Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) wies auf den leidvollen Weg des Holocaust-Überlebenden hin. Es spreche von unendlicher Größe, dass Reich-Ranicki nach den „Jahren der Barbarei“ am geistigen Wiederaufbau Deutschlands mitgewirkt habe. „Sein Einsatz gegen das Vergessen und gegen die Gleichgültigkeit war schmerzvoll für ihn, aber unendlich wertvoll für uns und für unseren Umgang mit unserer Vergangenheit“, sagte Bouffier.
Salomon Korn, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, sprach von Reich-Ranicki als einem „liebevollen, gefühlsbetonten, herzlichen“ Menschen. „Was immer auch der Preis dafür gewesen sein mag: Marcel Reich-Ranicki zählt zu jenen, die trotz aller durchlittenen Todesängste nicht gebrochen waren.“
Die Trauerzeremonie wurde von einem Pianisten begleitet, der Stücke spielte von Johann Sebastian Bach, Robert Schumann und eine Szene aus Puccinis Oper „La Bohème“. Reich-Ranicki hat sich - wie seine Frau Teofila, die 2011 mit 91 Jahren gestorben war - eine Feuerbestattung gewünscht. Die Urnenbeisetzung soll in einigen Wochen im engsten Familienkreis stattfinden. Im Oktober soll es zudem eine öffentliche Gedenkfeier in der Paulskirche geben.