Maulburg Erdig, bodenständig, handgemacht

Gerd Lustig
Zogen alle Register des schräg-schrillen Livemusik-Auftritts: „Dr. Will and the Wizards“ bei ihrem Konzert im „Ochsen“ in Maulburg. Foto: Gerd Lustig

Konzert: „Dr. Will and the Wizards“ kombinieren Blues und Rock.

Maulburg - Selbst schuld. Wer zweieinhalb Stunden lang den Fans volles Rohr einheizt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn erst nach vier, fünf Zugaben Schluss ist. Die Besucher in der Maulburger Musikkneipe „Ochsen“ konnten einfach nicht genug kriegen von der explosiven Mischung an Blues, Rock und Voodo-Groove der Formation „Dr. Will and the Wizards“.

Und Hand aufs Herz, diese Combo, diese Vollblutmusiker aus Bayern, wollten nur spielen. Und das hieß: Es hat mal wieder perfekt gepasst.

Und so rückten die Zeiger der Uhr schon gefährlich Richtung Mitternacht, ehe das Livemusik-Gewitter zu Ende war. Sichtlich geschlaucht stieg der Chef Dr. Will alias Will Hampel von der Bühne, dies aber auch restlos zufrieden. Denn wenn es dem Publikum gefällt, dann gefällt es auch dem Münchner und seinen Kollegen.

Und nach dieser Marschrichtung verfährt er, der erst so richtig auf den Blues a la New Orleans durch einen Südstaaten-Trip kam, seit vielen Jahren bei seinen Live-Gigs. Und seit 2004 tourt er als „Dr. Will and the Wizards“ durch die Lande und Länder. In München und Umgebung genießt er längst Kultstatus.

Und im Wiesental ist die Formation auf dem besten Weg dahin. Erdig, bodenständig, handgemacht: Das charakterisiert die Musik dieser außergewöhnlichen Band. Es sind nicht nur das extravagante Outfit des Chefs, unter anderem mit Zylinder, Perücken und Federschmuck, sowie das scheinbar grimmige und schaurige Schauen des Bosses im Stil eines Bösewichts oder durchtriebenen Western-Cowboys. Außergewöhnlich wird die Combo vor allem durch den Gesang dieses Dr. Will. Bisweilen dreckig und ölig, ja mitunter Schamanen-artig, ist diese Röhre echt eine Wucht.

Da wirkt der Blues nochmals authentischer als er ohnehin schon rüberkommt und die Besucher ansteckt und mitreißt. Einer Dampfmaschine ähnlich, wälzen sich dieser Dr. Will & Co. durch den Abend und reißen alles mit, was ihnen da an Fans freiwillig in den Weg stellt. Doch die Fans saugen das Zauberwässerchen mit der speziellen Rezeptur dieses Doktors förmlich auf und genießen ganz einfach nur diesen außergewöhnlichen bis schräg-schrillen Abend. Abrocken bis der Arzt kommt, heißt die Devise – aber der ist ja schon da! „Wie ihr vielleicht gemerkt habt, ist unsere Musik tanzbar“, verheißt der Frontmann. Doch Dr. Will wäre nicht Dr. Will, würde er nicht sogleich nachschieben: „Wenn man sich Mühe gibt.“

Fraglos sind auch die einen oder anderen launigen Ansagen während des Konzerts zu Amüsement und allgemeiner Erheiterung geeignet und setzen so dem Ganzen das i-Tüpfelchen auf.

Fazit also: Dieser Doktor darf jederzeit wiederkommen, auch wenn es gewiss keine homöopathischen Dosen sind, die Dr. Will verabreicht.

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