Die Hauptaufgabe ist die Offenhaltung und die Pflege unserer atypischen Landschaft mit Rindern und Kühen. Wir bewirtschaften mit unseren Mitgliedern und Kühen die „schlechten“ 28 Hektar in Marzell.
Vor 60 Jahren, so sagt man, gab es noch in jedem zweiten Haus eine Kuh. Jetzt haben wir hier nur noch drei Nebenerwerbslandwirte mit Rindern und ein paar Halter von Ziegen, die die restliche Fläche offen halten, wobei die Flächen hier sehr schwierig zu bewirtschaften sind.
Frage: Wie genau läuft das ab mit der Offenhaltung der Landschaft?
Die Kühe und die anderen Tiere grasen die Weiden ab, so dass nichts zuwachsen kann. Es gibt bei uns vier Weidegruppen mit jeweils zwei bis vier Weidewarten. Die sorgen für einen Umtrieb von Gruppe zu Gruppe, wo und wann es sinnvoll erscheint. Büsche und Dornengestrüpp werden von den Weidegruppen im Nachgang von Hand beseitigt.
Hin und wieder gibt es auch größere Aktionen in Abstimmung mit dem Landwirtschaftsamt. Dabei werden das Gestrüpp und Überhänge von Bäumen auf größeren Flächen in einer Gemeinschaftsaktion zum Teil auch maschinell zurückgeschnitten und entfernt.
Frage: Wie viele Tiere stehen denn im Sommer auf den Weiden in Marzell?
Sonst waren es von Mai bis Mitte/Ende Oktober immer um die 50 Kühe. In diesem Jahr mussten wir das Fremdvieh ablehnen, damit genug Futter für die eigenen Tiere da ist. Anfang April kam die Absage für vier Fremdviehbeschicker. Das war sicher bitter.
Die Erfahrung aus den vergangenen beiden trockenen Jahren hat jedoch gezeigt, dass 50 Tiere zu viel gewesen wären. Im Jahr 2018 etwa musste der Abtrieb bereits im August erfolgen. Vielleicht können wir im kommenden Jahr wieder ein paar Kühe mehr aufnehmen.
Frage: Wenn Sie auf Ihre Zeit beim Weideverband zurückblicken, was hat sich verändert?
Es wird mehr Bürokratie. Wir mussten uns mit der Datenschutzgrundverordnung befassen und als Ökoverband sehen wir uns vielen Kontrollen ausgesetzt. Das bedeutet enorm viele Stunden, die wir mit Papierkram beschäftigt sind, bestimmt mehr als 70 im Jahr und uns leider nicht mit den Hauptaufgaben beschäftigen können.
Alles andere läuft aber bestens. Wir haben ein richtig gutes Team und es macht allen sehr viel Spaß. Gerade erst konnten wir wieder zwei junge Neumitglieder aufnehmen, auch eine Frau ist erstmals dabei.
Allerdings müssen wir auch immer wieder ältere Mitglieder aus unseren Reihen verabschieden.