Malsburg-Marzell Visualisierungen erzeugen Windkraft-Skepsis

Silke Hartenstein
Es könnten bis zu 60 Windräder werden. Foto: Pixabay

Nach der Gemeinderatssitzung schauen sich Bürger Visualisierungen um die Berggemeinde an.

Malsburg-Marzells Gemeindegebiet, umzingelt von bis zu 60 Windrädern – das stattliche Tantenmühlen-Gebäude wie ein Zwerg vor hohen Windrädern im Hintergrund: Diese und weitere Visualisierungen zeigte der in Kaltenbach lebende Physiker Peter Apian-Wennewitz unlängst bei seinem Kurzvortrag im Bürgerhaus Edenbach. „Das ist mein privates Projekt“, sagte er dazu.

Für die Visualisierungen habe er ein digitales Geländemodell genutzt, Datenquelle seien die Datensätze des Landesvermessungsamts. 18 Bürger und alle Gemeinderäte sahen sich die Visualisierungen an. Der Kurzvortrag fand nach beendeter öffentlicher Gemeinderatssitzung statt.

Bürgermeister Mario Singer tauschte seinen Platz am Ratstisch gegen einen Platz im Zuhörerraum. Wie er gegenüber dieser Zeitung klar stellte, sei der Vortrag definitiv kein Bestandteil der Gemeinderatssitzung. Da sich jedoch der Gemeinderat bereits im März nichtöffentlich mit dem aktuellen Stand der Windradplanung befassen werde, sei die Gelegenheit für Apian-Wennewitz Vortrag zeitlich günstig gewesen.

Der aktuelle Stand sieht so aus: 1,8 Prozent der Fläche innerhalb des Gebiets des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee müssen künftig als Vorrangfläche für Windkraft ausgewiesen sein. Andernfalls dürfen Investoren theoretisch überall Windräder bauen.

Die bislang fünf angedachten Vorrangflächen rund um Malsburg-Marzell nehmen jedoch einen Anteil von rund 16 Prozent der Gemeindefläche ein. Die Teilfortschreibung 3.2 Windenergie sieht in den Vorranggebieten rund um die Gemeinde mehr als 14 Windkraftanlagen vor.

Wie Apian-Wennewitz dazu sagte, könnten pro Standort durchaus auch drei bis vier Windräder stehen. Gegen die aktuelle Planung hatten sich Bürger, die Interessengemeinschaft (IG) Lebensraum Oberes Kandertal und die Gemeinde im vergangenen Herbst mit mehr als 1000 Stellungnahmen an den Regionalverband gewandt. Zu dieser Zeit hatte Karlheinz Beyerle bereits mit einer Zeichnung der Größenverhältnisse der insgesamt 270 Meter hohen Windenergieanlagen zum 17 Meter hohen Blauenturm und normal hohen Fichten versucht, die Dimensionen zu veranschaulichen.

Apian-Wennewitz war dazu bereit, seine Visualisierungen der Gemeinde-Internetseite zur Verfügung zu stellen. Die Zuhörer Dierk Kilchling und Frank Kreiter jedoch rieten davon ab. Man wisse ja noch nicht, wie viele Windräder es letztlich würden, sagte Kilchling dazu. Diese Bilder könnten Panik erzeugen: „Ich find’s zu gefährlich“, hieß es. Kreiter fand, man solle lieber abwarten, was sich mittlerweile in Sachen Regionalplanung getan habe.

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