosten werden es voraussichtlich nicht werden, da der Baukostenindex auch langsamer stark steigt als zu Boom-Zeiten. Nostadt: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir deutlich unter 97 Millionen Euro bleiben.“ Alle Firmen würden zudem bisher gut arbeiten und den Zeitplan erfüllen.

Die Balkone zeichnen sich bereits an der Fassade ab. Foto: Marco Fraune

Wohnungsmarkt-Folgen

Der Bezug der Wohnungen in der Neuen Mitte Nordstadt wirke sich auf den Lörracher Wohnungsmarkt aus, erklärt der Wohnbau-Geschäftsführer weiter. So machen die neuen Bewohner Wohnungen frei, die durch andere Menschen genutzt werden können. Klar sei angesichts von 224 neuen Mietwohnungen, dass nicht alle versorgt werden können. Fast 3000 Haushalte stehen immerhin auf der Wohnbau-Interessentenliste. „Doch viele haben auch andere Wünsche.“

Wohnen über Parkplatz?

Rund 70 bis 80 Wohnungen zusätzlich könnten noch in der Nordstadt entstehen – über dem Parkplatz der Wintersbuckhalle. Der Wohnbau-Chef scharrt bereits mit den Hufen. „Wir freuen uns auf dieses Projekt. Es wäre für die Stadt eine tolle Sache.“ Wie mehrfach berichtet, laufen aktuell noch die Prüfungen der Realisierbarkeit.

Die Wohnbau besitze keine eigenen unbebauten Flächen, auf denen weiterer bezahlbarer Wohnraum entstehen kann. Gespannt blickt Nostadt daher schon auf das Krankenhaus-Areal. „Das ist eine sehr interessante Fläche.“ Es müsse erst einmal geprüft werden, unter welchen Rahmenbedingungen hier etwas möglich ist. Denn völlig unwirtschaftliche Wohnbauprojekte wolle und könne die Wohnbau nicht in Angriff nehmen.

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