Malsburg-Marzell Viele Bürger wollen das Gasthaus "Maien" in Vogelbach retten

(kn)
Blick in die gut besuchte „Gemeistube“ bei der Begrüßung der Gäste durch Thomas Frick (im Hintergrund stehend). Foto: Rolf-Dieter Kanmacher

Genossenschaft soll gegründet werden.  Geldgeber und ehrenamtliche Helfer benötigt.

Malsburg-Marzell - Um eine Gastwirtschaft gemeinschaftlich wieder zu beleben, braucht es viele Mitstreiter, die Geld in eine zu gründende Genossenschaft einbringen und in der Anfangs- und Probezeit auch viele „helfende Hände“. Dies waren wesentliche Erkenntnisse eines ersten Informationsabends in der Gmeistube in Marzell zu diesem Thema. Bis zu einem für Anfang Januar geplanten weiteren Treffen sollen nun das Engagement der Bevölkerung hinterfragt und möglichst viele Bürger mit „ins Boot geholt“ werden.

Unter der Überschrift „Genossen zu Wirten“ gibt es auch einen Anmeldebogen: Hier können sich Befürworter der Initiative eintragen und Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit bekunden.

Wie funktioniert das Genossenschaftsmodell?

Über eine außerordentlich gut besuchte Gmeistube freute sich eingangs Thoms Frick, der zusammen mit Bürgermeister Mario Singer das Projekt vorstellte und über wesentliche Grundlagen einer Genossenschaft informierte.

Die Überlegungen konzentrierten sich derzeit auf den Vogelbacher „Maien“, wo seit dem Frühsommer der Wirtschaftsbetrieb ruht. Vorrangiges Ziel sei, dort wieder einen „Ort der Begegnung“ zu schaffen, die Gastronomie wieder zum Leben zu erwecken und einen kulturellen und sozialen Dorfmittelpunkt zu schaffen.

Die genossenschaftliche Organisationsform biete die Möglichkeit, mehrere wirtschaftliche und soziale Funktionen zu bündeln und ein auf privater Basis schwer realisierbares Unternehmen durch einen großen Kreis an Bürgern als Miteigentümer zustande kommen zu lassen.

Verwiesen wurde mehrfach auf erfolgreiche Projekte mit gleicher Zielrichtung wie das „Rössle“ in Gschwend.

Mitglied der zu gründenden Genossenschaft könne jede geschäftsfähige Person werden. Es besteht dann die Möglichkeit, ein oder mehrere Anteile zu je 200, 500 oder 1000 Euro zu zeichnen. Frick konnte auch schon auf mehrere positive Rückmeldungen verweisen.

Pacht oder Kauf – rege Diskussion

Es folgte eine ausführliche und rege Diskussion, in der neben Grundsätzlichem wie dem erforderlichen Startkapital auch schon Detailfragen eines zukünftig möglichen Wirtschaftsbetriebs angesprochen wurden. Eine einfache Speisekarte sei für den Anfang ausreichend, so die übereinstimmende Meinung, „ein Abend mit Zwiebele-waie“ wurde hier als ein mögliches zugkräftiges Angebot genannt. Einig war man sich darin, dass man ohne auswärtige Gäste nicht werde überleben können.

Pacht oder Kauf – das war eine weitere mehrfach diskutierte Frage. Hierzu verwies Altbürgermeister Gerd Schweinlin auf eine mögliche Förderung durch das Land im Fall des Gebäudeerwerbs. Mehrfach wurde auch die Meinung vertreten, dass es schon in der Anfangsphase zusätzlich zum ehrenamtlichen Engagement professionelle Unterstützung brauche.

Erfolgreiche Beispiele aus der Nachbarschaft

Fast schon das Schlusswort sprach Hans Viardot, der auf reiche Erfahrungen in seinem Wirkungskreis im Kleinen Wiesental zurückblicken konnte und mit seinen Mitstreitern im Verein Krone und Kultur unter anderem das alte Tegernauer Dorfgasthaus „Krone“ wiederbelebt hatte. Er riet zu einem eher niederschwelligen Einstieg und erinnerte auch an ein erfolgreiches Genossenschaftsprojekt in unmittelbarer Nachbarschaft, den Wieser Dorfladen. Auf dort gemachte Erfahrungen könne man sicher auch in Malsburg-Marzell bauen und sich von dort Beratung holen.

Auch Bürgermeister Singer hatte dazu geraten, eine mögliche Wirtshausgenossenschaft aus kleinen Anfängen zu entwickeln und kein Risiko einzugehen.

Schon viel Bereitschaft zu erkennen

Schon am Veranstaltungsabend erklärten zahlreiche Besucher ihre Bereitschaft zum Beitritt zu einer Genossenschaft und zur Mithilfe. Gespannt warten die Initiatoren aus den Reihen des „Gmeistube“-Teams auf weitere positive Rückmeldungen. Man ist sich aber klar darüber, dass die Realisierung des großen Projekts noch viel Engagement und großen zeitlichen Aufwand erfordern wird.

 Hinweis: Interessierte, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten, können sich bei Thomas Frick melden unter E-Mail: thomas-frick@gmx.com.

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