Malsburg-Marzell Räte haben noch Fragen zur Wärmewende

Silke Hartenstein
In der Berggemeinde gibt es noch viel Potenzial für Photovoltaik- und Solarthermieanlagen. Foto: Silke Hartenstein

Im Dezember war der Maßnahmenkatalog der unternehmensunabhängigen interkommunalen Wärmeplanung für den Landkreis Lörrach (UIWP) präsentiert worden. Nun gab es das „Ja“ im Gemeinderat.

Der Beschluss war damals vertagt worden, weil sich die Räte noch genauere Information gewünscht hatten. Inga Nietz, Stabstellenleiterin Klimaschutz beim Landratsamt Lörrach, beantwortete in der jüngsten Ratssitzung die Fragen der Gemeinderäte. Zuletzt wurde bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung die Wärmewendestrategie mit dem Maßnahmenkatalog der UIWP beschlossen.

Eine große Sorge sei es, bei einer Zustimmung auf Windkraft festgenagelt zu werden, stellte André Hintenaus fest: „In punkto Windkraft sind wir halt sensibel.“ Daraufhin erklärte Inga Nietz, ein „Ja“ der Gemeinde zur Wärmewendestrategie des Landkreises bedeute kein zwangsweises „Ja“ zu Windkraftanlagen, auch sonst entstünden hieraus für Malsburg-Marzell keine rechtlichen Verpflichtungen.

„Wofür gibt es denn dann so einen Plan?“ , fragte Hintenaus. Auch Patrick Leuger meinte, irgendeine Konsequenz müsse es doch geben, wenn eine solche Wärmeplanung erstellt werde, die immerhin 480 000 Euro gekostet habe. Es handle sich bei der UIWP um eine fachliche Analyse mit einem möglichen Zielszenario, sagte Nietz dazu. So habe man einen guten Überblick über den Landkreis erhalten.

Da es sich bei der den gesamten Landkreis umfassenden UIWP um ein Pilotprojekt gehandelt habe, hätte das Land Baden-Württemberg die Kosten getragen. Wie sie fortfuhr, müsse bis 2029 die Fortschreibung der Wärmewendeplanung vorliegen, mit den Ausschreibungen hierfür werde 2026 begonnen. Da diese Fortschreibung dann nicht mehr gratis sei, würden dann die Gemeinden im Vorfeld gefragt, ob sie sich dem anschließen wollten.

Kommunen, die sich nicht der interkommunalen Planung des Landkreises anschließen wollen, seien gesetzlich dazu verpflichtet, ihre eigene Wärmeplanung von einer externen Firma oder Energieagentur erarbeiten zu lassen. Diese, so Nietz, müsse dann ein Jahr früher vorliegen, also 2028.

Laut Bundes-Wärmeplanungsgesetz müssen Kommunen zukünftig eine Wärmeplanung vorlegen. Ziel der UIWP für alle 35 Kommunen im Landkreis Lörrach ist die klimaneutrale Wärmeversorgung des Landkreises bis zum Jahr 2040. Laut der Präsentation in der Dezembersitzung wurde für Malsburg-Marzell in Summe eine Einsparung von 22 Prozent des Wärmebedarfs bis 2040 angenommen. Hierfür wurden fünf vordringliche Maßnahmen empfohlen: Die Prüfung und Entwicklung von Windenergie-Projekten, eine Sanierungsoffensive von Gebäuden zwecks besserer Energieeffizienz, die Nutzung bislang unerschlossener geeigneter Dachflächen für Solarthermie- und Photovoltaikanlagen, das Vorantreiben der dezentralen Wärmepumpen-Nutzung und die Prüfung von Mikro-Wärmenetzen zwischen bis zu zehn Gebäuden über eine Heizzentrale. Für ein flächendeckendes Hochtemperatur-Wärmenetz sind die Wärmedichten in Malsburg-Marzell nicht ausreichend, auch die Nutzung industrieller Abwärme ist hier kein Thema.

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