Maulburg Heranwachsene entscheiden über Projekte

Markgräfler Tagblatt
Der Vortrag von Edwin John (rechts) und Joseph Rathinam wurde von der Schöpflin-Stiftung aus Lörrach finanziert.                                                                                                                                                 Foto: Christoph Schennen Foto: Markgräfler Tagblatt

Soziokratie: Edwin John und Joseph Rathinam stellen indische Kinderparlamente vor

Steinen (chs). Edwin John und Joseph Rathinam haben am Freitag den Schülern der Klasse 9b des Meret-Oppenheim-Schulzentrums Kinder- und Nachbarschaftsparlamente in Indien vorgestellt. John hat die Nachbarschaftsbewegung vor mehr als 30 Jahren in Indien angestoßen, Rathinam leitet die Akademie für Nachbarschaftsparlamente. Sechs Millionen indische Kinder beteiligen sich laut John und Rathinam an dieser Form der Mitbestimmung. Die Inder weilten anlässlich des Kongresses „Soziokratie und Politik“ (15. bis 16. November in Salzburg) in Europa, wo sie einige Schulen besuchten.

In Indien gibt es Parlamente für Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren. Diese Gremien werden auf Nachbarschaftsebene gebildet und treffen sich einmal in der Woche. Sie beschließen Veränderungen jeweils nur für das Gebiet, aus dem die Kinder und Jugendlichen kommen, so die beiden Referenten, deren Ideen bei den Realschülern auf Sympathie trafen. Als Edwin John sie fragte, in was für einer Welt sie leben wollten, äußerten die Schülern ihre Wünsche nach einer sauberen und friedlichen, gesunden Welt, in der alle gleich sind.

Die „Nachbarschaftsparlamente“ sind die unterste Ebene in der Soziokratie. Weitere Parlamentsebenen sind die Region, die Blöcke, der Distrikt, der Bundesstaat und die nationale Ebene. In jedem Parlament gibt es Minister, die für Finanzen, Erziehung, Friedenswahrung, Gendergerechtigkeit et cetera. zuständig sind. Anders als in der Demokratie wird man Minister aber nicht aufgrund einer Mehrheitsentscheidung, sondern aufgrund einer sogenannten Konsententscheidung. Alle Kandidaten für ein Ministeramt stellen sich vor, dann wählt jeder seinen Favoriten, ehe dann noch einmal überlegt wird, welche Person für das jeweilige Fachgebiet am besten geeignet ist.

Die Schüler waren aufgefordert, ihre Ideen und Meinung zum indischen Soziokratie-Projekt zu äußern. Sie zählten dann einige Umweltschutzmaßnahmen auf: Mülltrennung, weniger Plastik benutzen, Müllsammlung in Steinen, Bevölkerung für Umweltschutz begeistern und die Nachbarschaftsparlamente der Schülermitverantwortung (SMV) vorstellen. Nun geht es darum, das Projekt nicht im Sande verlaufen zu lassen. Es wird der SMV vorgestellt.

Größter Wunsch von John und Rathinam ist die Gründung eines Welt-Kinder-Parlaments, das 2020 bei der UN in New York tagen soll.

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