Malsburg-Marzell Vorstandsmitglieder suchen Nachfolger

Birgit-Cathrin Duval
Sorgt sich um die Zukunft des Geißenhaltervereins: der langjährige Vorsitzende Manfred Leuger Foto: Birgit Cathrin Duval

Der Verein der Geißenhalter Hinteres Kandertal steht vor einer ungewissen Zukunft.

Manfred Leuger steht am Ziegengehege und füttert seinen braunen Edelziegen einige Leckereien. Auf seiner Stirn zeichnen sich Sorgenfalten ab. Doch nicht wegen dem Wolf. Der Vorsitzende der Geißenhalter Hinteres Kandertal sorgt sich um die Existenz des Vereins.

„20 Jahre sind jetzt genug“, sagt Leuger. Seit 2002 ist Manfred Leuger im Vorstand. Drei Jahre als Schriftführer, seit 2005 ist er der Vorsitzende. Das Amt des Schriftführers übernahm Heinz Leuger, das auch er seit 20 Jahren ausübt. Beide wollen aufhören, suchen nach jüngeren Nachfolgern, die den Verein mit neuen Ideen beleben.

Ziegen pflegen die Landschaft im Kandertal

Bislang waren alle Appelle an die Mitglieder vergeblich. Bei der jüngsten Vorstandssitzung einigte man sich, dass Patrick Leuger als stellvertretender Vorsitzender und Sascha Weber als Kassierer ihre Ämter ein weiteres Jahr ausüben.

Was danach kommt? Manfred Leuger schaut ratlos, ihn schmerzt, wenn es im oberen Kandertal keinen Geißenverein mehr gäbe. Ziegen sind für das obere Kandertal neben Schafen und Kühen die besten Landschaftspfleger. Sie fressen alles, was Kühe und Schafe verschmähen. Sie sind verhältnismäßig anspruchslos und unkompliziert zu halten. Obwohl, das stimmt nicht so ganz. Wenn es drum geht, auszubüxen, entwickeln sich Ziegen zu wahren Ausbruchkünstlern. Sie sind geschickte Kletterer und ziemlich schlau.

Von den oftmals kuriosen Ausbruchs- und Einfangversuchen können einige Ziegenhalter ein Lied singen. Zu besten Zeiten zählte der Verein mehr als 100 Mitglieder, auch weit über Malsburg-Marzell hinaus. Die Wurzeln reichen zurück ins Jahr 1986, als erstmals ein Frühschoppen organisiert wurde.

1987 folgte das erste Geißenfest im Lütschenbacher Steinbruch, das sich zu einem Publikumsmagnet entwickelte. Ziegen in allen möglichen Größen und Farben – von der Bunten Deutschen Edelziege über Walliser Ziegen zu Burenziegen – sie waren die Stars. Es gab ein großes Festprogramm mit Musik, Ziegenschau und Ausstellern, die altes Handwerk vorführten. Darunter Korbflechter, Strohfinken, Stände mit ausgewählten Spezialitäten, historische Motorsägen. Kinder durften mit Ziegenkutschen fahren und das kulinarische Angebot reichte von Ziegengulasch zu Ziegen-Zieger. Zum Fest strömten mehr als 1000 Besucher in den Steinbruch.

Geißenfest war lange Zeit eine feste Größe in Region

1997 wurde das Geißenfest sogar in das Verzeichnis der originellsten Feste Deutschlands aufgenommen. Im Winter 2015 brach das Dach der Scheune im Steinbruch unter der großen Schneelast zusammen. Das Fest wurde an die Edenbachhalle verlegt, es verlor sein Ambiente und die Besucher wurden immer weniger. „Am Ende hat es sich nicht mehr gerechnet“, erzählt Manfred Leuger. 2019 war endgültig Schluss.

Heute zählt der Verein noch 82 Mitglieder, auch die Geißen werden weniger. Rund 60 Ziegen und Ziegenböcke dürfte es noch geben, die die Weiden offenhalten. Die große Mohairziegenzucht mit 100 Tieren existiert nicht mehr, die Haltung ist weiter rückläufig.

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