Maulburg Die Rechtsanwälte

Anja Bertsch

Bauvorhaben erneut Thema im Gemeinderat.

Maulburg - Die Diskussionen um die Ablehnung eines Bauvorhabens in der Köchlinstraße flammte im Gemeinderat erneut auf. Der Antragsteller nutzte die Bürgerfragestunde, um die Entscheidung zu kritisieren und kündigte an, „die Anwälte schaffen zu lassen.“

Der Antragsteller möchte an den rückwärtigen Teil seines Hauses in der Köchlinstraße anbauen, um dort Wohnraum für die Familie zu schaffen. Die Verwaltung lehnt das Vorhaben ab, der Gemeinderat folgte dieser Linie in einer Sitzung im August mit großer Mehrheit. Begründung: Zum einen reserviert der Anfang der 2000er Jahre aufgelegte Flächennutzungsplan (FNP) diesen Bereich für eine Ende der 1980er Jahre angedachte Bahnunterführung.

Diese Idee ist zwar längst nicht mehr aktuell - gleichwohl besitze der Flächennutzugsplan nun einmal Gültigkeit, so das Argument der Verwaltung. Zum zweiten und vor allem aber liege der geplante Neubau in den „Märzengärten“, die eine wichtige innerörtliche Grünfläche darstellen. Ein Präzedenzfall soll hier vermieden werden.

In der aktuellen Sitzung bezweifelte der Antragsteller Recht- und Verhältnismäßigkeit der Entscheidung aus vielerlei Richtungen. So habe sich die Gemeinde mit der Ausweisung der Märzengärten als Grünfläche eine „Riesenecke“ (etwa 4000 Quadratmeter) potenzielles Bauland „genommen“, um sie von Wohnbebauung freizuhalten. Gleichzeitig gönne die Gemeinde sich selbst mit dem geplanten Gewerbegebiet West eine ganz erhebliche Abweichung von den Vorgaben des Flächennutzungsplans. Eben dies sei beispielhaft für die Widersprüchlichkeit in der Dorfentwicklung Maulburgs: Die forcierte Entwicklung zum Industriestandort stehe in keinem Verhältnis zu anderen Aspekten der Dorfentwicklung. Die Schaffung von Wohnraum und sonstige „familienunterstützende Maßnahmen“ hielten mit dem Zuwachs an Arbeitsplätzen längst nicht mehr Schritt.

„Gab es in den 18 Jahren ihrer Amtszeit eine langfristige Idee zur Dorfentwicklung? Und gibt es so etwas für die Zukunft? Wo will Maulburg hin?“, stellte der Antragsteller in diesem Zusammenhang mit kritischem Unterton eine weit ausgreifende Grundsatzfrage an Bürgermeister.

Die Antwort darauf sprenge den Rahmen einer Bürgerfragestunde, erwiderte Bürgermeister Jürgen Multner. Ganz unkommentiert allerdings wollte er den Vorwurf denn doch nicht stehen lassen – und fand sprechende Argumente just in der der aktuellen Sitzung. Themen wie Seniorenwohnen oder Bildungs- und Betreuungscampus sprächen doch dafür, dass sich die Entwicklung Maulburgs eben doch nicht allein auf das Stichwort „Industrie“ beschränke.

In Sachen Wohnbau habe man den Fokus in den vergangenen Jahren womöglich zu wenig auf die verdichtete Bebauung gelegt, räumte Multner ein. In Zukunft müsse man stärker auf den Geschosswohnungsbau setzen – „aber sicher nicht in den Märzengärten.“

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