Maulburg Hilfe zur Bewältigung von Krisen

Markgräfler Tagblatt
Notfall- als auch Polizeiseelsorger kommen in Krisensituationen zum Einsatz. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Interview: Pfarrer Tobias Walking über die Arbeit eines Notfall- und Polizeiseelsorgers

Wird ein Mensch zum Beispiel bei einem Unfall getötet, so wie vergangenes Jahr auf der B 317 bei Maulburg geschehen, überbringt die Polizei die Nachricht des Todes an Angehörige.

Von Harald Pflüger

Maulburg. Diese Aufgabe stellt auch für die Beamten oft ein belastendes Ereignis dar. Die Nachricht führt bei Angehörigen und Verwandten häufig zu starken seelischen Reaktionen. Um auf diese Belastungsreaktionen reagieren zu können, werden Polizeibeamte häufig von einem Kriseninterventionsteams des DRK begleitet. Dieses betreut Angehörige in der ersten Phase ihrer Trauer und entlastet nicht zuletzt die Polizisten.

Wenn Polizisten selbst in eine Krise geraten, sei es durch belastendes Geschehen im Dienst oder auch private Angelegenheiten, so benötigen diese zuweilen selbst Hilfe. Ein Baustein dieser Hilfe für die Beamten ist der Polizeiseelsorger, welcher Wege und Hilfestellungen zur Bewältigung der Krise anbietet.

Tobias Walkling ist in Personalunion sowohl Notfallseelsorger des Kriseninterventionsteams als auch Polizeiseelsorger im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg. Unser Redakteur Harald Pflüger hat mit ihm gesprochen.

Frage: Herr Walkling, wie ist eigentlich Ihre genaue Bezeichnung?

Ich bin Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Baden und habe als solcher verschiedene Aufgabenbereiche. Zum einen arbeite ich als Gemeindepfarrer innerhalb der Kirchengemeinde Lörrach-Inzlingen. Zum anderen bin als Polizeiseelsorger für das Polizeipräsidium Freiburg, als Notfallseelsorger im Team des KIT Lörrach sowie als Krankenhausseelsorger und medizinethischer Berater für die Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH tätig.

Frage: Was umfasst Ihre Tätigkeit als Notfall- wie Polizeiseelsorger?

Im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg bin ich Ansprechpartner für Beamtinnen und Beamte sowie deren Angehörige im Rahmen der psychosozialen Beratung. Damit sind auch Supervisionen, Einsatznachbesprechungen sowie biografische Begleitung und berufsethische Weiterbildung wie im angesprochen Beispiel der „Überbringung einer Todesnachricht“ verbunden. In meiner Rolle als Notfallseelsorger bin ich Mitglied des Kriseninterventionsteams des DRK in Lörrach. Hier kann es je nach Lage sein, dass ich gemeinsam mit anderen Teammitgliedern Polizisten bei der Überbringung einer Todesnachricht unterstütze.

Frage: Wie werden Sie verständigt?

Falls die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und/oder Polizei die Unterstützung des Kriseninterventionsteams benötigen, fordern sie diese über die Leitstelle an. Die ehrenamtlichen Helferinnen und -helfer bekommen diese Meldung auf ihr Smartphone gesendet, so dass sie zeitnah ihre freiwillige Verfügbarkeit melden können. Aus den eingehenden Rückmeldungen bildet ein Koordinator Zweierteams, die in entsprechender Zahl zum Einsatzort entsandt werden.

Frage: Wie kann ich Notfallhelferin oder -helfer werden?

Melden Sie sich einfach beim DRK in Lörrach. Kommen Sie zu den Teamtreffen und lernen Sie die Leute kennen. Hospitieren Sie bei Einsätzen und haben Sie die Bereitschaft, eine Weiterbildung zu absolvieren.

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