Malsburg-Marzell Hoher Preis bereitet Kopfzerbrechen

(jut)
Das Gasthaus „Maien“ in Vogelbach steht zum Verkauf – hier ist es auf einer alten, kolorierten Postkarte zu sehen, als es auch schon beliebte Ausflugslokalität war. Foto: Jutta Schütz

Gasthaussterben: Pläne für genossenschaftliche Rettung des „Maien“ in Vogelbach.

Malsburg-Marzell - Etwas enttäuscht über die Teilnahme von nur 17 Personen zeigte sich Thomas Frick bei der Informationsveranstaltung zum Thema „Genossen als Wirte“. Allerdings hielten wohl der Dauerschneefall und glatte Straßen so manchen Bürger vom Besuch der Veranstaltung in der Gmei-stube ab, wie nicht nur Bürgermeister Mario Singer vermutete. Es gab auch Unentwegte: So war eine Frau extra aus Neuenburg angefahren, um ihr Interesse am Mitmachen in einer Genossenschaft zum Kauf und Betrieb des Vogelbacher „Maien“ zu bekunden.

Was der Idee der Genossenschaftsgründung zum möglichen Erwerb und „Wiederinbetriebnahme“ des Maien allerdings einen Schlag versetzt hat, ist der Kaufpreis, der von einem Kanderner Immobilienbüro mit 680 000 Euro ansetzt wurde. Verfügbar, so ist auf der Webseite nachzulesen, sei das Anwesen ab dem 1. September.

„Das ist schon ein Preishammer, das ist ja keine stadtnahe Lage“, hieß es. Vor allem, weil das Anwesen vor rund vier Jahren, als es zum ersten Mal verkauft wurde, laut Frick für 240 000 Euro zu haben war. Immerhin – die noch zu gründende Genossenschaft könnte bereits jetzt durch gemachte Zusagen auf bis zu 50 000 Euro an Einlagen kommen, so Frick, der Gespräche mit dem Immobilienbüro führen will. 20 Prozent des Kaufpreises müssten die Genossenschaftler aufbringen.

Würde man das Anwesen erwerben, braucht es auf jeden Fall einen Koch, dessen Gehalt von der Genossenschaft bezahlt wird. Zusätzlich ist Personal für die Organisation und Bedienung für einen kontinuierlichen Betrieb unerlässlich, wolle man die Kundschaft nicht durch unzumutbare Wartezeiten verärgern, bemerkten die Frauen in der Gesprächsrunde. 14 000 Euro pro Monat an Gehältern könnten so zusammen kommen.

17 Bürger haben sich bereit erklärt, auch ehrenamtlich einzuspringen. Allerdings sei es nicht möglich, etwa Kuchen von zu Hause mitzubringen. „Aus Hygienegründen müssen alle Speisen in der Wirtschaft zubereitet werden“, wusste eine Bürgerin.

„Wenn man das Anwesen trotz des hohen Preises erwirbt, hätte man mit Wohnungen, Scheune und Parkplatz aber auch ein Pfund, es wieder zu verkaufen, sollte sich die genossenschaftliche Gasthausbewirtschaftung als Flop erweisen“, überlegte der Bürgermeister. Die Mieteinnahmen der Wohnungen könne man beim Schuldenabbau mit verrechnen – allerdings gibt es immer wieder „Ärger mit Mietern, wenn man über einer Gaststube wohnt“, gaben Singer und Gemeinderat Hanspeter Oßwald zu bedenken. Oßwald gab zudem den Tipp, sich für das Vorhaben nach Zuschüssen aus dem ELR-Programm (Entwicklung ländlicher Raum) zu erkundigen. „Ich bin sicher, dass es dafür Gelder gibt“, sagte er. Singer überlegte auch, ob es vor einer Genossenschaftsgründung eventuell sinnvoll sei, einen Verein ins Leben zu rufen.

Das „Gemeistube“-Team hat jetzt erst einmal einen Flyer mit Informationen herausgebracht. Zusätzlich werden Interessierte in einen E-Mail-Verteiler aufgenommen. Außerdem sollen Arbeitsgruppen gebildet werden, die sich zum einen mit der Finanzierung und Wirtschaftlichkeit der Idee, zum anderen mit der kreativen Umsetzung des Projekts auseinandersetzen. „Und wir müssen nun die Bürger, die sich gemeldet haben, um schriftliche Zusagen für Einlagen bitten“, sagte Frick auf Rückfrage unserer Zeitung.

Die nächste Informationssitzung ist auf Freitag, 8. Februar, terminiert.

  •  Info: Am Projekt Interessierte können sich bei Thomas Frick melden: E-Mail: thomas-frick@gmx.com, Tel. 07621/2116521. Zusätzlich kann man über die Gemeinde Kontakt zu Bürgermeister Mario Singer aufnehmen, Tel. 07626/91990.

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