Maulburg Grundschüler werden Friedensträger

Markgräfler Tagblatt
In der Gruppe mussten die angehenden Friedenstäger Fragen nachgehen. Foto: Markgräfler Tagblatt

Wiesentalschule: Projekt der Schulsozialarbeit beim Diakonischen Werk abgeschlossen

Gewalt oder keine Gewalt? Diese zentrale Fragestellung hat Jungen und Mädchen der Wiesentalschule beschäftigt. Die Grundschüler haben an einem Projekt der Schulsozialarbeit des Diakonischen Werks mitgewirkt und sind zu Friedensträgern ausgebildet worden. In schwierigen Situationen ist ihr Einsatz nun gefragt.

Maulburg. Friedensträger sind nicht zu verwechseln mit Streitschlichtern. Sie lernen, den Frieden zu halten, Hilfe anzubieten oder zu holen und in schwierigen Situationen zu sehen, was es braucht, anstatt aktiv Streit zu schlichten. So können sie einen wertvollen Beitrag zu einem friedlicheren Zusammenleben in der Schule und darüber hinaus leisten und vor allem auch für sich selbst profitieren.

Bei der Friedensträger-Ausbildung lernen die Schüler mit vielen Spielen und Übungen zum Beispiel wie Streit entsteht und wie man sich dabei fühlt. Wie man seine Wünsche und Bedürfnisse anderen gegenüber adäquat ausdrückt. Wie man damit umgeht wenn man durch das Verhalten anderer immer wieder herausgefordert wird. Wie man mit jemanden umgeht, den man nicht leiden kann. Was Gewalt überhaupt ist. Was Gemeinschaft ausmacht.

Am Ende der Ausbildung erhalten alle Kinder ein Zertifikat.

Die Friedensträger entscheiden selbst, wie aktiv sie auf dem Schulhof sein wollen. Sie können das erworbene Wissen auch für sich selbst nutzen und die gemeinsame Zeit während der Friedensträger-Ausbildung genießen.

Auch nach der Ausbildung zum Friedensträger werden die Schüler durch die Schulsozialarbeit weiterhin in Form von regelmäßigen Treffen begleitet und das bestehende Wissen aufgefrischt und vertieft.

Die Ausbildung für die Kinder ist kostenfrei.

Die Ausbildung an der Wiesentalschule wird von der Schulsozialarbeit der Dr.-Max-Metzger-Schule Schopfheim (Tanja Hübschmann) in Kooperation mit der Schulsozialarbeit der Wiesentalschule Maulburg (Nadja Braun) durchgeführt.

Bereits im vergangenen Schuljahr hatten sich drei Schulsozialarbeiterinnen des Diakonischen Werks Lörrach zusammengeschlossen und Grundschüler der dritten Klassen der Max-Metzger-Schule in Schopfheim und der Grundschulen Vorderes Kandertal ausgebildet. Im Jahr 2020 sind nun auch die Wiesentalschule in Maulburg und die Rheinschule in Friedlingen dabei.

An der Wiesentalschule werden bereits seit vier Jahren „Peacemaker“, das heißt „große“ Friedensträger in den fünften und sechsten Klassen, durch die Schulsozialarbeiterin zusammen mit einer Lehrerin ausgebildet. Die Teilnehmer waren in der Vergangenheit eine große Unterstützung, wenn es darum ging, mit offenen Augen und Ohren durch die Schule zu laufen und dort Hilfe zu holen, wo es nötig war.

Für die Grundschule wurde das Konzept abgewandelt und angepasst und hat daher auch noch einmal einen anderen Namen.

Die Erfahrung im ersten Ausbildungsblock zeigte: Die Kinder waren wissbegierig, diskutierten viel und probierten sich beim Nachspielen von Konflikten aus. Die Teilnehmer, acht Kinder der beiden dritten Klassen waren für diesen Tag vom Unterricht befreit, um sich zum „Friedensträger“ ausbilden zu lassen.

Am Anfang standen ein paar Kennenlernspiele für die Gruppe. Danach gab es eine Einführung in das eigentliche Thema.

Beim Gewaltbarometer widmeten sich Gruppen intensiv der Frage „Was ist Gewalt?“. Hier bekamen sie einzelne Bilder von vermeintlichen Gewaltszenen zusehen. Danach sollten sie besprechen, ob und wenn ja, warum es für sie Gewalt oder auch keine Gewalt darstellte. Bald stellte sich heraus, dass die Antwort auf diese Frage nicht immer einfach oder eindeutig war. Was das eine Kind grausam fand, war für das andere Kind noch in Ordnung. Die Diskussion war spannend, die Gedanken der Kinder interessant. Sie zeigten, wie sehr sie das Thema beschäftigt.

Am nächsten Tag – er stand unter dem Motto „Streit verstehen – zeigten die Kinder ihren großen Wortschatz und ihre Empathie. Sie lernten, wie ein Streit entstehen und was dahinterstecken kann.

Beim Rollenspiel stellten sie anschließend selbst Konflikte dar, die sie vom Schulhof oder von zu Hause kennen. Nach der Aufführung überlegte die Gruppe gemeinsam, was hinter dem Ziel des Projektes war, den Kindern zu zeigen, wie Gewalt und Streit entstehen.

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