Maulburg Gemeinde mit Flächenzuwachs

Markgräfler Tagblatt
Anhand von Lageplänen erläuterte Bürgermeister Jürgen Multner allerlei Interessantes. Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemarkungsbegehung: Achtzig Teilnehmer waren am „Tag der deutschen Einheit“ mit von der Partie

„Das kommt gut an, dass wir in diesem Jahr mit dem abendlichen Bürgerempfang aussetzen und stattdessen zur Gemarkungsbegehung einladen“, freute sich Maulburgs Bürgermeister Jürgen Multner am Vormittag des „Tags der deutschen Einheit“ auf dem Rathausplatz beim Blick auf knapp 80 Bürger, die der Einladung zum besonderen kommunalen Kennlernangebot Folge geleistet hatten.

Von Ralph Lacher

Maulburg. Geboten bekamen die 80 durchweg wandermäßig ausgerüsteten Teilnehmer von Bürgermeister Multner und von Jagdpächter Günter Krumm, dem Gemeinderat und einem Geschichtsvereinsvertreter eine kurzweilige Veranstaltung auf einer recht langen Strecke von gut acht Kilometern.

Anhand eines alten Lageplans der erstmaligen Katastervermessung Maulburgs in den Jahren von 1857 bis 1863 zeigte Multner auf, dass Maulburg damals 2744 Flurstücke mit einer Fläche von knapp 973 Hektar hatte. 140 Jahre später, im Jahr 2000, wurde erneut vermessen - da hatte Maulburg rund 1200 Quadratmeter mehr Fläche und vor allem viel mehr Flurstücke, nämlich 3077.

Dies sei der Tatsache geschuldet, dass nach dem Vererben und Verkaufen von Grundstücken aus einem Flurstück mehrere wurden. Der Flächenzuwachs sei auch wegen erheblich exakterer Messgeräte heutiger Zeiten erklärbar, sagte Multner, bevor er die muntere Truppe auf dem Weg entlang der Gemarkungsgrenze nach Wiechs hinauf anführte. Querfeldein, dann wieder auf Wegen ging es den „Wintertalbach“ entlang zum „Wintleter Brünneli‘ und zum Parkplatz an der Gemarkungsgrenze zu Rheinfelden und dessen Dinkelberg-Stadtteil Adelhausen.

Auf der Maulburger Höhe war es an Gemeinderat Christof Schwald, historische Ausführungen zu Grenzverlauf und ähnlichem zu machen. Durchaus humorig gelang ihm dies, etwa mit dem Hinweis, dass man seitens der evangelischen Kirche in Maulburg zwar recht rege Beziehungen ins katholische Adelhausen, Minseln und Karsau hatte. Heiraten war aber aus Konfessionsgründen „grenzüberschreitend“ kaum möglich, erzählte Schwald.

Die Begründung für die konfessionellen Unterschiede lieferte Schwald auch. Bis zur Zerschlagung des „Heiligen Römischen Reichs“ durch Napoleon 1806 war Maulburg Grenzort in diesem Kleinstaatenverband hin zu Vorderösterreich, das sich bis auf den Dinkelberg, im Wiesental bis Zell und am Hochrhein bis Grenzach erstreckte. Vorderösterreich war katholisch, die Kleinstaaten des „Heiligen Römischen Reichs“ und somit auch Baden dagegen evangelisch.

Von der Maulburger Höhe wanderte man über Wildenbühl und Enzelbuck zum Dachsig. Beim dortigen Fundament der nach dem Zweiten Weltkrieg von den französischen Besatzern zerstörten Funkleitstrahlanlage war es an Jagdpächter Günter Krumm, Ausführungen zur Jagd zu machen. Diese sei in den beiden Revieren Maulburgs klar von Hege und Pflege geprägt. Natürlich werde auch gejagt, vornehmlich Wildschweine, die sich auch aufgrund der klimatischen Entwicklung hierzulande stark vermehrten und dann starke Schäden im Getreideanbau verursachten.

Über das Niedertal ging es zur Friedenshöhe, wo schon der Musikverein und der Handballclub warteten. Die Musiker spielten Flottes, natürlich angesichts der Thematik auch das Badner Lied, und die Handballer bewirteten mit Speis und Trank. Dies war von der Kommune gesponsert, wie Bürgermeister Multner mitteilte.

Multner sagte abschließend, dass man nach dem Erfolg mit der Premiere einer Gemarkungsbegehung - es war die erste in den schon 18 Jahren Multnerscher Bürgermeisterzeit - durchaus erwäge, den Bürgerempfang künftig im Zwei-Jahres-Turnus mit einer Freiluft-Veranstaltung zu veranstalten.

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