Malsburg-Marzell Kleine Schulen leisten Großes

Weiler Zeitung
Sie haben den Besuch von der GEW empfangen: Schulleiterin Sabine Pernak (links) mit zwei Kolleginnen. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Vor-Ort-Termin: Gewerkschaft zu Besuch in Malsburg-Marzell

Malsburg-Marzell. Die Grundschule Malsburg-Marzell zählt mit 40 Kindern zu den so genannten Kleinstschulen, die nun nach Verlautbarungen des Rechnungshofs auf dem Prüfstand stehen. Im Rahmen der Aktion „Zeigt uns eure Schule“ besuchte Anja Hanke als Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Grundschule Malsburg-Marzell.

Der Rechnungshof will das System Schule wirtschaftlicher gestalten. Dazu gehöre es auch, durch die Schließung von kleinen Schulen Ressourcen effizienter zu steuern, heißt es in der Pressemitteilung der GEW. Wird eine Mindestgröße von 16 Kindern pro Eingangsklasse unterschritten, sollen Standorte aufgegeben werden. Dies würde insbesondere ländliche Grundschulen betreffen. Im Gespräch mit Sabine Pernak, der Schulleiterin in Malsburg und den dortigen Kolleginnen werde jedoch deutlich, warum es über das Credo „Kurze Beine – Kurze Wege“ hinaus wichtige pädagogische Gründe für den Erhalt von kleinen Schulen gibt.

„Bei 40 Kindern und vier Lehrkräften (in Teilzeit) ist klar, dass sich alle untereinander sehr gut kennen. So haben wir jedes einzelne Kind genau im Blick und können bei anstehenden Problemen schnell und unkompliziert Lösungen finden.“, sagt Pernak. Dies ermögliche ein hohes Maß an Individualität.

„Bei uns herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre“, erklärte eine der Kolleginnen. „Die Kultur des Helfens, auch unter den Kindern, hat hier noch einmal einen ganz besonderen Stellenwert.“ Das zeige sich deutlich im Unterricht in jahrgangsgemischten Klassen, in denen das Lernen von- und miteinander groß geschrieben wird.

Viel Wert legt die Schule auf einen engen Kontakt zu den Eltern, die sich in der kleinen ländlichen Gemeinde überaus engagiert zeigen. So beteiligen sich zum Beispiel an regelmäßig stattfindenden Vorlesetagen rund ein Fünftel der Eltern aktiv. „Das ist ein Glücksfall und unterstützt uns sehr“, sagten die Kolleginnen einhellig.

Dieses außergewöhnliche Engagement liegt für Pernak in der großen Verbundenheit der Eltern mit der Schule begründet. Die Schule sei ein wichtiger Fixpunkt im Gemeindeleben – man ziehe an einem Strang.

Gleiches gilt für die Kooperation mit der Gemeinde als Schulträger. Für die Schulleiterin ist deutlich spürbar, welch hohen Stellenwert die Schule für die Gemeinde hat. Auch hier könnten Lösungen schnell und unkompliziert gefunden werden.

Sehr beeindruckt war Hanke von der an der Schule eingerichteten Rechtschreibwerkstatt, die in zwei eigens dafür eingerichteten Räumen nach modernen Gesichtspunkten Lernen und Bewegung miteinander verbindet. Dieser Luxus wäre an vielen großen Schulen mit der dort herrschenden Raumnot undenkbar, heißt es.

Für Hanke ist das Fazit des Besuchs ganz klar: „Der Rechnungshof prüft nach Kriterien der Wirtschaftlichkeit – doch Schulen sind kein Wirtschaftsunternehmen. Hier müssen andere Kriterien den Vorrang haben.“

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