Gasthaus Maien: Immobilie soll veräußert werden. Initiative will mit „Konzept“ überzeugen.
Malsburg-Marzell - „Gutbürgerlicher Landgasthof mit Nebenzimmer sowie 16 Kunden-Parkplätzen am Fuße des Blauen“ – mit diesen Worten wird seit Kurzem das Gasthaus „Maien“ in Vogelbach zum Verkauf angeboten. Seit Juni 2018 steht das Wirtshaus leer. Eine Initiative aus Malsburg-Marzell bemüht sich derzeit darum, es genossenschaftlich weiterzuführen.
Der „Maien“ ist ein ortsbildprägendes Gebäude mit Geschichte. Das Hauptgebäude (ehemaliges Postamt) wurde 1826 erbaut, der Anbau 1958 im Zuge der Nutzungsänderung erstellt. Die letzte Sanierung erfolgte im Jahr 2015.
Das Gasthaus war aber auch wichtig für das gesellschaftliche Leben im oberen Kandertal, zumal dort auch andere Gaststätten in den vergangenen Jahren geschlossen haben. Nicht zuletzt deshalb versuchen Bürger nun zu retten, was zu retten ist. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, das Gasthaus genossenschaftlich zu betreiben.
Ingbert Wagner vom Kanderner Büro „mbs Markgräfler Bau- und Immo Service“, das die Immobilie zum Verkauf anbietet, ist sich dessen bewusst. „Wir stehen in Verbindung zu der Bürgerinitiative“, erklärt er auf Nachfrage. Wagner ist überzeugt davon, dass ein genossenschaftlich betriebenes Wirtshaus funktionieren kann, wenn der Betrieb richtig aufgezogen wird. „Wir stehen hinter der Idee“, sagt er deshalb. Einem potenziellen Käufer würde er eine entsprechende Empfehlung aussprechen.
Bis vor Kurzem wurde noch ein Pächter für das Wirtshaus gesucht. Interessenten habe es durchaus gegeben, sagt Wagner. Doch der richtige sei bisher nicht dabei gewesen. Es gehe nicht darum, ein schnelles Geschäft zu machen, sondern einen vernünftigen Nachfolger zu finden, erklärt der Immobilienmakler, der über sich sagt, viel Erfahrung zu haben, was die Gastronomie betreffe. Ein asiatisches oder griechisches Restaurant kann er sich für Vogelbach beispielsweise nicht gut vorstellen.
Letztendlich wird darüber nun wohl der Käufer der Immobilie entscheiden. Für 680 000 Euro soll das Gebäude mit 100 Quadratmetern Gastrofläche und 745 Quadratmetern Grundstücksfläche veräußert werden. Neben dem Gastronomiebereich mit 90 Sitzplätzen verfügt das Gebäude noch über zwei Wohnungen.
Auch die Genossenschaftsinitiative, die sich am Freitag zu einem Infoabend trifft, hat bereits auf die Neuigkeit vom geplanten Verkauf reagiert. Jetzt soll über einen möglichen Kauf diskutiert werden. Dabei hat die Initiative auch die späteren Mieteinnahmen für die beiden Wohnungen im Gebäude im Blick.
Mit genügend Eigenkapital und einem „überzeugenden Konzept“ hält man es für möglich, eine Bank zu finden, die das Vorhaben „Genossen als Wirte“ finanziert. Bisher stehen immerhin schon 40 000 Euro als Einlage in die Genossenschaft in Aussicht, wie es in einem Rundschreiben an die Interessenten heißt.
