Malsburg-Marzell Zu wenige Pfarrer im ländlichen Raum

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Die Michaeliskirche in Kaltenbach Foto: Kanmacher

Kirche: Gemeinderat Am Blauen positioniert sich zur künftigen Personalentwicklung

Malsburg-Marzell (kn). Mit der künftigen kirchlichen Entwicklung hat sich der evangelische Kirchengemeinderat der Gemeinde Am Blauen befasst. Die Thematik stand auch im Mittelpunkt einer Gemeindeversammlung im Anschluss an den Gottesdienst am Sonntag in Kaltenbach.

Wie Pfarrerin Susanne Roßkopf, der Kirchengemeinderatsvorsitzende Altbürgermeister Gerd Schweinlin und Ratsmitglied Susanne Köninger berichteten, sollen ab 2032 30 Prozent der Personal- und Gebäudekosten eingespart werden.

2036 nur noch zwei Stellen

Ab dem Jahr 2032 werden aus den derzeit vier Pfarrstellen im Distrikt nur noch drei, ab 2036 sollen es nur noch zwei sein. Der Distrikt umfasst die Kirchengemeinde Am Blauen mit Malsburg-Marzell und Sitzenkirch, Kandern, Tannenkirch/Riedlingen, Feuerbach und Hertingen sowie Wollbach und Holzen. Der Distrikt ist Teil eines größeren Kooperationsraums, der auch Gemeinden des vorderen Kandertals einschließt. Die Kürzungen erfolgten vor allem aus Kostengründen und aufgrund von gravierendem Personalmangel, sprich drastisch zurückgehenden Pfarrerzahlen. Als Konsequenz werden entweder eine Fusion der Kirchengemeinden oder ein Zusammenschluss zu einem Verband vorgeschlagen.

Immerhin einen Vorteil sah das Gremium vor allem im Blick auf das Verwaltungspersonal, das dann höhere Stellenanteile hätte: Es sei dann einfacher, qualifiziertes Personal zu gewinnen.

Abschließend kam der Kirchengemeinderat nach ausführlicher Beratung zu einer einmütigen Stellungnahme: Die evangelische Landeskirche tue sich mit den vorgesehenen Sparmaßnehmen „keinen Gefallen“. Auf der einen Seite sei die Kirche zwar wie ein Unternehmen anzusehen, das wirtschaftlich arbeiten und auf seinen Haushaltsplan achten müsse. Andererseits werde es schwierig sein, Kirchenmitglieder zu halten, wenn der persönliche Kontakt zu der Pfarrperson fehle.

Mangel an Weihnachten

Das Theologiestudium, so wurde es von einigen Mitgliedern des Kirchengemeinderates gesehen, sei zu lang und zu schwierig, was potentielle Interessenten abschrecke. Besonders deutlich werde der Mangel an Weihnachten spürbar werden, wenn es nicht mehr möglich sein wird, dass Gottesdienste von Pfarrern gehalten werden. Der ländliche Raum brauche mehr Zeit – allein mit Blick auf die Fahrtwege.

Grundsätzlich werde der ländliche Raum und dessen Probleme nach Ansicht des Kirchengemeinderats bei den Überlegungen zur künftigen Entwicklung zu wenig berücksichtigt.

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