Der Gemeinderat hat einstimmig entschieden, eine Firma aus Kirchzarten zu beauftragen, das Vergabeverordnung-Verfahren (VgV) für das Seniorenprojekt in Maulburg zu begleiten. Das kostet die Gemeinde fast 20 000 Euro.
Seniorenprojekt: Vergabeverordnung-Verfahren wird von Projektbüro begleitet / Kosten: 20 000 Euro
Der Gemeinderat hat einstimmig entschieden, eine Firma aus Kirchzarten zu beauftragen, das Vergabeverordnung-Verfahren (VgV) für das Seniorenprojekt in Maulburg zu begleiten. Das kostet die Gemeinde fast 20 000 Euro.
Von Christoph Schennen
Maulburg. Im Mittelpunkt des Auftrags stehen die Leistungen für die Gebäudeplanung. Das Seniorenprojekt beinhaltet Servicewohnen (über 20 Wohnungen), Tagespflege (für 30 bis 45 Menschen), eine ambulant betreute Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen und eine Begegnungsstätte für die Maulburger. Betreiber der Einrichtung soll das Evangelische Sozialwerk Wiesental (ESW) werden.
Die Gemeindeverwaltung hat weder das Know-how noch die personellen Ressourcen, um das Verfahren zu begleiten, sagte Bürgermeister Jürgen Multner. Das beauftragte Büro habe in Bezug auf bauspezifische Dienstleistungen einen hervorragenden Ruf, wie viele öffentliche Auftraggeber in der Region bestätigen.
Der „Letter of Intent“ , eine Absichtserklärung zum geplanten Projekt, befindet sich zur Zeit in der Endabstimmung. Kommenden Dienstag berät der Verwaltungsrat und der Vorstand der ESW über das Projekt. Mit kritischen Stimmen rechnet Martin Mybes (Geschäftsführer der ESW) nicht. Er sagte gegenüber unserer Zeitung: „Es ist eher so, dass meine Mitarbeiter mich fragen, wann es endlich losgeht.“ Wenn alles optimal läuft, könnte nächstes Jahr mit dem Bau des Seniorenkomplexes in der Köchlinstraße begonnen werden. Mybes rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren.
Alexander Speck (fraktionslos) regte in der Gemeinderatssitzung an, für das Projekt einen externen Berater (Controller) mit ins Boot zu holen. Christian Leszkowski (SPD) sagte, es müsse in Bezug auf die Baukosten eine Obergrenze geben. „Wir müssen uns aber auch überlegen, was wir machen, wenn diese Grenze überschritten wird“, so der Genosse. An einer Ruine habe niemand ein Interesse.
Markus Meßmer (CDU) ist ebenfalls der Meinung, dass es eine Reißleine geben müsse. „Wir dürfen finanziell nicht in eine Situation kommen, die nicht überschaubar ist“, warnte der Christdemokrat. Er wies daraufhin, dass die Materialkosten explodiert seien.
Kurt Greiner (Freie Wähler) erinnerte an die Bedeutung des Projekts: „Dieses Projekt fehlt in Maulburg seit Jahrzehnten.“
Bürgermeister Jürgen Multner nahm die Anregungen dankend auf. „Wenn die Vorplanung abgeschlossen ist, werden wir über die Kosten diskutieren“, versprach er. „Eine Baukostensteigerung ist unser Risiko. Klar ist, dass das Fass nicht unbegrenzt offen sein darf.“ Er fügte hinzu: „Wenn man in der Bauausführung Sparpotenzial sieht, bleibt Schrott übrig oder man stellt die Planung in Frage.“ Einen externen Controller hält Multner nicht für notwendig; sinnvoll sei es aber, dem Bauleiter Präsenzzeiten auf der Baustelle vorzuschreiben.
Der Bürgermeister machte auch deutlich, dass bei der Architektenausschreibung nur die Wettbewerber eine Chance hätten, die bereits Projekte in der Altenpflege realisiert hätten. Kurt Greiner plädierte abschließend für einen „offenen Umgang mit dem Sozialwerk.“ „Es soll ein Gemeinschaftsprojekt werden. Ohne Gemeinschaft funktioniert es nicht.“
Martin Mybes hat im Gespräch mit unserer Zeitung die Verbindung zur Gemeindeverwaltung Maulburg ausdrücklich gelobt: „Die Zusammenarbeit ist außerordentlich gut.“