In Indien gibt es Parlamente für Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren. Diese Gremien werden auf Nachbarschaftsebene gebildet und treffen sich einmal in der Woche. Sie beschließen Veränderungen jeweils nur für das Gebiet, aus dem die Kinder und Jugendlichen kommen, so die beiden Referenten, deren Ideen bei den Realschülern auf Sympathie trafen. Als Edwin John sie fragte, in was für einer Welt sie leben wollten, äußerten die Schülern ihre Wünsche nach einer sauberen und friedlichen, gesunden Welt, in der alle gleich sind.
Die „Nachbarschaftsparlamente“ sind die unterste Ebene in der Soziokratie. Weitere Parlamentsebenen sind die Region, die Blöcke, der Distrikt, der Bundesstaat und die nationale Ebene. In jedem Parlament gibt es Minister, die für Finanzen, Erziehung, Friedenswahrung, Gendergerechtigkeit et cetera. zuständig sind. Anders als in der Demokratie wird man Minister aber nicht aufgrund einer Mehrheitsentscheidung, sondern aufgrund einer sogenannten Konsententscheidung. Alle Kandidaten für ein Ministeramt stellen sich vor, dann wählt jeder seinen Favoriten, ehe dann noch einmal überlegt wird, welche Person für das jeweilige Fachgebiet am besten geeignet ist.