Malsburg-Marzell Noch höhere Kosten abgewendet

Rolf-Dieter Kanmacher
Der Hochbehälter in Lütschenbach sorgt mit für die Wasserversorgung in Malsburg-Marzell. Foto: Rolf-Dieter Kanmacher

Gemeinderat: Gebührenerhöhung bei Wasser und Abwasser kräftig, aber etwas geringer als befürchtet

Der Gemeinderat kann es durchaus als Erfolg verbuchen: Seine Kritik hat nach einer Neukalkulation zur Senkung der errechneten kostendeckenden Gebühren beim Wasser und Abwasser geführt. Knackpunkt war der jeweils berechnete Aufwand für interne Leistungsbeziehungen im Wasser- und Abwasserbereich, der der ursprünglichen Berechnung zu Grunde lag.

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Malsburg-Marzell. Für die Jahre 2022 bis 2024 hat das Büro Schneider und Zajontz eine kostendeckende Wassergebühr von 4,29 Euro pro Kubikmeter errechnet, der auf Grundlage der zum Beschluss vorliegenden überarbeiteten Satzung auch zugestimmt wurde. Derzeit beläuft sich der Kubikmeterpreis für das Trinkwasser noch auf 3,34 Euro, nach der ersten Kalkulation wäre er auf 5,33 Euro gestiegen.

Vertagt wurde der Beschluss über die neue kostendeckende Abwassergebühr: Hier geht die Verwaltung nach der überarbeiteten Kalkulation von einem immer noch kräftigen Anstieg von derzeit 2,71 auf künftig 5,08 Euro pro Kubikmeter aus. Vorgesehen waren nach der ursprünglichen Kalkulation sogar 6,26 Euro gewesen. Eine Unklarheit über die Zuordnung einer geplanten Sanierungsmaßnahme für einen Schacht macht die Vertagung erforderlich.

Der ideale Führer durch das Dickicht der den Gebührenkalkulationen zu Grunde liegenden Gesetze, Verordnungen und Empfehlungen war am Montagabend während der sachlich geführten Diskussion im Ratsrund Kanderns Rechnungsamtsleiter Benedikt Merkel.

Als ganz wesentlich für die für die Jahre 2018 bis 2021 im Wasser- und Abwasserbereich errechneten Fehlbeträge bezeichnete Merkel das 2018 eingeführte neue kommunale Haushaltsrecht (Doppik). Die seither vorgeschriebenen linearen Abschreibungen und die Berücksichtigung der Verwaltungskosten wurden zum Bestandteil der Kalkulation, erklärte Merkel.

Die Fixkosten für den Betrieb der beiden Kläranlagen seien kaum beeinflussbar. Ungünstig auf die Kalkulation habe sich zudem ausgewirkt, dass sich bei steigenden Kosten die Abwassermenge verringert habe.

Schon frühzeitig auf Schieflage hingewiesen

Erfreulich für die Ratsmitglieder war Merkels Feststellung, dass die Neuberechnung der internen Verwaltungskosten zu einer deutlichen Minderung der künftigen Gebühren geführt habe. Man habe frühzeitig auf diese „Schieflage“ hingewiesen, unterstrichen besonders die Ratsmitglieder Hans-Peter Oßwald und André Hintenaus. Die Kostenverteilung müsse transparent sein.

Bürgermeister Mario Singer unterstrich, dass man sich keine Kostenunterdeckung leisten könne, um die Handlungsfähigkeit zu erhalten, da andernfalls die Zuschüsse gekürzt würden, auf die man bei der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung angewiesen sei. Deshalb sehe man sich mehr oder weniger „gezwungen“, den Gebührensatzungen zuzustimmen, ergänzte Ratsmitglied Patrick Leuger.

Mit sieben Ja-Stimmen und zwei Gegenstimmen (André Hintenaus und Dierk Kilchling) fiel letztlich die Zustimmung zur neuen Wassergebührensatzung deutlich aus. Über die Abwassergebühren soll in der kommenden Sitzung entschieden werden.

Karlheinz Beyerle als „dienstältestes“ Ratsmitglied sagte abschließend, man habe über lange Jahre um die eigene Wasserversorgung ausschließlich mit Quellwasser gekämpft. Wasser sei ein kostbares Lebensmittel und Qualität habe eben ihren Preis.

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