Malsburg-Marzell Stellvertreter machen Unmut klar

Rolf-Dieter Kanmacher
Viele Gemeinden im Schwarzwald verfügen über eigene Waldflächen.Symbolfoto: Pixabay Quelle: Unbekannt

Gemeinderat: Diskussion um Wahl des zweiten Stellvertreters / Landratsamt betreut Wald weiter

Offensichtliche Defizite in der Zusammenarbeit von Bürgermeister Mario Singer mit seinen beiden Stellvertretern machte am Montagabend die Diskussion um die Besetzung des Postens des zweiten Bürgermeister-Stellvertreters deutlich. Die Vakanz entstand nach dem Rücktritt von André Hintenaus.

Von Rolf-Dieter Kanmacher

Malsburg-Marzell . Der Gemeinderat sieht vor allem den Bürgermeister in der Pflicht, mit seinen Stellvertretern besser zusammenzuarbeiten. Die Entscheidung wurde letztlich vertagt, um den Beteiligten Zeit für interne Gespräche zu geben.

Nach der Gemeindeordnung sei ein zweiter Stellvertreter des Bürgermeisters nicht erforderlich, sagte einführend der Bürgermeister. Manfred Wetzel als erster Stellvertreter verwies aber auf eine entsprechende Regelung in der Gemeindesatzung. Auch habe sich die Doppelbesetzung in Jahrzehnten bewährt.

Ein Anruf hätte genügt

Nach den letzten Gemeinderatswahlen habe der Gemeinderat mit Manfred Wetzel und André Hintenaus die Gemeinderäte zu Stellvertretern bestimmt, die die stimmenmäßig besten Ergebnisse erzielt hätten. Mit „Stolz und Freude“ habe er im Juli 2019 sein Amt angetreten, sagte Hintenaus. Die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister sei jedoch vielfach enttäuschend gewesen. Auch Wetzel verstärkte diese Aussage.

Sie seien jederzeit bereit gewesen, den Bürgermeister bei Anlässen zu vertreten. Ein Anruf hätte genügt. Auch sei man besonders anfangs über längere Absenzen, wie im Urlaubsfall, nicht oder nur ungenügend informiert worden. Der Bürgermeister räumte Fehler in der Kommunikation grundsätzlich ein und verwies auch auf persönliche sowie unvorhersehbare Umstände im Blick auf seine Abwesenheit bei Anlässen.

Mehrere seiner Ratsmitglieder unterstrichen ihr Bedauern über das mögliche Ausscheiden von Hintenaus. Die kurze Aussprache über eine mögliche Nachfolge führte zu keinem Ergebnis. Hanspeter Osswald aus beruflichen und Karlheinz Beyerle aus Altersgründen sahen keine Möglichkeit, in die Bresche zu springen. Dierk Kilchling als „Drittplatzierter“ bei den letzten Wahlen verneinte die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister. Sein Vorschlag im Fall einer Wahl ganz auf die Zusammenarbeit mit der Verwaltung zu setzten, wurde von den Ratskollegen aber als nicht realisierbar angesehen.

Der Vorschlag, die Entscheidung zu vertagen und zunächst interne Gespräche zu führen, wurde schließlich einstimmig angenommen. Beyerle sah in Hintenaus weiterhin „die beste Lösung“ und hoffte auf dessen Meinungsänderung. „Ich bin der Letzte, der einer konstruktiven Zusammenarbeit im Wege steht!“ sagte auch Bürgermeister Singer.

Ihre und der Volkshochschule Hilfe bot am Schluss der öffentlichen Sitzung Leiterin Christina Fräulin an, als sie das Projekt „Miteinander Reden“ vorstellte. Sie könne sich eine Konfliktlösung über eine Moderation vorstellen oder eine öffentliche Veranstaltung zum Thema Gemeinderatsarbeit.

Bewährtes Konzept

Des Weiteren hat der Gemeinderat beschlossen, dass der Gemeindewald in den folgenden fünf Jahren weiterhin vom Fachbereich Waldwirtschaft des Landratsamts Lörrach betreut wird. Die jährlichen Kosten für die Betreuung steigen von bisher 2600 auf 3600 Euro an.

Das Auslaufen des bisherigen Vertrags zum Jahresende 2022 machte den Beschluss erforderlich. Die bisherige Betreuung des mit einer Brutto-Waldfläche von nur 38,9 Hektar recht kleinen Gemeindewalds habe sich bewährt, unterstrich in der Aussprache neben dem Bürgermeister vor allem Ratsmitglied Kilchling als Forstfachmann. Ebenfalls bewährt habe sich der zuständige Revierförster Christfried Gottschling, der auch den Privatwald betreut. Die Revierleitung übernehme vielfältige Aufgaben, wurde betont.

Hintenaus hatte mit Blick auf die steigenden Kosten die Option „Betreuung durch einen Privatdienstleister“ ins Gespräch gebracht. Die Meinung, am „bewährten Konzept festzuhalten“, setzte sich bei der Abstimmung aber eindeutig durch. Die neuen Verträge gelten ab dem Jahresbeginn 2023.

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