Malsburg-Marzell Spielsalon abgelehnt

Weiler Zeitung

Umbau: Gemeinderat Malsburg-Marzell berät über Umnutzung eines Nebengebäudes auf dem Hochblauen

Auf ungewöhnlich großes Bürgerinteresse stieß am Montagabend die Gemeinderatssitzung im Malsburger Rathaus. Auslöser war wohl nicht zuletzt ein Antrag des Eigentümers des Hotels Hochblauen auf Umbau und Nutzungsänderung eines Nebengebäudes zum Spielsalon. Der Gemeinderat lehnte den Antrag ab.

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Malsburg-Marzell. Wie Bürgermeister Mario Thomas Singer erläuterte, sollen in dem in früheren Jahren als Stall oder Schuppen und nach Aussage des Architekten bei der Sitzung zum Teil auch als Personalwohnraum genutzte Gebäude die Wände der Stallungen entfernt werden, sodass ein großer Raum mit Theke und Spielautomaten entstehen könnte. In diesem Zusammenhang erinnerten sich zumindest die „altgedienten“ Gemeinderäte an eine frühere Information, wonach in diesen Räumen ein Angebot für Gäste geschaffen werden sollte: „Übernachten im Stroh“.

Kein Wasseranschluss

Ein Problem sei nach Singers Feststellungen vor allem, dass das Nebengebäude auf Gemarkung Malsburg-Marzell nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen ist. Ein Anschluss des Gebäudes an das Wasser- und Abwassernetz der Berggemeinde sei mit hohem finanziellem Aufwand für die Gemeinde verbunden.

Dazu erklärte Planer Volker Kirsch, der in einer Sitzungsunterbrechung ebenso wie Eigentümer Hasan Alaca eine Stellungnahme zum geplanten Projekt abgab, dass das Nebengebäude derzeit über einen Anschluss an das Hotelgebäude mit Wasser versorgt werde. Auch die Abwasserfrage sei auf diese Weise gelöst. Man bemühe sich aktuell auch stark, das Problem der Wasserversorgung auf dem Hochblauen – gerade in so niederschlagsarmen Jahren wie diesem – langfristig zu lösen.

Alaca und Kirsch verwiesen auf die außerordentlich hohen Investitionen mit Blick auf die Sanierung des Hauptgebäudes und unterstrichen, dass man verschiedene Alternativen für eine künftige Nutzung des Nebengebäudes geprüft habe. Zusätzlich zum Hotel- und Gaststättenbetrieb werde ein weiteres solides wirtschaftliches Standbein benötigt. Denn „bei schlechtem Wetter kommt niemand hoch“, so der Eigentümer. In einem Spielsalon sehe man eine gute Ergänzung zum Hotel- und Gaststättenbetrieb, der Wasserverbrauch sei dort wesentlich geringer als beispielsweise bei Übernachtungs- oder Wellnessangeboten.

Unruhe befürchtet

Dass auch den Gemeinderäten in Malsburg-Marzell die Zukunft des „Markgräfler Hausbergs“ am Herzen liegt, machte die Diskussion im Ratsrund deutlich, konnte aber die Bedenken gegen einen Spielsalon nicht überdecken. Er erkenne durchaus die Bemühungen Alacas zur Sanierung des Hotels an, sagte Walter Osswald – befürchtete aber unter anderem verstärkten nächtlichen Lärm und Unruhe durch den Betrieb eines Spielsalons. „Ein Spielsalon fördert nicht den Tourismus wie wir ihn uns wünschen.“

Für Hanspeter Osswald war die geringe Entfernung zur Suchtklinik „Am Birkenbuck“ ein hauptsächlicher Grund zur Ablehnung des Projekts. Albert Gothe mahnte eine völlige rechtliche Absicherung der Gemeinde im Blick auf Ansprüche auf Wasserversorgung an. Hier hakte auch Isabella Zimmer ein, die weiter unterstrich, gerade die Feuerwehr im Bergdorf trage wesentliche Verantwortung für die Sicherheit auf dem Hochblauen. Das Gefahrenpotenzial dürfe nicht erweitert werden.

Letztendlich stimmten alle acht anwesenden Ratsmitglieder gegen die beantragte Nutzungsänderung. Bürgermeister Singer äußerte die Hoffnung, dass der Eigentümer die Suche nach einem für alle akzeptablen und wirtschaftlich sinnvollen Alternativkonzept für das Gebäude weiterführen werde.

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