Malsburg-Marzell Gemeinderat lehnt Raumkonzept ab

Weiler Zeitung
Die Gemeinde Malsburg-Marzell will mehr sein als eine Schwarzwaldidylle für Erholungssuchende.Foto: Rolf-Dieter Kanmacher Foto: Weiler Zeitung

Beschluss: Gremium will die Charta nicht unterzeichnen / Nein auch zur Vertagung einer Entscheidung

Um die Zustimmung und Umsetzung des Raumkonzepts Kandertal 2040 ging es am Montagabend bei den Beratungen in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats. Wie nach den Stellungnahmen in der vorangegangen Sitzung zu erwarten war, erteilte der Gemeinderat dem Konzept eine einhellige Abfuhr.

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Malsburg-Marzell. Lediglich Bürgermeister Mario Singer zeigte sich bei den Gegenstimmen aller acht anwesenden weiteren Ratsmitglieder als „einsamer Rufer in der Wüste“ und sprach sich für die Umsetzung aus. Es sei wichtig, dass im Konzept die Landschaft im oberen Kandertal als wertvoll und erhaltungswürdig beurteilt werde, die Erholungsfunktion betont und auch der Gemeinde das Recht auf „moderates Wachstum“ eingeräumt werde, sagte Singer.

Weiter betonte er, das vorliegende Konzept habe keine rechtliche Bindung. Es werde lediglich „die Richtung vorgezeigt“, so der Bürgermeister, der sich auch auf längere Sicht gesehen Vorteile für das Bergdorf versprach.

Letztlich hatte Singer aber auch Verständnis für den Unmut seiner Ratsmitglieder. So sagte Hanspeter Osswald, er finde im Konzept nichts, was der Berggemeinde Vorteile bringe. Im Gegenteil befürchtete Dierk Kilchling durch das „Leuchtturmprojekt“ noch mehr Probleme bei individuellen Bauvorhaben. Man brauche keine großen Baugebiete, sondern Einzelfalllösungen für siedlungswillige junge Menschen, die auch bereit zur Landschaftspflege und damit dem Erhalt der Erholungslandschaft seien.

Auf viel Müll auf den Weiden als Nachteil der „erlebbaren Schwarzwaldidylle“ mit Tagesausflüglern machte Kilchling ebenfalls aufmerksam. Die Wertschätzung, gerade auch für landschaftspflegerisches Wirken, komme zu wenig zum Ausdruck. Bedauert wurde allgemein, dass in Corona-Zeiten die Möglichkeiten der Mitwirkung an der Entwicklung des Konzepts erschwert oder sogar unmöglich gemacht wurden. Wenig oder keine Vorteile für das obere Kandertal erwartet man sich auch von der Umsetzung des Raumkonzepts.

Keine Zustimmung gab es zu dem angesichts des eindeutigen Stimmungsbilds im Ratsrund von Bürgermeister Singer eingebrachten Vertagungsvorschlag, da man mehrheitlich keine Möglichkeiten zur Nachbesserung sah.

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