Das Projekt soll sich selbst tragen

Maulburg - Voran geht es in Maulburg mit den Planungen unterm Titel „Neuer Lebensraum für Senioren“. Nachdem das Projekt auf einer Informationsveranstaltung erstmals öffentlich vorgestellt worden war, soll eine Bauvoranfrage nun abklären, ob das Bauprojekt auf dem gemeindeeigenen Grundstück in der Köchlinstraße (ehemaliges Konsumareal) baurechtlich möglich ist. Parallel dazu soll eine Berechnung zeigen, ob und wie das geplante Projekt unterm Aspekt Wirtschaftlichkeit zu stemmen ist.

Was ist geplant?

Auf dem ehemaligen Konsumareal soll ein „Multifunktionsgebäude“ mit einer Gesamtfläche von 3600 Quadratmetern gebaut werden. Dazu kommen Sozialräume, ein Begegnungsraum und eine Tiefgarage. Mit diesem Mix an Angeboten sollen die unterschiedlichen Facetten der Hilfsbedürftigkeit abgedeckt werden, erläuterte Bürgermeister Jürgen Multner. Ziel sei es, dass die Menschen trotz Hilfsbedürftigkeit in ihrem gewohnten Umfeld in der Dorfgemeinschaft bleiben können.

In welchem Maß dieses Angebot dann tatsächlich aus dem Dorf selbst nachgefragt werde, und ob sich das Haus vielleicht auch für Menschen aus den Nachbargemeinden öffnet, sei zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen, so Bürgermeister Jürgen Multner: „Die Nachfrage ist eine Wundertüte.“

Wirtschaftlichkeit

Die Gemeinde Maulburg will das gemeindeeigene Grundstück mit seinen gut 3500 Quadratmetern zur Verfügung stellen und das Gebäude als Bauherr errichten. Die Kosten dürften sich in einer Größenordnung von acht Millionen Euro bewegen. Als Generalmieter und Betreiber (und jetzt bereits als Konzeptgeber) des Seniorenwohnprojektes tritt dann das Evangelische Sozialwerk Wiesental (ESW) in Aktion. Die Institution ist Träger des Georg-Reinhardt-Hauses in Schopfheim und verwirklicht dort mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus derzeit bereits ein ähnliches Projekt.

In der Wirtschaftlichkeitsberechnung geht es nun darum, die Miete und die Kosten zu kalkulieren, die das ESW als Generalmieter stemmen muss; das wiederum berührt ganz unmittelbar die Frage, wie viel die künftigen Bewohner für ihr Altersdomizil bezahlen müssen. Klares Ziel der Gemeindeverwaltung: Das Projekt soll sich selbst tragen und ohne Subventionen aus der Gemeindekasse auskommen, machte Bürgermeister Jürgen Multner deutlich: „Die Mieten müssen kostendeckend sein.“

Demgegenüber mahnten die Gemeinderäte Kurt Greiner (Freie Wähler) und Bruno Sahner (SPD), dass das Wohnen in dem Seniorengebäude für die Menschen nicht zu teuer sein und die Mieten nicht zu hoch ausfallen dürfen. „Es darf nicht so kommen, dass nur gewisse Leute das Angebot in Anspruch nehmen können“, betonte Sahner.

Bauvoranfrage

Als Blaupause für den Neubau in Maulburg dient zunächst das „Dietrich-Bonhoeffer-Haus“, das gerade in Schopfheim gebaut wird (wir berichteten). In der Kubatur entspreche das in etwa dem Projekt Köchlinstraße, so Multner. Aus diesem Referenzobjekt stammen dann auch die geschätzten Kosten in einer Größenordnung von acht Millionen Euro.

Reaktionen

Die Gemeinderäte zeigten sich durchweg angetan von dem Projekt und vom zügigen Herangehen. „Toll, dass es so schnell geht – das können wir nur unterstützen“, erklärte Kurt Greiner für die Freien Wähler. Für CDU-Sprecher Markus Meßmer ist das Seniorendomizil die „logische Konsequenz“ aus anderen großen Projekten der Gemeinde wie Kita- und Schulausbau: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Bruno Sahner erinnerte daran, dass es ähnliche Pläne schon in den 1990er Jahren gegeben habe. Stephanie Scarr (Bürgervereinigung Maulburg) erklärte, dass die Diskussion sicher weitergehen müsse – „aber es ist wichtig, dass wir diesen ersten Schritt jetzt gehen“.